Dorstenerin stößt Aktion an Christine Bergerfurth: „Wiederverwenden ist besser als recyceln"

Dorstenerin stößt Aktion an: „Wiederverwenden ist besser als recyceln"
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Eltern kennen das: Kaum hat das Kind ein Fahrrad, ist schnell das Kind zu groß und das Rad zu klein geworden. Was tun mit dem „alten“ Kinderfahrrad, das eigentlich noch völlig in Ordnung ist, aber in Keller oder Garage nur Platz wegnimmt? Oft landet so ein Rad dann auf dem Wertstoffhof. Aus Bequemlichkeit oder Zeitmangel, eine andere Verwendung zu finden.

Christine Bergerfurth aus Dorsten hingegen sagt: „Wiederverwenden ist besser als recyceln.“ Müllvermeidung liege ihr am Herzen, sagt sie. Als sie die Wohnung ihrer Mutter auflösen musste, habe sie die Entrümpelung über eBay Kleinanzeigen organisiert. Teilweise seien die Dinge ins Ausland gegangen und würden nun dort verwendet, aber das sei besser, als wenn sie im Müll gelandet seien.

Mit diesem Logo und Flyern werben Entsorgungsbetrieb, Dorstener Arbeit und Stadt dafür, dass gut erhaltene Dinge wiederverwendet werden können.
Mit diesem Logo und Flyern werben Entsorgungsbetrieb, Dorstener Arbeit und Stadt dafür, dass gut erhaltene Dinge wiederverwendet werden können. © Berthold Fehmer (Repro)

Als Christine Bergerfurth einen Bericht im Fernsehen über ein Projekt in Kempen sah, schrieb sie eine E-Mail an Bürgermeister Tobias Stockhoff und regte an, dem Beispiel zu folgen. Daraus wurde „2nd Chance“. Was allerdings, wie Stockhoff zugab, ein Jahr dauerte.

Die neue Kooperation zwischen Wertstoffhof und Dorstener Arbeit funktioniert so: Wer etwas, das zu schade für den Müll ist, zum Wertstoffhof (An der Wienbecke 15) bringt, und dies im Eingangsbereich den Mitarbeitern mitteilt, findet dort zwei graue Tonnen. Mitarbeiter des Wertstoffhofs lagern die Gegenstände anschließend in Containern. Mitarbeiter der „Dorstener Arbeit“ holen sie ab, reinigen, sortieren, prüfen und reparieren sie notfalls.

Verkauf in Kaktus-Kaufhäusern

Anschließend werden die Gegenstände in den Sozialkaufhäusern (Kaktus-Läden) an einkommensschwache Familien und Personen zu günstigen Preisen verkauft: in Hervest an der Straße Im Harsewinkel 3 und in Wulfen-Barkenberg am Wulfener Markt 387. Geöffnet haben beide dienstags bis donnerstags von 9 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 15 Uhr.

Wer größere Spenden, etwa Möbel, abgeben will, kann sie nach Absprache auch abholen lassen. Dazu sollte man sich an das Sozialkaufhaus Kaktus in Wulfen wenden unter Tel. (02369) 7419431.

Müll wird nicht durchforstet

Wichtig: Die Absicht, dass die Dinge wiederverwendet werden sollen, muss den Mitarbeitern vom Entsorgungsbetrieb mitgeteilt werden. Darauf weist Betriebsleiter Andreas Jung hin. Denn rechtlich sei es nicht erlaubt, dass die Mitarbeiter oder andere Personen das, was als Müll angeliefert werde, nach Brauchbarem durchforsten.

Bleibt die Frage, was bei „2nd Chance“ überhaupt abgegeben werden darf und was nicht. Haushaltswaren (etwa unbeschädigtes und vollständiges Geschirr, Bestecksets, Kochtöpfe mit Deckeln, Pfannen, Vasen), Kleinstmöbel (zusammengebaut), Werkzeug (nicht elektronisch), Babyausstattung, Sportartikel und Spielzeug darf abgegeben werden.

Keine Elektrogeräte

Nicht angenommen werden Elektrogeräte, Informationselektronik und Schadstoffe wie Farben, Lacke, Lösemittel, Motoröl, Batterien und Akkus. Bei Elektrogeräten beispielsweise müsste die Dorstener Arbeit ansonsten untersuchen, ob die Geräte noch funktionstüchtig und sicher seien, so Bürgermeister Tobias Stockhoff. Jürgen Erhardt, Geschäftsführer der Dorstener Arbeit: „Wir wären in der Haftung. Das schaffen wir einfach nicht.“ Die bessere Alternative für Elektrogeräte seien die Repair-Cafés, so Stockhoff, da dort häufig qualifizierte Menschen tätig seien.

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