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Dorstens Schüler loben Schulen, aber haben gesundheitliche Bedenken
Schüler zum Wechselunterricht
Eine Umfrage unter Schülern der Dorstener Schulen zeigt: Die Stimmungslage ist gemischt. Wie funktioniert der Wechselunterricht und welche Risiken sehen sie wegen der steigenden Zahlen?
Eines möchte Benedikt Schramm betonen: „Die Schule gibt ihr Bestes.“ Der stellvertretende Schülersprecher am Gymnasium Petrinum lobt vor allem die gute Digitalbeschulung in den Wochen des Lockdowns: „Man hat sich sehr gut betreut gefühlt, die Lehrer haben eigene Konzepte erarbeitet.“
Einige Schüler wünschen sich Rückkehr zum rein digitalen Unterricht
Seit vier Wochen befindet Benedikt Schramm sich im Wechselunterricht, seit vergangener Woche sind auch die Schüler, die keine abschlussrelevante Klasse besuchen, zum Hybridunterricht zurückgekehrt. „Für die Leute, die zu Hause saßen, hat sich der Hybridunterricht zunächst wie ein Rückschritt angefühlt“, berichtet der stellvertretende Schülersprecher. Es sei eher umständlich, sich von zu Hause aus am Unterricht zu beteiligen, auch wenn es immer besser funktioniere: „Viele wünschen sich die volldigitale Beschulung zurück, weil das bei uns echt gut geklappt hat“, macht er klar.
Positiv bewertet Benedikt Schramm dagegen das Miteinander vor Ort. „Es ist ein großer sozialer Pluspunkt, wenn man sich mit Leuten unterhalten kann“, meint er. Grundsätzlich würde er sich wünschen, dass Schulen mehr eigenverantwortlich handeln und eigene Konzepte vor Ort entwickeln können.
„Das ist für alle schwierig, für Lehrer, Schüler und Eltern“, unterstreicht auch Carl Seibert, Schülersprecher am Gymnasium St. Ursula. „Wir haben ein tolles Hygienekonzept mit Einbahnstraßen“, berichtet er über die Verhältnisse in der Schule. Auch der Distanzunterricht funktioniere dank einiger Tools. Einziges Problem sei die Internetverbindung in der Schule. „Die Telekom treibt den Ausbau des Internets nicht voran“, wundert sich Carl Seibert.

Carl Seibert ist Schülersprecher am Gymnasium St. Ursula. © privat
Bedenken wegen der steigenden Corona-Inzidenzen
Anders sieht es mit der gesundheitlichen Komponente aus. „Alle haben Bedenken, Lehrer wie Schüler. Wenn die Landesregierung sagt, es besteht Schulpflicht, muss man erst mal gehen. Im Moment wird alles etwas auf die Schulen abgewälzt“, findet der Schülersprecher. Er würde sich von Düsseldorf wünschen, dass Raumlüfter für die Schule angeschafft werden und der Ausbau der Digitalisierung vorangetrieben wird.
„Der Distanzunterricht funktioniert im Rahmen der Möglichkeiten sehr gut. Es ist beeindruckend, wie viel Mühe sich die Lehrer geben, die Situation zu händeln“, findet Eva Gruber, Schülervertreterin an der Gesamtschule Wulfen. Die Stufen Q1 und Q2 werden in Präsenz in jeweils zwei Räumen unterrichtet, zwischen denen der Lehrer pendelt. Die anderen Stufen wechseln wochenweise.
„Das ist was anderes, wenn man einen persönlichen Bezug hat und Fragen stellen kann“, freut sie sich über die Rückkehr in die Schule, merkt aber kritisch an: „Aus Infektionsschutzgründen wäre es sinnvoll, wenn nicht so viele Schüler im Haus wären. Die Zahlen gehen nach oben, trotzdem haben wir immer mehr Kontakte. Als nur die Oberstufenschüler in Präsenz waren, konnte man in einer Regenpause problemlos drinnen bleiben. Das ist jetzt nicht mehr möglich.“ Außerdem müssten die Lehrer deutlich mehr Arbeit leisten. Das sei so auf Dauer nicht durchzuhalten.

Eva Gruber vertritt die Schüler an der Gesamtschule Wulfen. © privat
Gesellschaftsspiele sind längst bekannt
Zwei Schüler der Neuen Schule freuen sich, dass sie wieder Freunde in der Schule sehen können. „Zu Hause macht man jeden Tag das Gleiche. Wir haben alle Gesellschaftsspiele schon durchgespielt. Unterricht in der Schule ist besser, als die ganze Zeit zu Hause zu sitzen und Aufgaben alleine zu bearbeiten“, findet Siebtklässlerin Liliane Fleischer.

Liliane Fleischer besucht die siebte Klasse an der Neuen Schule. © Bastian Becker
„Hier gibt es Lehrer, die einem helfen können“, nennt Sechstklässler Leon einen weiteren Vorteil. Der Elfjährige lobt die im Moment ruhigere Unterrichtsatmosphäre, sagt aber zugleich: „Ich würde mir wünschen, dass langsam immer mehr Schüler in die Klasse zurückkehren.“ Liliane wünscht sich eine Rückkehr zum normalen Stundenplan mit Nachmittagsunterricht: „Da schafft man viel mehr an einem Tag.“
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
