Dorstener Unternehmen boomt Sector27 sorgt für Sicherheit im Internet

Unternehmen boomt: Sector27 sorgt für Sicherheit im Internet
Lesezeit

Ein falscher Klick kann große Folgen haben. Sowohl Phishing-Mails als auch harmlos aussehende SMS verbreiten sich wie ein Lauffeuer und richten mitunter Schlimmes an.

Die Lage der IT-Sicherheit in Deutschland war und ist besorgniserregend - das stellt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik so drastisch dar. „Cyberkriminelle professionalisieren ihre Arbeitsweise. Sie sind technisch auf dem neuesten Stand und agieren aggressiv“, heißr es.

Da, wo sich hochsensible Daten befinden, können die Folgen eines Hackerangriffs noch dramatischer sein als woanders. Unter anderem auf diesen Bereich hat sich die Dorstener Firma „Sector27 GmbH“ spezialisiert und seit über 26 Jahren immensen Erfolg erzielt.

Traditionelles Dorstener Unternehmen

1998 startete Geschäftsführer Harald Kiy „Sector27“ als Internet-Service in Dorsten. Der Hauptgeschäftszweck war die Bereitstellung von Internetanschlüssen. „Deswegen heißt die Firma auch Sector27, weil wir in einem bestimmten Sektor hier in der Dorsten Umgebung damals Internet-Zugänge anbieten wollten“, erklärt Harald Kiy.

Hinter dem fast schon technischen Namen verbirgt sich die Verbundenheit zu Dorsten und dem Umkreis: „Es gab ein Ortstelefonbuch für Dorsten und es gab eins für den Bereich, der die Städte umfasst, die zum Ortstarif noch zu erreichen waren“, erklärt Kiy. Dieses Buch veröffentlichte der Sutter Verlag, der ganz Deutschland in Bereiche eingeteilt hatte. Die Region um Dorsten mit zum Beispiel Recklinghausen, Haltern und Marl war der Bereich 27. „Dann habe ich die 27 an Sector gehangen, weil wir da eine gewisse Verbindung hatten“, so der Dorstener.

Durch den Zusammenschluss mit Co-Geschäftsführer und Gesellschafter Christoph Hundenborn ein paar Jahre später weitete die Firma ihr Portfolio im Bereich der IT aus und spezialisierte sich auf Lösungen für Geschäftskunden.

Das Feld der IT-Dienstleistungen ist breit gefächert, „Sector27“ entwickelte dabei fast durch Zufall eine Spezialisierung, die sie von anderen unterscheidet: Ein großer Geschäftszweig ist die Verwaltung mobiler Endgeräte, die sich durch eine Partnerschaft mit Vodafone entwickelte.

Außenfassade von sector27 mit Bannern
An der Kirchellener Straße 53 in Dorsten hat "Sector27" seinen Hauptsitz. © Alexandra Schlobohm

„Wir haben eine gewisse Leidenschaft für mobile Endgeräte entwickelt“, erklärt Kiy. Seitdem kümmern sie sich um die Integration von Smartphones in Unternehmensstrukturen. „Die Firmen wollten wissen, wenn ich meinen Mitarbeitern so ein Gerät gebe, wie sicher ist das, was passiert damit, was ist, wenn es verloren geht oder gestohlen wird, kann man es dann verwalten?“, erläutert Bernhard Husse, Prokurist und kaufmännischer Leiter.

Über den Zweig der Verwaltung mobiler Endgeräte rückte auch das Thema Sicherheit mehr ins Zentrum der Firma. „Jeden Tag liefere ich mich privat meinem Smartphone aus. Umso wichtiger ist es natürlich, dass ich als Unternehmen das Maximale tue“, stellt Kiy dar.

Das Unternehmen bietet zum Beispiel eine Sicherheitssoftware an, die erkennt, wenn man auf verdächtige Links auf dem Smartphone klickt. „Angriffe finden aktuell fast nur noch auf mobilen Endgeräten statt. Und tatsächlich ist der Mensch das Einfallstor“, erklärt Husse. „Die Schulung der Mitarbeiter ist mindestens genauso wichtig wie die Sicherheit der Systeme und die Sensibilisierung dazu.“

Große Kunden im öffentlichen Bereich

Vor sechs Jahren konnte „Sector27“ einen großen Kunden aus dem öffentlichen Bereich gewinnen. Mittlerweile verwaltet die Firma 120.000 Geräte allein aus dieser Branche. „Daraus hat sich in den letzten Jahren dieses massive Wachstum, sowohl was den Umsatz als auch die Personalstärke angeht, entwickelt“, erklärt Kiy. Damals klein gestartet, gehören zu Sector27 mittlerweile 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Betont wird aber auch: Das traditionelle IT-Infrastruktur-Konzept besteht weiterhin. Die Verwaltung der mobilen Endgeräte ist ein zusätzlicher Bereich, der sich nach und nach aufgebaut hat. Kunden sind dabei aus den Zweigen der kritischen Infrastruktur, mittelständische Unternehmen und sogar auch international agierende Firmen. Dazu gehören zum Beispiel Filialketten oder Discounter.

Hohe Umsatzsteigerung

2024 verzeichnete das Unternehmen einen Anstieg des Umsatzes um 15 Prozent: 27 Millionen Euro Umsatz konnte sie als IT-Dienstleister generieren. Die Gründung der „solcentrix GmbH“ sorgt seit Mitte des vergangenen Jahres zudem für die europäische Ausrichtung. In Spanien, Rumänien oder Kroatien sitzen Mitarbeiter, die Dienstleistungen für in Deutschland ansässige Firmen im Ausland übernehmen.

Um qualifizierte Fachkräfte zu bekommen, sei ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus ebenfalls wichtig: „Ich kann nicht mehr sagen, dass ich die Mitarbeiter hier 100 Kilometer um den Kirchturm finden muss. Das kann ich nicht mehr“, erklärt Kiy. „Wir müssen uns da flexibel aufstellen.“

Begrenzt auf die Region um Dorsten sind sie daher nicht mehr. „Wir glauben schon, dass man sich gerade in der IT global aufstellen muss, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärt Husse.

In Leipzig, Eschborn und Lüdinghausen hat die Firma weitere Außenstellen. Trotzdem steht außer Frage, dass der IT-Spezialist seinen Hauptstandort in Dorsten behält. „Wir sind ein traditionelles Dorstener Unternehmen. Da gibt es keine Zweifel, dass wir nicht hier in Dorsten bleiben“, so Harald Kiy. „Wir sind da schon sehr regional verbunden.“

Nach über 26 Jahren im Geschäft ist „Sector27“ immer noch inhabergeführt: „Das ist in der Branche nicht üblich und ein großer Vorteil“, meint Husse. „Und das sehen wir schon als Abgrenzung zum Rest.“

Die Zahl 27 spielt nach mehr als einem Vierteljahrhundert für das Unternehmen weiterhin eine Rolle. Anstatt 25 Jahre Unternehmensbestehen zu feiern, zelebriert „Sector27“ im September dieses Jahres den 27. Geburtstag. „Die Zahl begleitet uns natürlich“, sagen sie.