Alle Ortsteile feiern Das hat es in sich: Dorstener Stadt-Jubiläum gleich im Doppelpack

Das hat es in sich: Dorstener Stadt-Jubiläum gleich im Doppelpack
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Eine große und damals 200.000 DM teure „Theaterzeitreise“ durch die Geschichte der Stadt, ein Spiegelzelt-Festival, der Westfälische Schützentag und viele Veranstaltungen mehr: So feierte Dorsten 2001 unter dem Motto „750 Jahre jung“ zuletzt ein Stadtjubiläum.

Und da seitdem tatsächlich schon wieder 23 Jahre vergangen sind, gibt es bei der Stadt inzwischen längst die ersten Vorbereitungen für die nächsten großen Geburtstagsfeierlichkeiten - und die haben es in sich.

Das Dorstener Chorfestival soll in 2025 dezentral in den jeweiligen Stadtteilen gefeiert werden .
Das Dorstener Chorfestival soll in 2025 dezentral in den jeweiligen Stadtteilen gefeiert werden (Symbolbild). © Privat

Denn diese Festtage sollen gleich über zwei Jahre gefeiert werden. Zum einen turnusgemäß im Jahr 2026. Dann ist es nämlich 775 Jahre her, dass am 1. Juni 1251 der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden dem kleinen und wohl nur mit ein paar Dutzend Kauf- und Bauersleuten besiedelten Markt-Flecken namens „Durstine“ die Stadtrechte verliehen hatte.

Doch die Stadt Dorsten in ihrem heutigen Gebietszuschnitt ist bedeutend jünger - und wird in 2025 und vielleicht bis ins Jahr 2026 hinein dezentral in allen Stadtteilen ihren 50. Geburtstag feiern.

Kommuale Neuordnung

1975 trat nämlich die kommunale Neuordnung in Kraft - also die damals vom Land verfügte Gebietsreform, die seitdem die aktuellen Grenzen der Stadt festlegt. Das damalige Amt Hervest-Dorsten wurde seinerzeit aufgelöst und die Gemeinden Altendorf-Ulfkotte, Lembeck, Rhade und Wulfen sowie die Bauerschaft Emmelkamp (von Altschermbeck), die westliche Hardt und Östrich (von Gahlen) und Teile der Bauerschaft Ekel (von Kirchhellen) damals in die Stadt Dorsten - zu der auch seit 1943 Hervest und Holsterhausen gehörten - eingegliedert.

„Nicht jeder wird sagen, dass die kommunale Neuordnung immer positiv gewesen ist und das kann ich in gewissen Teilen nachvollziehen“, meinte Bürgermeister Tobias Stockhoff auf der jüngsten Stadtteilkonferenz in Altendorf-Ulfkotte (vor 1975 übrigens zu Marl gehörend). „Wir haben uns aber trotzdem dazu entschieden, die damalige Neugeburt der Stadt Dorsten gemeinsam zu feiern.“

Und dabei hat die Stadtverwaltung sich folgendes Konzept überlegt, das ein wenig an die „Local Heroes“-Wochen im damaligen Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 erinnert: Hatte in jenem Jahr jede der 53 Revier-Kommunen eine Woche lang die Gelegenheit, sich zu präsentieren, so bekommt in Dorsten im kommenden Jahr jeder der elf Stadtteile einen Veranstaltungsmonat, um quasi zum „Sub-Local Hero“ zu werden.

Ein zwölfter Monat (wahrscheinlich der Juni 2025) soll laut Sabine Fischer einem zentralen gesamtstädtisch ausgerichteten Event-Wochenende im Bürgerpark Maria Lindenhof vorbehalten sein.

„Vielleicht wird dorthin die Ehrenamts-Gala verlegt und vielleicht findet an dem Wochenende auch der große Familientag statt“, nennt die Leiterin der Dorstener Stadtagentur, die die jeweiligen Jubiläumsfeierlichkeiten koordinieren wird, erste Überlegungen.

Ortsteile einen Monat im Fokus

Ansonsten gilt: „Jeder Stadtteil hat die Gelegenheit, sich in seinem Monat den Bürgern der anderen Dorstener Ortsteile zu präsentieren“, so Tobias Stockhoff. Auch städtische Haushaltsmittel und auch Sponsorengelder soll es dafür geben. Der Bürgermeister hat den Vertretern der jeweiligen Stadtteilkonferenzen kürzlich bei einem Termin im Bürgerbahnhof das „50-Jahre-Jubiläumskonzept“ skizziert.

Jeweilige „terminliche Aufhänger“ könnten größere Veranstaltungen sein, die sowieso schon in den Stadtteilen staffinden: „Wie etwa das Neujahrskonzert oder die Brotzeit in Rhade.“ Oder aber: „Wenn wie in Altendorf-Ulfkotte ein Zirkusprojekt auf dem Schulhof stattfindet und womöglich für andere Ideen zwei, drei Wochen länger stehen bleiben kann.“

Musiker Nils Mechlinski aus Rhade
Im Bürgerpark Maria Lindenhof könnte zum 50-jährigen Bestehen der kommunalen Neuordnung ein zentrales Familienfest für alle Dorstener Stadtteile stattfinden - hier der Musiker Nils Mechlinski aus Rhade bei einer ähnlichen Veranstaltung. © Privat

Schon jetzt ist festgezurrt, dass die Stadtagentur im nächsten Jahr das Dorstener Chorfestival dezentral auf die Stadtteile verteilt. Und auch Vorträge sind geplant. „So wird sich das Programm nach und nach zusammenfügen“, sagt Sabine Fischer. Weitere Vorschläge erhofft sie sich von Initiativen aus den Ortsteilen. Auch wird es einen grenzüberschreitenden Arbeitskreis geben, den sogenannten „Elferrat“.

Natürlich wissen Tobias Stockhoff und Sabine Fischer, dass manche Monate womöglich nicht so stark nachgefragt sein werden wie andere. „Dann könnte man sich überlegen, ob sich nicht doch zwei Stadtteile mal einen Monat teilen“, sagt die Leiterin der Stadtagentur. „Oder auch Veranstaltungen ins Jahr 2026 zieht.“

Festumzug in Lembeck 2017
Die einzelnen Stadtteile sollen zum Jubiläumsfest zur Kommunalen Neuordnung jeweils einen eigenen Veranstaltungsmonat bekommen. Dass sie erfolgreiche Events auf die Beine stellen können, haben vor allem die Rhader und Lembecker bei ihren Dorfjubiläen vor sieben Jahren bewiesen. © Guido Bludau (A)

Dass die einzelnen Dorstener Ortsteile Jubiläen feiern können, das weiß die gesamte Stadt. Erinnert sei nur an den spektakulären Dreifach-Partyreigen von Lembeck im Jahr 2017: 1.000 Jahre Lembeck, 800 Jahre St. Laurentius und 325 Jahre Schloss Lembeck. Und auch Rhade hatte damals seinen 800. Geburtstag mit großem Programm gefeiert.

2026: Jubiläumswochenende

Auch das kommende Wiegenfest zum 775. Geburtstag der Stadt Dorsten soll gebührend begangen werden - wenn auch nicht so umfangreich. Sabine Fischer von der Stadtagentur richtet auch darauf schon jetzt ein Augenmerk. Sie plant für das erste Juni-Wochenende 2026 (an dem sonst das Altstadtfest stattfinden würde) ein großes Jubiläumsfest in der Innenstadt, mit Theater, Musik und viel Unterhaltung.