
© Stefan Diebäcker
Dorsten will Zeichen setzen für Demokratie, Toleranz und Respekt
Dorstener Erklärung
Mit seiner Haushaltsrede hat Bürgermeister Tobias Stockhoff in Dorsten eine Debatte über Menschenwürde, Demokratie und Respekt angestoßen. Im nächsten Jahr sollen Taten folgen.
Mit seiner bemerkenswerten Rede im September hat Tobias Stockhoff einige Gespräche über einen möglichen „Dorsten-Appell“ geführt. Der Arbeitstitel lautet mittlerweile „Dorstener Erklärung“, die im Rat vertretenen Partein stehen an seiner Seite. Nun steht der Fahrplan, das Ziel soll im Herbst eine Selbstverpflichtung sein, die von möglichst vielen Menschen getragen wird.
„Wir werden das Thema im ersten Quartal 2019 in allen Stadtteilkonferenzen ansprechen“, sagen Stockhoff und der Leiter des Büros für bürgerliches Engagement und Ehrenamt, Joachim Thiehoff, nach zwei Treffen mit den Fraktionsvorsitzenden und Parteichefs sowie Altbürgermeister Lambert Lütkenhorst. Denn die „Dorstener Erklärung“ soll kein im Rathaus entwickelter Leitfaden für den Umgang der Dorstener untereinander sein. „Wir wollen das zusammen mit den Bürgern entwickeln und gehen davon aus, dass sich aus der Diskussion in den Stadtteilkonferenzen auch kleinere Projekte in Vereinen oder Grippen etnwickeln.“
Erster Entwurf soll im Frühjahr vorliegen
Im April und Mai möchte die Stadtverwaltung die Diskussionsergebnisse zusammenstellen und einen ersten Entwurf der „Dorstener Erklärung“ entwickeln, der danach nochmals diskutiert werden kann. „Kurz und knackig“ muss aus Sicht des Bürgermeisters dieser „Verfassungskonvent“ werden, „maximal zwei Seiten lang“. Im Herbst könnte der Stadtrat die Erklärung verabschieden, anschließend geht es darum, dass möglichst viele Dorstener sie unterschtreiben – und sich künftig daran halten.
Bessere Umgangsformen, auch wenn man unterschiedlicher Meinung ist – das ist dem Bürgermeister wichtig. „Meinungsfreiheit bedeutet ja nicht, den Andersdenkenden im Gespräch oder in sozialen Netzwerken zu beschimpfen.“
Gemeinsamer Infostand der Ratsfraktionen
Erstmals treten die Ratsfraktionen im März bei einem Infostand gemeinsam auf, um „konkrete politische Inhalte, Lösungen und Visionen zu vermitteln“ – mit unmittelbarem Bezug zu den Alltagsthemen. Bis zur Europawahl soll zudem ein gemeinsames Plakat („Wir stehen für Europa“) produziert werden.

Bürgermeister Stockhoff appellierte beim Lichterfest im November an die Dorstener, sich für Menschenwürde, Demokratie, Respekt und Toleranz zu engagieren. © Anke Klapsing-Reich
Im Rathaus laufen außerdem die Vorbereitungen für einen Demokratiewettbewerb an den Schulen, außerdem wollen Ratsmitglieder in Schulklassen gehen, um über Politik und Demokratie zu diskutieren. Und wie es bereits die „Bürgermeister-vor-Ort“-Termine gibt, könnten sich auch Politiker künftig verstärkt den Diskussionen in Vereinen oder Stadtteilkonferenzen stellen – „auf Augenhöhe“, wie der Bürgermeister betont.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
