Dorstener putzt Waffen im Garten - und führt die Polizei zum Quecksilber in der Lippe

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Dorstener putzt Waffen im Garten - und führt die Polizei zum Quecksilber in der Lippe

rnQuecksilber-Fund

Bei der Bergung von Weltkriegswaffen in der Lippe entdeckten Polizeitaucher Quecksilber im Fluss. Auf die Spur führte die Beamten ein Dorstener, gegen den nun ermittelt wird.

Dorsten

, 15.08.2019, 13:24 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nur durch Zufall ist die Polizei am Mittwoch auf die Substanz in der Lippe gestoßen, bei der es sich einem ersten Schnelltest zufolge um Quecksilber handelt (DZ+). Polizeitaucher aus Bochum waren am Fundort unterhalb des Hervester Schwalls (Buerer Straße/Hammer Weg) im Einsatz, um Waffenteile und Munition zu bergen. Den Hinweis hatte ein Dorstener gegeben, gegen den nun ein Ermittlungsverfahren läuft.

Nach Informationen dieser Redaktion wurde der Mann dabei beobachtet, wie er in seinem Garten rostige Waffenteile putzte. Die Beobachter verständigten die Polizei. Der Mann gab gegenüber den Beamten an, die Teile aus der Lippe gefischt zu haben und führte sie zum Fundort. Dort fanden die Taucher weitere Waffenteile und Munition aus dem Zweiten Weltkrieg.

Eine Probe der verdächtigen Substanz aus der Lippe, bei der es sich ersten Tests zufolge um Quecksilber handelt.

Eine Probe der verdächtigen Substanz aus der Lippe, bei der es sich ersten Tests zufolge um Quecksilber handelt. © Guido Bludau

Gegen den Dorstener läuft nun ein Ermittlungsverfahren. „Es könnte sich um einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz handeln“, sagte Michael Franz. Ins Detail wollte der Polizeisprecher wegen der laufenden Ermittlungen nicht gehen. „Grundsätzlich ist es nichts anderes, als wenn man eine Weltkriegsgranate im Wald findet. Auch von gefundener Weltkriegsmunition kann Gefahr ausgehen und da geben wir immer den Hinweis: nicht anfassen und die entsprechenden Behörden informieren.“ Der Dorstener hatte die Teile selbst geborgen.

In einem gesonderten Verfahren geht die Polizei dem Verdacht auf ein Umweltdelikt nach. Noch ist unklar, wie das Quecksilber in die Lippe gekommen ist und wie lange es im Fluss lag. Es kann derzeit auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Substanz aus der Munition ausgetreten ist. „Es wird geprüft, ob da möglicherweise ein Zusammenhang besteht“, so Franz.

Kreis verhängt Angel- und Badeverbot

Ein Spezialtaucher hat das Quecksilber inzwischen geborgen. Es handelt sich um eine Menge in Größe einer Bowlingkugel, „etwa zwei Hände voll“, so Michael Franz. Man warte jetzt auf die Messergebnisse vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Münster (obere Wasserbehörde) auf Anfrage. Danach würden weitere Schritte eingeleitet.

Das Veterinäramt des Kreises Recklinghausen hat für die Lippe von der Hervester Brücke (Dorfstraße/Buerer Straße) flussabwärts bis zur Kreisgrenze (Kreis Wesel) ein Angelverbot verhängt. Auch der Verzehr von Fischen, die in diesem Bereich gefangen worden sind, sowie das Baden seien bis Vorliegen der Messergebnisse untersagt, teilte der Kreis mit. Das Dorstener Ordnungsamt kündigte regelmäßige Kontrollen in dem betroffenen Bereich an. Die Lippefähre Baldur fährt zunächst normal weiter, wie der Lippeverband mitteilte.