Der Bereich um Bahnhof, ZOB und Media-Markt könnte bald zum „Platz der Plätze“ in Dorsten werden. Denn nach dem „Europaplatz“ (seit 1998 so benannt) und dem neuen Johannes-Rau-Platz (erst in diesem Jahr unter diesem Namen eingeweiht), dürfte es dort bald einen „Geschwister-Scholl-Platz“ geben - und zwar vor dem als Veranstaltungsort stark frequentierten städtischen Treffpunkt Altstadt.
Der damit auch eine neue Adresse bekommen soll: Statt „Auf der Bovenhorst 9“ läge er dann am „Geschwister-Scholl-Platz 1“. Diese Pläne der Stadtverwaltung (über die letztendlich der Bauausschuss noch entscheiden muss) stellte Bürgermeister Tobias Stockhoff am Dienstag (29.10.) in der Sitzung des Kultur- und Stadtmarketing-Ausschusses vor, der zufälligerweise im Treffpunkt Altstadt tagte.
Hintergrund ist, dass in Dorsten in den vergangenen Jahren so einige Schulen geschlossen worden sind, deren Namen an wichtige Personen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten oder auch bekannte Schriftsteller erinnerten: Erich Klausener, Dietrich Bonhoeffer, die Geschwister Scholl oder Gerhart Hauptmann. Die Rathausspitze und auch der damalige SPD-Fraktionschef Friedhelm Fragemann hatten angesichts dessen vor gut einem Jahr unabhängig voneinander die Idee, in angemessener Form mit anderen Orten der Erinnerung diese Persönlichkeiten zu würdigen.

Mit Sophie und Hans Scholl gibt es jetzt den Auftakt. „Wir finden, dass der Platz vor dem Treffpunkt Altstadt ganz hervorragend passt“, sagt der Bürgermeister. „Denn die Geschwister Scholl waren junge Menschen, die sich für demokratische Werte eingesetzt haben.“ Der Treffpunkt Altstadt sei zwar ein bürgerschaftliches Haus, aber vor allem auch eines für Jugendliche und Kinder.
Diese Idee sei mit verschiedenen Fraktionen besprochen worden, „die können diesen Weg mitgehen“, so Stockhoff.
In diesem Zusammenhang könne sich die Stadt vorstellen, die Tisa-Stele, die als Kunstwerk der Dorstener Ehrenbürgerin Tisa von der Schulenburg auf dem Schulhof der alten Geschwister-Scholl-Schule am Nonnenkamp stand, vor dem Treffpunkt Altstadt aufzustellen.
„Mit dem Vorschlag wollen wir in die nächste Sitzung der Kommission für Kunst im öffentlichen Raum gehen“, so Stockhoff.
Noch steht die Stele im Ausweichquartier der ausgelaufenen Geschwister-Scholl-Schule an der Marler Straße. Sie bildet in künstlerischer Form die Artikel des Grundgesetzes ab, „auch das passt gut zu den Geschwistern Scholl an dieser Stelle“.
Bürgerpark-Kunstwerk
Friedhelm Fragemann (SPD) hatte vor einem Jahr als möglichen Standort für die Tisa-Stele den Bürgerpark Maria Lindenhof ins Spiel gebracht. Der dortige Bürgerpark-Verein darf sich aber über eine Kopie des berühmten Kunstwerks „Non Violece“ mit der „verknoteten Pistole“ freuen, die die Dorstener Familie Stewing der Stadt überlassen möchte.
Der Kultur-Ausschuss stimmt einstimmig für den Standort und die Annahme der Leihgabe, auf Antrag der CDU aber unter der Bedingung, dass die Stadt für etwaige Schäden etc. nicht in Haftung genommen wird und die Kosten der Aufstellung durch Drittmittel finanziert werden.

Ebenso einstimmig erklärten sich die Ausschuss-Mitglieder damit einverstanden, das Angebot vom Verkehrsverein Dorsten anzunehmen, der der Stadt das am St. Agatha-Kirchplatz nahe des Tisa-Brunnens stehende Kunstwerk mit der Tisa-Büste von Künstlers Kastulus Wolf als Geschenk überlassen will.