Gut und günstig - das denken wohl viele Menschen über die Eigenmarken der Drogeriemärkte. Umso häufiger stehen diese Shampoos, Seifen und Handcremes in den Badezimmern. Hergestellt werden viele davon in einem unscheinbaren Dorstener Gewerbegebiet. Und zwar von der Duesberg Medical GmbH.
Das Traditionsunternehmen ist bereits 1883 gegründet worden und konzentriert sich - vereinfacht beschrieben - auf die Herstellung von Kosmetikartikeln. Dazu zählt unter anderem Gesichts-, Körper- und Handpflege sowie Fußbäder und Masken. Zu finden ist all das beispielsweise in der Drogerieabteilung von Müller und anderen Märkten.
Ganz kleine Hinweise auf der Rückseite
„Das wissen viele Menschen gar nicht“, sagt Geschäftsführer Marco Schöner und lächelt. Er hält eine kleine Tube Feuchtigkeitscreme für die Füße in den Händen und zeigt die Rückseite: Links neben dem Barcode und ganz kleingeschrieben steht die Dorstener Adresse der Duesberg Medical GmbH.

Der Hauptsitz befindet sich an der Thüringer Straße in Wulfen-Barkenberg. Dort ist die Herstellung angesiedelt. Sie umfasst auch die Konzeption, Entwicklung und nach der Herstellung auch das Abfüllen und den Versand der Tuben, Spender und Co.
Etwa 250 neue Rezepturen für Produkte entwickele das Unternehmen pro Jahr, die dann in den Regalen der gängigen Märkte und dann in den heimischen Badezimmern landen.
Und die müssen hohen Ansprüchen genügen: Dazu gehöre unter anderem die Note „sehr gut“ bei Stiftung Warentest. Für die Produkte heißt das beispielsweise, dass kein umweltschädliches Mikroplastik enthalten sein darf.
Neuer Standort befindet sich im Bau
Zum Hauptsitz hinzu kommt ein zweiter Standort, nur wenige Meter weiter, am Chattenweg. Und im Oktober 2024, das kündigt Marco Schöner an, soll der dritte Standort fertiggestellt werden. Seit Herbst 2023 baut der mittelständische Betrieb am Swebenring auf dem Gelände eines ehemaligen Klima- und Heizungsinstallateurs.

Marco Schöner erklärt: „Wir platzen sprichwörtlich aus allen Nähten.“ Es bleibe kaum Platz, um alle benötigten Maschinen richtig hinzustellen - und „Ineffizienzen“ zu vermeiden.
Deshalb solle nun das Abfüllen an den neuen Standort verlagert werden. Nebenan entstehe eine Lagerhalle mit Hochregalen mit Platz für rund 1.800 Paletten. Dort lagern die Produkte, ehe sie von Lkw abgeholt und zum Zielort gebracht werden. Etwa 70 der rund 150 Mitarbeiter werden dann umziehen.
Insolvenz im Jahr 2007
Lange habe er in Dorsten nach geeigneten Flächen für die Erweiterung gesucht, erinnert sich der 55-Jährige. Die sei unabdingbar, schließlich habe sich das Unternehmen nach der Insolvenz im Jahr 2007 stabilisiert.
Seit über zehn Jahren wachse es nun konstant in allen Bereichen: Umsatz, Produktion, Personal. Um nur eine Zahl zu nennen: Pro Tag werden aktuell 150.000 Produkte hergestellt.

Er habe das Unternehmen unbedingt in Dorsten halten wollen, erzählt Marco Schöner. Ein Umzug wäre jedoch unvermeidbar gewesen, hätte sich in Dorsten kein passendes Grundstück gefunden.
Gespräche über alternativen Standort
Es seien auch Gespräche wegen eines alternativen Standorts in einer Dorstener Nachbargemeinde geführt worden. Marco Schöner ist froh, dass es so nicht gekommen ist - auch dank der Unterstützung der Stadt Dorsten.
Die habe das Unternehmen auch als lokalen Arbeitgeber nicht verlieren wollen, sagt er. Schließlich solle die Duesberg Medical GmbH kurz- und langfristig weiter wachsen. Und dafür würden weitere Mitarbeiter gesucht.
So werden viele der beliebten Hautcremes und Shampoos weiterhin in der Lippestadt hergestellt - in einem unscheinbaren Gewerbegebiet in Wulfen-Barkenberg.