Mechthild Clever-Schmitz (links) und Ruth Pettenpohl, Leiterinnen der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Dorsten, präsentieren den Jahresbericht 2020.

© Bastian Becker

Dorstener haben viele Fragen zu Reisen, Kurzarbeit und Online-Handel

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Im vergangenen Jahr hatten die Dorstener aufgrund der Corona-Pandemie viele Fragen, um die sich die Verbraucherzentrale kümmerte. Fehlende persönliche Beratung kann auch zum Problem werden.

Dorsten

, 26.05.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein ganz besonderes Jahr liegt hinter den Verbrauchern nicht nur in Dorsten. Die Sorgen und Nöte der Menschen kennen Mechthild Clever-Schmitz und Ruth Pettenpohl, die Leiterinnen der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale in Dorsten. „Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine persönliche Beratung anbieten konnten, bleiben wir per Telefon und E-Mail stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, betonte Ruth Pettenpohl bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020.

Positives Beispiel zeigt: Es lohnt sich, nicht aufzugeben

Die Anfragen sind vielfältig. An einem beispielhaften Tag, den die beiden Leiterinnen anhand realer Anrufe und Mails darstellten, müssen sie sich unter anderem mit einer Forderung eines Inkassobüros, einer Wohnungskündigung für einen 80-Jährigen, einer zu hohen Mobilfunkrechnung, der Rückforderung einer Anzahlung für eine ausgefallene Reise oder einem Mann, der in einem Möbelhaus ein defektes Sofa gekauft hat, auseinandersetzen. 2.840 Anliegen sind so bei den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle im vergangenen Jahr angekommen.
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Anhand des Mannes, der sich über sein kaputtes Sofa ärgerte, schildert Ruth Pettenpohl ein positives Beispiel dafür, dass es sich lohne, nicht aufzugeben. „Er hat sich ein Jahr nach dem Kauf bei uns gemeldet, weil er nicht weiter wusste. Dann haben wir uns mit anderen Beratungsstellen in Verbindung gesetzt, die Erfahrung mit dem Möbelhaus hatten.“ Da eine außergerichtliche Einigung nicht möglich war, wurde dem Mann geraten, sich einen Rechtsanwalt zu nehmen. „Am Ende hat er sich bei uns gemeldet, nachdem er den Prozess gewonnen hat“, freut sich Ruth Pettenpohl.

Zentrale Themen hängen von Pandemiezeitpunkt ab

996 Rechtsberatungen und -vertretungen sind insgesamt aus den Anliegen hervorgegangen. 196 Rechtsvertretungen hat die Dorstener Verbraucherzentrale selbst geschrieben. Daraus haben die Verbraucher insgesamt 30.235 Euro erhalten. Im Corona-Jahr gab es abhängig vom Zeitraum Themen, die besonders im Fokus standen. „Am Anfang hatten wir unglaublich viele Anfragen zum Thema Reisen. Die Verbraucher wussten nicht, ob sie selbst stornieren oder auf das Unternehmen warten sollten“, blickt Ruth Pettenpohl zurück. Zudem ging es um den Umgang mit ausgefallenen Konzerten und Beiträge in Fitnessstudios.

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„Ab Mai war die Kurzarbeit mit Fragen bezüglich Energieversorgung, Mietrecht oder Versicherungen ein Thema“, berichtet Mechthild Clever-Schmitz. Mit zunehmender Arbeit im Homeoffice und dem zweiten Lockdown rückten dann die Tücken des Online-Shoppings in den Mittelpunkt.

Wegfall persönlicher Beratung nicht für alle einfach

Grundsätzlich funktioniere die digitale Beratung den Umständen entsprechend gut. „Für Menschen mit Sprachbarrieren und digital weniger affine Personen bleibt ein persönlicher Austausch aber unverzichtbar. Das gilt auch bei komplexen Rechtsproblemen oder sensiblen Finanzfragen“, weiß Mechthild Clever-Schmitz und hofft deshalb, dass die Beratungsstelle bald wieder persönlich beraten darf. Auch die Durchführung von Präventionsveranstaltungen war 2020 schwierig, die Beratungsstelle konnte nur zehn anbieten.

Am meisten interessierte die Verbraucher in Dorsten 2020 der Bereich Dienstleistungen (21 Prozent der Anliegen), gefolgt von Fragen zum Bereich Konsumgüter (14 Prozent). Die Verbraucherzentrale in Dorsten ist derzeit unter Tel. (02362) 7875201 erreichbar. Weitere Informationen findet man unter www.verbraucherzentrale.nrw/beratungsstellen/dorsten .