Dr. Franz Schuknecht (100) gestorben Kaum einer kannte die Dorstener Stadtgeschichte besser

Von Dorstener Zeitung
Kenner der Dorstener Geschichte: Dr. Franz Schuknecht (100) gestorben
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Der bekannte Heimatforscher Dr. Franz Schuknecht ist am 28. Januar 2024 im Alter von 100 Jahren gestorben. Kaum einer kannte die Dorstener Stadtgeschichte besser als er. Am 25. Juni 1923 in Dorsten geboren, hat er eine glückliche Kindheit und Jugend erlebt, von starken Eindrücken geprägt.

Im Jahr 1950 hat er seine Dissertation über die Herrlichkeit Lembeck verfasst. Zu dem Zeitpunkt ist auch das s700-jährige Jubiläum der Stadt Dorsten im Jahr 1951 ein Thema gewesen. Wegen der Zerstörungen in der Stadt haben die Politiker kein Interesse gehabt, dieses Jubiläum zu feiern. Aber Franz Schuknecht hat den damaligen Bürgermeister Schürholz und Stadtdirektor Banke überreden und auch für eine Festschrift begeistern können.

Von der 700-Jahrfeier sind dann viele Anregungen ausgegangen, unter anderem auch die Neugründungen des Vereins für Orts- und Heimatkunde in Dorsten und des Heimatbundes der Herrlichkeit Lembeck. Auf Grund seiner Aufsätze zur Geschichte Dorstens sind die Jahrgänge 1951 und 2001 der Vestischen Zeitschrift „Festgaben für die Stadt Dorsten“ geworden.

So lag es nahe, dass Franz Schuknecht häufig zu Vorträgen eingeladen worden ist, beginnend mit dem Vestischen Heimattag 1951 in Dorsten. In Lembeck ist er 1969 beim 750. Jubiläum der Pfarre, und in Dorsten im Jahr 1976, als die Stadt 725 Jahre Stadtrechte besessen hat, der Festredner gewesen. Ein besonderes Ereignis ist für ihn 1952 die Entdeckung des Römerlagers in Holsterhausen geworden, das durch die Umlegung des Hammbachs entdeckt worden ist.

Dr. Edelgard Moers sowie Hans-Jochen Schräjahr und Dr. Josef Ulfkotte (alle Heimatbund und Verein für Orts- und Heimatkunde) zusammen mit dem kürzlich im Alter von 100 Jahren verstorbenen Dr. Franz Schuknecht.
Dr. Edelgard Moers (rechts) sowie Hans-Jochen Schräjahr (l.) und Dr. Josef Ulfkotte (zw.v.l, alle Heimatbund und Verein für Orts- und Heimatkunde) zusammen mit dem kürzlich im Alter von 100 Jahren verstorbenen Dr. Franz Schuknecht. © Privat

Seinen Wohnsitz hatte Franz Schuknecht aus beruflichen Gründen nach Bad Driburg verlegt. Deshalb hatte er das Thema Dorsten und die Herrlichkeit als abgeschlossen betrachtet und seine Sammlungen verschnürt.

Doch dann hatte ihn Karl Vennhoff gebeten, über die 1100-jährige Geschichte Deutens zu schreiben. Natürlich hatte Franz Schuknecht seine alten Aufzeichnungen wieder ausgepackt. Und er hatte es sich nicht nehmen lassen, auch regelmäßig Aufsätze für die Vestische Zeitschrift und für den Heimatkalender zu verfassen.

Der Vorstand des Heimatbundes hatte ihn zum 75-jährigen Bestehen im Jahr 1998 eingeladen und ihn gebeten, die Festansprache im Schloss Lembeck zu halten. Auch 2001 hatte er zum Stadtjubiläum im Schloss Lembeck über 800 Jahre Beziehungen zwischen Dorsten und Xanten gesprochen. Er hatte sich sowohl mit der Siedlung „Durstina“ beschäftigt, die seit dem ersten Jahrhundert nördlich der Lippe gestanden hatte, als auch mit der Siedlung „Durstinon“ südlich der Lippe, wo die Edelherren von Dorsten eine Grundherrschaft gehabt haben.

Nie vergessen

Lange hatte er zur Identität der Imeza geforscht, der letzten Edelfrau von Dorsten, die im Dom zu Xanten auf dem Hochchor ihr Grab hat. So blieb Franz Schuknecht zeitlebens mit Dorsten verbunden und ist von den Bewohnern nie vergessen worden.

Der Heimatbund trauert mit seiner Familie, in der mittlerweile mehrere Nationalitäten in Harmonie, Toleranz und mit großem Verständnis für unterschiedliche Kulturen zusammenleben.