Dorsten holt sich eine blutige Lippe. Und das wird die literarischen Freunde von strafbaren Geschehnissen sicher gefallen. Denn „Blutige Lippe“ ist der Titel eines Krimi-Lese-Festivals, das mit seinem Veranstaltungsreigen zwischen Detmold (Kreis Lippe) und der Lippemündungs-Stadt Wesel zum zweiten Mal auch in Dorsten Station macht. Und dabei mit Jutta Wilbertz erstmalig sogar eine hiesige „mörderische Lippe-Schwester“ präsentiert.
Denn mit ihrem Ehemann Thomas Wilbertz als musikalischem Partner an der Gitarre wird die aus Dorsten stammende Autorin, Schauspielerin und Chanson-Sängerin am 6. Oktober (Freitag) ab 19.30 Uhr im Treffpunkt Altstadt (An der Bovenhorst) einen schwarzhumorig-spannenden Abend gestalten (Eintritt: 15 Euro, Vorverkauf bei der Stadtinfo, Lippestraße).
„Ich werde meinen nagelneuen Kurzkrimi namens Dorstener Doppelpack präsentieren, dazu gibt es weitere Kurzkrimis mit Dorsten-Bezug, mörderische Songs aus eigener Feder, ein Krimi-Quiz und Krimi-Bierdeckel-Poesie“, verrät die inzwischen in Köln lebende Künstlerin.
Außerdem steuern die Macher der „Blutigen Lippe“ (Herausgeber Hartmut Marks und Verleger Magnus See vom Ventura Verlag) eigene „kriminelle Aktivitäten“ bei. Alle zwei Jahre veranstaltet das Duo sein Festival, das inzwischen seine vierte Ausgabe feiern kann. Das Konzept: Ausgewählte Autoren bekommen eine Stadt entlang der Lippe zugewiesen und schreiben über diesen einen Kurzkrimi, der dann auch in der entsprechenden Stadt Premiere feiert.

Der Kontakt zwischen den Machern und Jutta Wilbertz kam 2022 in Iserlohn beim alljährlichen Krimibranchenfest Criminale zustande, bei dem sie mit Ehemann Thomas den Eröffnungsabend musikalisch gestalten durfte. „Als sie hörten, dass ich aus Dorsten an der Lippe stamme, waren sie ganz besonders begeistert“, erzählt Jutta Wilbertz.
In ihrer augenzwinkernden Kriminal-Geschichte „Dorstener Doppelpack“ geht es um zwei Frauen, die schon von klein auf als Freundinnenpaar gelten. Doch als die eine mit Mitte 50 nach Dorsten zurückkehrt, nimmt ein unheilvolles Verhängnis seinen Lauf.
In den Plot hat Jutta Wilbertz „vor allem die lokalen klassischen Stationen einer Kindheit und Jugend in Dorsten eingeflochten“, sagt sie. Dazu kommen heutige Referenzen wie das Creativ-Quartier auf dem ehemaligen Zechengelände.
Zeitgleich zum Festival erscheint die entsprechende Taschenbuch-Anthologie „Blutige Lippe 4 - Kriminalgeschichten von Lippstadt bis Wesel“, zu der neben Jutta Wilbertz alle weiteren diesjährigen beauftragten Autoren ihre Kurzgeschichten beisteuern.
Bereits 2016 war Dorsten dabei
2016 färbte sich die sonst so harmlose Lippe zum ersten Mal blutrot - und bereits bei der Festival-Premiere „Blutige Lippe 1“ war Dorsten beteiligt. Damals aber mit einer auswärtigen Schriftstellerin.
Nachdem im Sommer 2015 die Krimiautorin Lucie Flebbe aus Bad Pyrmont zu einem Recherche-Besuch in Dorsten weilte, stellte sie im Februar 2016 die daraus resultierende Kurzgeschichte „Pulp Dorsten“ direkt hinter dem Lippe-Deich im Veranstaltungssaal der Diakonie-Tagesstätte Maria Lindenhof vor - im ersten Sammelband noch nachzulesen.
Buch und Ausstellung: Dorstener Künstlerin Brigitte Stüwe zeigt „paradiesische“ Werke
Ärger mit Gas-Rechnungen: Wolfgang Quallo: „E.ON wird für mich kein Vertragspartner mehr“
„Brauchen mehr Wohnraum“: Dorstener Politik stimmt Baukonzept trotz Anwohner-Kritik zu