Als Lukas Strzyzewski am vergangenen Freitag (28. Oktober) den Schriftzug der Dorstener Zeitung von der Fassade demontierte, ging eine Ära zu Ende. Nach 119 Jahren haben Redaktion und Geschäftsstelle das geschichtsträchtige Stammhaus am Südwall 27 verlassen. Aber es geht natürlich weiter, nur wenige Meter entfernt, mit neuen Zielen, neuen Herausforderungen.
Die Medienwelt ändert sich – auch im Kreis Recklinghausen. Vor zwei Jahren übernahm der Verlag Lensing-Wolff das Medienhaus Bauer in Marl, gibt seitdem auch die sechs Zeitungen des Bauer-Verlags heraus. Und mit dem Verlagshaus in Marl an der Kampstraße (Rappaportstraße) hat LensingMedia nun einen zentralen Standort im Kreisgebiet.
Auch deshalb gibt die Dorstener Zeitung ihren historischen Standort am Südwall 27, der seit 1903 Sitz der Zeitung war, auf. Das Gebäude wurde schon vor einiger Zeit an die Vereinte Volksbank verkauft. Lokalredaktion und Medienberatung sind bereits im August ins Südwall-Center über die Sparkasse Vest gezogen. 64 Stufen sind es vom Eingang am Vosskamp 1 hinauf ins dritte Stockwerk, aber es gibt (zum Glück) auch einen Aufzug.

Moderne Arbeitsplätze gibt es dort über zwei Ebenen - und einen fantastischen Ausblick auf die Altstadt, die Wall- und Grabenanlage und das Jüdische Museum Westfalen. Von hier aus berichtet die Redaktion tagtäglich über alles, was wichtig ist in Dorsten, Schermbeck, Raesfeld-Erle und Kirchhellen. Und zwar nicht nur für die Leserinnen und Leser der gedruckten Zeitung und des ePapers, sondern auch für die User der Homepage und der verschiedenen Social-Media-Kanäle.
Service-Point in der Sparkasse
Ab Mittwoch (2. November) gibt es im Foyer der Sparkasse Vest einen Service-Point der Dorstener Zeitung. Jeden Vormittag zu den üblichen Öffnungszeiten des Geldinstituts können dort die aus der bisherigen Geschäftsstelle bekannten Dienstleistungen (Abo, Kleinanzeigen) in Anspruch genommen werden.
Die Zeitungs- und Brief-Logistik organisiert der Verlag seit einigen Wochen von der Lortzingstraße 45 im Stadtsfeld aus.
Wie der Geschichtsstation an der Front des historischen Verlagsgebäudes zu entnehmen ist, hatte Verlegertochter Katharina Reichartz, die seit dem Tod ihres Vaters die Geschäfte führte, im Jahr 1903 den Umzug der Druckerei an den Südwall geleitet. Zehn Jahre später verkaufte sie das Unternehmen.
Seit 1913 erschien die „Dorstener Volkszeitung“ unter dem neuen Verleger Joseph Weber sechs Tage in der Woche. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Julius Hülswitt das Zepter, 1949 schloss er sich den Ruhr Nachrichten (Dortmund) an. Fortan lautete der Titel „Ruhr Nachrichten - Volkszeitung für Dorsten und die Herrlichkeit“, seit 1997 „Dorstener Zeitung“.