Spuren in der Stadt hinterlassen
Diese bekannten Dorstener sind 2024 gestorben
Von Redaktion
31.12.2024 14:00 Uhr
Teilen
In Merkliste übernehmen
Sie haben auf unterschiedliche Weise Spuren in Dorsten hinterlassen. Im Jahr 2024 sind diese Frauen und Männer gestorben - eine letzte Würdigung in Bildern.
1min Lesezeit
Henner Schürholz war 1982 in das hiesige Unternehmen „DeKoWe“ eingetreten, das seine Familie fast 100 Jahre zuvor an der Marienstraße in Hervest gegründet hatte. 2007 musste die DeKoWe als Produktionsfirma in Dorsten die Tore schließen. Das Unternehmen ging als „Tochterfirma“ zur größten deutschen Großhandelsorganisation, einem Familienunternehmen. Henner Schürholz war bis Ende 2012 auch dort Geschäftsführer. Seit Anfang 2013 kümmert sich Henner Schürholz als Alleineigentümer um die im Jahre 2000 in Rupea/Rumänien gegründete Teppichproduktion. Henner Schüzholz unterstützte den dort tätigen Dorstener Partnerschafts-Verein „TransSilvania“. Der passionierte Jäger war in weiteren Dorstener Vereinen tätig – unter anderem beim Fanfarencorps Hervest-Dorsten und bei den Hervester Schützen, wo er Mitte der 1990er-Jahren als Schützenkönig gemeinsam amtierte. Er starb im Alter von 71 Jahren
© Klaus-Dieter Krause (Archiv)
Josef Elvermann gründete 1969 aus der heimischen Garage heraus die nach ihm benannte Schaltechnik-Firma - heute mit 140 Mitarbeitenden eine der größten Arbeitgeberinnen in Lembeck. Elf Jahre zuvor hatte „Kerkmanns Jupp“ bereits den Schieß-Sport.Club Lembeck gegründet, dessen Vorsitzender er 30 Jahre lang war. Er war auch einer der Gründungsväter der Lembecker Interessengemeinschaft (1982) und „erfand“ einige Jahre später den Tiermarkt neu. 2010 zeichnete ihn die Dorstener Zeitung für sein Lebenswerk als Unternehmer des Jahres aus. Josef Elvermann wurde 87 Jahre alt.
© Bludau
Dr. Norbert Reichling war von 2006 bis 2022 ehrenamtlicher Leiter des Jüdischen Museums Westfalen. In den vergangenen Jahren war er zudem als Vorsitzender des Trägervereins für die Geschicke des Hauses mitverantwortlich. Als Bürgermeister Tobias Stockhoff ihm im Jahre 2017 die Ehrennadel der Stadt in Gold verlieh, bezeichnete er Reichling als „Glücksfall für das Museum und für die Stadt“. Dr. Norbert Reichling, der als sympathische, verschmitzt-humorvolle und den Mitmenschen stets zugewandte Persönlichkeit galt, wollte sich damals bezeichnenderweise gar nicht selbst mit Lorbeeren schmücken: Er nahm diese Auszeichnung eher im Sinne einer „Werbung fürs Ehrenamt“ an und widmete sie dem gesamten Team. Er starb völlig überraschend im Alter von 71 Jahren.
© privat
Martha Koop betrieb seit 1958 gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel und Restaurant Koop am Marktplatz in der Altstadt. Bis zu dessen Tod im Jahre 2003 begrüßten sie zahlreiche prominente Gäste, beispielsweise Fußball Fritz Walter, Show-Größe Peter Frankenfeld und Schauspielerin Maria Schell. Martha Koop galt als herzliche Gastwirtin und genoss die Gesellschaft von Menschen, die sich in der familiären Restauration wohlfühlten und das gute Essen schätzten. Der Abschied fiel ihr 2006 nach fast 50 Jahren schwer. „Für mich war das mehr als ein Stück Lebensinhalt, morgens die Tür aufzuschließen und den Markt mit all‘ meinen Nachbarn zu erleben.“ Martha Koop starb im Alter von 88 Jahren.
© privat
Detlef Brand gehörte seit 2009 dem Rat der Stadt Dorsten an. Der Christdemokrat und Bankkaufmann wurde als Kollege geschätzt, der sich für das Gemeinwohl und für die Menschen engagierte. Besonderes Augenmerk galt seinem Heimatdorf Rhade, wo er sich nicht nur politisch engagierte, sondern auch im Schützenverein sowie im Förderverein der Schützenkapelle. Detlef Brand starb im Altern von 59 Jahren.
© privat
Als „einzig wahrer Weihnachtsmann“ hat Michael Martin die Menschen erfreut. Seinen Urlaub sparte er jedes Jahr für Dezember auf, um bei Firmenfeiern und privaten Veranstaltungen aufzutreten, Seniorenheime zu besuchen oder Kinder in der Fußgängerzone mit Süßigkeiten zu beschenken. Michael Martin verkörpere den Geist der Weihnacht „mit jeder Faser seines Körpers“, sagen Freunde, die ihn gut kannten. Die Rute kam als Gag schon mal bei Erwachsenen zum Einsatz, gegenüber Kindern trat er aber nie als Erzieher auf. Michael Martin, der lange in Dorsten gelebt hat, wurde nur 58 Jahre alt.
