Das gelbe Ortsschild steht im Rücken von Nicklas Kappe, als sich der Dorstener CDU-Politiker umdreht. Im leichten Regen blickt er auf drei Felder. Dort, meint er, könnten künftig Einfamilienhäuser stehen. Die würden im Ortsteil dringend benötigt. Doch dafür bräuchte es offizielles Bauland.
Als solches vorgesehen seien die Felder am Kaisersweg in Lembeck. Gleiches gelte für eine Fläche an der Wittestraße (Wittesiedlung). Festgehalten sei das im Flächennutzungsplan der Stadt, sagt Kappe. „Beide stehen zudem auf der Maßnahmenliste des Umwelt- und Planungsausschusses - nur die Priorisierung ist unbekannt“, sagt das CDU-Ratsmitglied.

„Wir brauchen endlich eine konkrete Planung“
Kappe - selber „durch und durch Lembecker“ - fordert deshalb: „Wir brauchen endlich eine konkrete Planung.“ Man müsse vor allem jungen Familien eine Perspektive bieten, bezahlbares Bauland kaufen können. Kappe: „Wir können dafür nur die politischen Stellschrauben drehen. Denn auf die reinen - und derzeit immensen - Baukosten haben wir keinen Einfluss.“

Passiere das nicht, sieht der CDU-Politiker langfristig ein großes Problem. Er sagt: „Das Dorf überaltert, da sich immer mehr junge Familien nach Reken oder Heiden orientieren. Dort gibt es noch Bauland.“ Kappe spricht gar von einer „Abwanderung“. Zudem meint er, dass Lembeck zu den nördlichen Ortsteilen gehöre, die in den vergangenen Jahrzehnte am wenigsten Bauland zugeteilt bekommen hätten.
Die Stadt Dorsten widerspricht dem. Auf Anfrage dieser Redaktion schreibt Stadtsprecher Ludger Böhne: „Lembeck hat seit 1995 durch insgesamt vier Bebauungspläne mit ‚echten‘ Neubauplätzen Entwicklungsmöglichkeiten erhalten und ist damit nicht schlechter gestellt als andere dörfliche Stadtteile.“ Aufschluss über die Entwicklung gibt auch das Geodatenportal der Stadt Dorsten.
Die Baugebiete in der Übersicht:
- 1995: Fliederweg/Holunderweg
- 2006: Kaiserweg/Schulstraße
- 2008: Seidieck
- 2012: Zum Holtberg
Baulanderweiterung alle 10 bis 15 Jahre
Grundsätzlich bestehe das Ziel, „dass die Stadtteile in regelmäßigen Abständen für den eigenen Bedarf eine angemessene Baulandflächenerweiterung erhalten“. Alle 10 bis 15 Jahre solle dies der Fall sein.
Generell, so Böhne, halte sich die Stadt an die Leitlinie, „keine Neubaugebiete über Bedarf auszuweisen, wie dies in den 1980er- und 1990er-Jahren noch geschehen ist“. Außerdem seien viele Dorstener Baugebiete nicht mehr auf Freiflächen entstanden, sondern als Nachfolgenutzungen (zum Beispiel: Gärtnerei Rexforth an der Bochumer Straße, ehemalige Dachpappenfabrik Kohl am Beerenkamp / Schwickingsfeld, Wohn- und Gewerbenutzung auf den Zechen- und Ruhrgasflächen, Nachfolgenutzung ehemalige Josefschule in Hervest, alter Sportplatz Rhade).
Böhne erklärt weiter: „‚Zugeteilt‘ wird aber tatsächlich dort, wo eine Veränderung kein Bauland erwarten lässt, gleichwohl ein vorhandener Bedarf gedeckt werden soll.“ Geschehen sei das beispielsweise in Deuten (Birkenallee), Altendorf (Dorferweiterung Altendorf-Ulfkotte) und Alt-Wulfen (Bückelsberg-Ost). „Lembeck wird jetzt folgen“.
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