Dorstener sollen 10.000 Euro für Strom nachzahlen Was Ruth Pettenpohl E.VITA-Kunden rät

10.000-Euro-Nachzahlung: Was Ruth Pettenpohl in solchen Fällen rät
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Für Daniela Diederich und Michael Bendig war es ein Schock. Das Dorstener Paar, das in zwei Wohnungen lebt, sollte dem Stromanbieter E.VITA insgesamt rund 10.000 Euro nachzahlen. Ähnliche Erfahrungen haben weitere Dorstener gemacht, die bei Facebook kommentierten. Eine Dorstenerin schreibt, dass sie mittlerweile mehr für Strom als für die Miete zahle. Vor allem Nachtspeicherheizungen seien das Problem, so einige Kommentatoren.

Ruth Pettenpohl von der Verbraucherzentrale Dorsten bekommt aktuell viele solcher Fälle auf den Tisch. „Das sind Nachzahlungen bis zu 11.000 Euro.“ Ruth Pettenpohl hatte bereits im September 2022 bei der massiven Preiserhöhung von E.VITA auf bis zu 107 Cent pro Kilowattstunden gewarnt. Sie riet damals den E.VITA-Kunden dringend zum Anbieterwechsel, „sonst gibt es ein böses Erwachen“.

„Leider nicht alle erreicht“

„Ich habe allen gesagt, dass sie es auch jedem weitersagen sollen, dass es ein Recht zur Sonderkündigung gibt. Ich habe leider nicht alle erreicht“, sagt Ruth Pettenpohl.

Daniela Diederich sagt, dass sie damals gar kein Preiserhöhungsschreiben von E.VITA bekommen habe. Im Gegenteil sei sogar ihr Abschlag gesenkt worden. Was passiert in so einem Fall?

Versorger muss Nachweis bringen

„Den Nachweis, dass die Preiserhöhung zugegangen ist, muss der Energieversorger bringen“, sagt Pettenpohl. Bei den anderen Fällen, die bei ihr auf dem Tisch landeten, seien die Preiserhöhungsschreiben teilweise bei den Kunden eingegangen, teilweise aber auch nicht. Es habe im Laufe des Jahres mehrere Preisänderungen gegeben: „Ab 1. Januar 2024 gibt es die nächste.“

Wenn man so eine hohe Rechnung bekommt, müsse man zunächst die Zählerstände überprüfen, sagt Pettenpohl. Aber auch wenn diese stimmten und der hohe Preis abgerechnet wurde, könne man trotzdem gegen E.VITA vorgehen, „weil die Preiserhöhungsschreiben rechtliche Mängel aufweisen“.

Anwalt nehmen

Ihr Rat: Alle, die eine Rechtsschutzversicherung hätten, sollten sich einen Rechtsanwalt suchen, „der sich mit Energierecht auskennt“. Daniela Diederich hatte Widerspruch bei E.VITA eingelegt - Ruth Pettenpohl sagt aber: „E.VITA reagiert seit einigen Monaten nicht.“ Pettenpohl wendet sich in solchen Fällen an die „Schlichtungsstelle Energie“, hat bislang aber noch in keinem Fall eine Entscheidung erhalten.

Weitere Informationen gibt es online: www.verbraucherzentrale.nrw

Strompreis-Hammer: Paar aus Dorsten soll 10.000 Euro nachzahlen