Dorsten im Hitze-Check „Unsere Städte entwickeln sich zu Hitze-Höllen“

Dorsten im Hitze-Check: Besteht die Stadt den Test?
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Neue Daten zeigen: Der Anteil an versiegelten Flächen in Deutschland steigt weiterhin drastisch an. Wenn in Städten zu viel Fläche bebaut ist und es gleichzeitig wenig große Bäume und Büsche gibt, fehlt es an sauberer Luft und einem guten Klima. „Baumlose Grünflächen haben einen etwa zwei- bis viermal geringeren Kühleffekt als baumbestandene Flächen“, erklärt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Daher hat der Verein alle Städte ab einer Einwohnerzahl von 50.000 dem Hitze-Check unterzogen. Das Resultat: 24-mal gibt es die Rote Karte, 82 Mal eine Gelbe und 84 die Grüne Karte. Auch Dorsten wurde dem Hitze-Check unterzogen.

Grüne Karte für Dorsten

In der Kategorie „Versiegelung“ erhält die Lippestadt mit einem Wert von 38,82 Prozent die Grüne Karte. Der Anteil von Gebäuden oder Straßen an der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt unter dem Durchschnitt von 45 Prozent.

Anders sieht es bei der Grünausstattung aus. Hier erhält Dorsten nur eine Gelbe Karte mit einem Wert von 3,92 Kubikmeter Grün pro Quadratmeter. In der Gesamtbewertung erhält Dorsten im Hitze-Check trotzdem die Grüne Karte.

Die Mehrheit der Städte schneidet hingegen schlecht ab: Sie sind gleichzeitig stark versiegelt und bieten zu wenig kühlendes Grün. Durchgefallen sind Hürth, Frechen und Langenfeld. Besonders gut abgeschnitten haben Detmold, Ratingen und Hattingen. Aber auch die Nachbarstadt Bottrop hat eine Grüne Karte erhalten. Marl und Recklinghausen schaffen es nur zu einer Gelben Karte.

„Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend. Statt zu lebenswerten Orten der Erholung entwickeln sich unsere Städte in Hitze-Höllen“, erklärt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH.

Forderungen an Bundesregierung

„Wir fordern von der Bundesregierung ein rechtlich verbindliches Ziel, die Flächenversiegelung in Deutschland bis spätestens 2035 zu stoppen. In Zeiten der Klimakrise brauchen unsere Städte unversiegelte Böden zur Versickerung von Wasser und Grünflächen zur Kühlung“, führt Metz aus.

Dorsten Luftbild Mercaden
Der Anteil der versiegelten Flächen liegt in Dorsten unter dem Durchschnitt. Trotzdem fehlt es an genügend Grünanteil. © www.blossey.eu

Die DUH erklärt, dass in Deutschland täglich über 50 Hektar Fläche für Siedlungen und Verkehr versiegelt werden: „Dies entspricht pro Jahr einer Fläche der Stadt Hannover.“ In Zeiten der Klimakrise stelle das ein enormes Gesundheitsrisiko dar.

Frank Winkler, stellvertretender Leiter der vdek-Landesvertretung für das GKV-Bündnis für Gesundheit Baden-Württemberg, sagt dazu: „Gesundheit ist untrennbar mit den klimatischen Umweltbedingungen verbunden. Menschen brauchen Erholungsorte in ihrem engsten Lebensumfeld. Dazu braucht es in unseren Städten mehr Platz für Grünflächen, die für ein gutes Klima und saubere Luft sorgen.“

So wurde ausgewertet

Bei der Bewertung spielt das Verhältnis von bebauter Flächenversiegelung an der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Vergleich zum Grünvolumen eine Rolle. Unter Versiegelung versteht man die Überdeckung des Bodens mit Materialien, die wasserdicht sind, wie es bei Gebäuden, Straßen und anderen Bauwerken der Fall ist.

Zu den Siedlungs- und Verkehrsflächen gehören dabei nicht nur Wohnhäuser und Straßen, sondern auch Grünanlagen wie Parks und Friedhöfe. Stärker gewichtet wird allerdings die Flächenversiegelung.

Mit Grünvolumen kennzeichnet der Check den Anteil an Bäumen oder Blühstreifen in einer Stadt. Der Verein nutzt für die Berechnung Daten vom Umweltbundesamt und der Potsdamer Luftbild Umwelt Planung GmbH.