Die neue Krankenhausplanung will die kardiologische Notfallversorgung in Dorsten streichen. Ab 2026 soll der Linksherzkatheter-Messplatz im St. Elisabeth-Krankenhaus (EKD) wegfallen. Viele Menschen in Dorsten reagieren mit Angst und Verunsicherung.
Jetzt mobilisiert eine Online-Petition Tausende Bürger im Kampf zur Rettung der kardiologischen Notfallversorgung im EKD.
Mit der Petition scheint Klaus Peeters einen Nerv zu treffen. Am Freitag ging sein Gesuch auf der Internetseite www.tinyurl.com/Petition-Kardiologie online. 8.612 Menschen haben die Petition bis jetzt unterschrieben. (Stand: 21. Januar, 16 Uhr.)
„Luft machen“ mit Petition
Klaus Peeters war laut eigenen Angaben erschrocken, als er die Berichterstattung zur geplanten Schließung des Linksherzkatheter-Messplatzes gelesen hat. Mit einer Petition will sich der Dorstener „Luft machen“. Es müsse dringend etwas getan werden: „Ich möchte der Bevölkerung der Stadt Dorsten einen gemeinsamen Raum geben, um über die Entscheidung des Gesundheitsministers abzustimmen.“ Denn so wie die Planung aktuell steht, würden Tausende Menschen durchs Raster fallen.
„Müssen 10 Prozent sterben?“
Die wohnortnahe Grundversorgung sei weiterhin sichergestellt, versichert NRW-Gesundheitsminister Laumann. 93,1 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sollen „in 20 Minuten das nächste Krankenhaus, in dem sie internistisch und chirurgisch versorgt werden können“, erreichen. So heißt es jedenfalls in einer Pressemitteilung zur Vorstellung der neuen Krankenhausplanung.
„Was ist mit den restlichen 10 Prozent der Bürger, die nicht in 20 Minuten einem Krankenhaus zugeführt werden können?“, fragt Peeters. „Diese haben dann Pech gehabt und dürfen sterben?“ Das seien im Falle der Stadt Dorsten immerhin 7.684 Menschen.
Wer im Dorstener Stadtteil Rhade wohnt, benötige für eine Fahrt zum Marler Marienhospital „im optimalen Fall 29 Minuten.“ Die Fahrt zum St. Elisabeth würde nur 16 Minuten dauern. Zum Knappschaftskrankenhaus in Recklinghausen bräuchte es 36 Minuten. Zahlen, die für Klaus Peeters nicht mit den geplanten 20 Minuten konform gehen. Er sieht einen dringenden Handlungsbedarf.
„Jede Minute zählt“
In allen Fachzeitschriften/Publikationen sei zu lesen, dass bei einem kardiologischen Notfall jede Sekunde zählt, erklärt der Dorstener weiter. Maßnahmen sollten so schnell wie möglich eingeleitet werden, um das Leben des Patienten zu schützen und Folgeschäden möglichst gering zu halten.
Das bestätigt auch der Chefarzt der Kardiologie im St. Elisabeth-Krankenhaus, Dr. med. Jan Bernd Böckenförde. „Jede Minute zählt.“ Oft ginge es um Leben oder den Schutz vor schwerwiegenden Folgeschäden. So erklärt es der Fachmann in einem Interview (Februar 2024) in der hauseigenen Zeitung „KernGesund“. KERN steht für „Katholische Einrichtungen Ruhrgebiet Nord GmbH“.