Für Linda Poppenberg-Diek war die Sonnenapotheke an der Borkener Straße in Dorsten-Holsterhausen wie ein zweites Zuhause. Hier verbrachte die 30-Jährige einen Großteil ihrer frühen Kindheit.
Auch heute spielt die Apotheke eine wichtige Rolle in ihrem Leben: Es ist ihr Arbeitsplatz. Seit nun fünf Jahren ist Linda Poppenberg-Diek Apothekerin in der Sonnenapotheke, die ihre Eltern Gerhard und Kim Hoang Ly vor 30 Jahren gründeten.
Da, wo sie heute Kunden bedient, Rezepte verarbeitet und sich um die Sicherstellung der Medikamente kümmert, flitzte sie einst durch die Gänge und hielt Mitarbeiter und Kunden auf Trab.
„Sie war schon immer hier in der Apotheke mit dabei. Sie hatte sogar eine eigene Schublade für ihre Spielsachen“, erinnert sich Gerhard Poppenberg an diese Zeit zurück. Das war damals auch nicht anders machbar, denn nach der Neugründung der Apotheke gab es eine Menge zu tun für das engagierte Ehepaar.
Viel Arbeit nach der Gründung
Mit 31 Jahren ergriff Gerhard Poppenberg zusammen mit seiner Frau die Chance und erfüllte sich den Traum von der Selbstständigkeit. „Das war im Studium schon immer mein Wunsch. Ein langes Studium konnte die Familie nicht unterstützen. Ich musste also sehen, dass ich schnell in den Beruf komme. Nach ein paar Stellen als Angestellter war es dann soweit“, sagt Gerhard Poppenberg.
Während des Studiums in Münster lernte er seine Frau Kim Hoang Ly kennen. Über eine Kollegin wurden die beiden Apotheker vor 30 Jahren auf das Brachgrundstück an der Borkener Straße aufmerksam und entschieden sich zur Gründung der Sonnenapotheke. „Eine Erfolgsgeschichte“, wie Gerhard Poppenberg stolz zusammenfasst.
Mit einem Mitarbeiter und einem Lehrling ging die Sonnenapotheke 1993 an den Start. Heute sind es neun Mitarbeiter und eine Auszubildende.

Doch gerade in der Anfangszeit kam viel Arbeit auf das Ehepaar zu. „Die ersten zehn Jahre haben wir jeder für zwei gearbeitet und keinen Urlaub gemacht“, sagt Gerhard Poppenberg. Kim Hoang Ly ergänzt: „Man muss hundert Prozent Einsatz zeigen.“
Das bekam auch die Tochter zu spüren. Linda Poppenberg erinnert sich gut an diese Zeit. „Meine Eltern waren zum Abendessen nie zu Hause“, sagt sie. Gekocht habe immer die Oma.
Unterstützung von der Familie
Überhaupt ist die Hilfe aus der Familie, aber auch von den Mitarbeitern, der Grundstein für das langjährige Bestehen der Apotheke. „Wenn die Familie nicht mitgezogen hätte, wäre es nicht möglich gewesen“, glaubt Linda Poppenberg.
„Wir sind sehr dankbar, dass wir immer Unterstützung gefunden haben, auch durch die Mitarbeiter und die treue Kundschaft“, betont Gerhard Poppenberg. Manche seien schon als Neugeborene mit den Eltern in die Apotheke gekommen und hätten heute selbst schon Kinder.
Den guten Kundenkontakt schätzt auch Tochter Linda: „Es ist alles so familiär, weil man jeden kennt. Dieses Persönliche macht sehr viel Spaß.“ Ihr Weg zur Apothekerin schien also vorherbestimmt.
Da verwundert es auch nicht, dass sie wie ihre Eltern an der Universität Münster Pharmazie studierte. Doch eigentlich wollte die 30-Jährige etwas ganz anderes machen.
Tochter sichert die Zukunft
„Ich wollte das eigentlich nie machen. Dann ging es darum, ein Studium auszusuchen. Man weiß bei vielen Sachen nicht, worauf es hinausläuft. Hier wusste ich das aber genau“, sagt sie.
So entschied sie sich doch für das Pharmazie-Studium – zur Freude der Eltern. „Ich bin sehr stolz. Sie ist auch sehr engagiert eingestiegen und hat eigene Gedanken mitgebracht, die auch dem Betrieb weiterhelfen“, sagt Vater Gerhard. Die Zukunft des Familienbetriebs ist also gesichert.
Eine Notlösung hätte es aber gegeben. Möglicherweise wäre Linda Poppenberg-Diek sonst Sprachwissenschaftlerin geworden. Mit Japanisch, Koreanisch, Vietnamiesisch (die Muttersprache ihrer Mutter), Französisch, Englisch und Deutsch beherrscht sie immerhin sechs Sprachen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. August 2023.