© Robert Wojtasik (Archiv)
Von 2014 bis 2020 war Monika Luft für die SPD im Stadtrat, engagierte sich später noch als sachkundige Bürgerin in der Kommunalpolitik. Die sozialen und kulturellen Themen lagen ihr in der politischen Arbeit besonders am Herzen. So engagierte sie sich unter anderem im Sozialausschuss, im Beirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen, im Betriebs- und Kulturausschuss und im Seniorenbeirat. Außerdem gehörte sie über viele Jahre dem Organisationsteam der Holsterhausener Tanztee-Veranstaltungen an und galt hier als gute Seele und „Chefin an der Kuchentheke“. Monika Luft wurde 75 Jahre alt.
© privat
Erika Könning galt als „Grande Dame“ der Dorstener Kneipenszene. Wenn anderswo nichts mehr ging, ging man zu „Könning“. Hinter dem Tresen stand bis in die frühen Morgenstunden die resolute Wirtin, deren Kneipe immer etwas Verrufenes anhaftete. Laut eigenen Aussagen bekam Erika Könning während ihrer jahrzehntelangen Arbeit hinter dem Tresen rund 125 Heiratsanträge. Sie starb im Altern von 93 Jahren.
© privat
Maler- und Glasermeister Josef Lohbreyer hat in Lembeck abseits seiner beruflichen Tätigkeit viele Spuren hinterlassen. Er widmete sich insbesondere der Pflege und Instandhaltung der vom Heimatverein Lembeck aufgestellten Ruhebänke und prägte diese mittels seiner kunstvollen Schriftzüge. Mit Phrasen wie „Sett di hen un röst di“ und „Sett di daale un röst di“ trug er nicht nur zur Verschönerung bei, sondern engagierte sich auch für den Erhalt der plattdeutschen Sprache. Die Werke von Josef Lohbreyer umfassen zahlreiche restaurierte und konservierte Objekte und Kunstgegenstände. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen die Restaurierung des eisernen Wegkreuzes am Heimathof, des großen Kreuzes auf dem Lembecker Friedhof, der Marienstatue in Endeln und das aus alten Kirchenfenstern gestaltete Glaskreuz im Seniorenzentrum St. Laurentius Lembeck. Josef Lohbreyer wurde 91 Jahre alt.
© privat
Kaum einer kannte die Dorstener Stadtgeschichte besser als Dr. Franz Schuknecht. Im Jahr 1950 hat er seine Dissertation über die Herrlichkeit Lembeck verfasst. Er konnte die Stadtoberen wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg auch von einer Feier zum 700-jährige Bestehen der Stadt Dorsten überzeugen. Aufgrund seiner Aufsätze zur Geschichte Dorstens sind die Jahrgänge 1951 und 2001 der Vestischen Zeitschrift „Festgaben für die Stadt Dorsten“ geworden. So lag es nahe, dass Franz Schuknecht häufig zu Vorträgen eingeladen worden ist, auch als er seinen Wohnsitz nach Bad Driburg verlegt hatte. Ein besonderes Ereignis ist für ihn 1952 die Entdeckung des Römerlagers in Holsterhausen geworden, das durch die Umlegung des Hammbachs entdeckt worden ist. Lange hatte er zur Identität der Imeza geforscht, der letzten Edelfrau von Dorsten, die im Dom zu Xanten auf dem Hochchor ihr Grab hat. So blieb Franz Schuknecht zeitlebens mit Dorsten verbunden, bis er im Alter von 100 Jahren starb.
© privat
Die Mühle Mense war sein Leben. Vier Jahre, nachdem sein Vater den Mehl- und Futtermittelbetrieb in Dorsten-Hervest gegründet hatte, wurde Wilhelm Mense 1936 geboren. Während der Mühlenbetrieb seines Onkels Heinrich in Holsterhausen in den 1990er-Jahren schließen musste, weil er keinen Nachfolger hatte, zeigte Wilhelms Tochter Barbara Interesse. 2000 übernahm sie den Familienbetrieb, ihr Vater Wilhelm stand ihr bis ins hohe Alter zur Seite. Er hatte seine Tochter gelehrt, sparsam und flexibel zu sein und nach Nischen Ausschau zu halten. Wilhelm Mense wurde 88 Jahre alt.
© Stefan Diebäcker (Archiv)
Er tauschte defekte Glühbirnen aus, reparierte Türklinken und war auch oft der Helfer in der Not, wenn Schultornister verschwunden waren oder Turnschuhe vergessen wurden. Jahrzehnte lang stand Willi Humberg im Dienst der Stadt Dorsten, bis er 2009 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Für das zentrale Gebäudemanagement der Stadt war Willi Humberg als Hausmeister am Gymnasium Petrinum im Einsatz, später an der Wittenbrinkschule in Wulfen. Willi Humberg war in Alt-Wulfen in der Nachbarschaft Bückelsberg und im Schützenverein sehr engagiert. Bei den Schützen wurde er 2013 nach 20 Jahren als Offizier und Vorstandsmitglied feierlich verabschiedet. Doch die meisten Dorstener kannten ihn aus ihrer Schulzeit als „ihren Hausmeister Humberg“, der 77 Jahre alt wurde.
© Guido Bludau (Archiv)
Heimatforscher Dr. Franz Schuknecht starb im Jahr 2024 im Altern von 100 Jahren.
© privat
Mehr Bilder