„Menschen bedroht, Polizisten gebissen“ Rätselhaft: Dorstener streitet Vorwürfe strikt ab

„Menschen bedroht, Polizisten gebissen“: Mann streitet Vorwürfe ab
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Nie hat sich der 44-jährige Mann aus Dorsten - Familienvater von drei Kindern - auch nur das Geringste zuschulden kommen lassen. Vor dem Mai 2024 nicht, und nach dem Juli 2024 auch nicht mehr. Nur zwischen dem 3. Mai und dem 16. Juli häuften sich plötzlich mehrere Vorfälle, die nun ein juristisches Nachspiel vor dem Dorstener Schöffengericht haben - noch aber stehen die Prozessbeteiligten vor einigen Rätseln.

Dabei scheinen die Anklagen hieb- und stichfest zu sein. Am Montag (13.1.) begann der Prozess, zunächst ohne Zeugen und in der Hoffnung, der 44-Jährige würde alles freimütig einräumen. Doch weit gefehlt: Der Beschuldigte wies fast alle Vorwürfe sehr bestimmt und weit von sich.

Allein dass er an einem Juli-Abend die Wohnungstür seiner Nachbarn in Holsterhausen zerstört hatte, räumte er ein. Ansonsten hieß es von seiner Seite immer wieder im Brustton der Überzeugung: „Das stimmt nicht, warum sollte ich so etwas tun?“

Dass er Ende Juni einem Landsmann angedroht habe, ihn „abzustechen“. Dass er in Hervest einer Gruppe mit den Worten gegenübertreten sei: „Ich töte Euch alle.“ Dass er einem Bekannten per Whatsapp eine Kampfansage geschickt habe, sollte dieser nicht seine Schulden in Höhe von 2.000 Euro begleichen.

Dass er einen 16-Jährigen an der Klosterstraße bei einem Streit am Hals gewürgt und ihn dabei verletzt haben soll. Und dass er dessen Cousin am Ostwall bei einer Schlägerei die Hand gebrochen habe: All diese Anschuldigungen stritt er vehement ab.

Im Sommer war er darüber hinaus autofahrend von der Polizei angehalten worden, bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass er laut Datenabgleich bei den Behörden nie eine gültige Fahrerlaubnis gehabt habe. „Ich habe 2017 meinen Führerschein gemacht, dann aber verloren“, erklärte der 44-Jährige jedoch vor Gericht.

Und dann war da noch der Polizeieinsatz im Juni, als seine Nachbarn wegen „häuslicher Gewalt“ die Dorstener Wache informiert hatten. „Nur eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Frau“, betonte der Mann. Auf dem Balkon wehrte er sich laut Anklage mit Händen und Füßen dagegen, dass die Polizei ihn zu fixieren versuchte. Dabei soll er einem Polizisten heftig in den Oberarm gebissen haben. „Habe ich nicht gemacht“, sagte der Angeklagte aus.

Fortsetzung im Februar

In der Fortsetzungsverhandlung Anfang Februar sollen die Zeugen Licht ins Dunkel bringen. Zudem soll er aktuelle Kranken-Akten und Arztberichte mitbringen. Denn nicht auszuschließen sei, dass möglicherweise gesundheitliche Probleme in Zusammenhang mit den Ausrastern und Aussetzern in diesen betreffenden Wochen stehen.

Denn der 44-Jährige gab an, an Lymphdrüsenkrebs und an Diabetes zu leiden, außerdem hatte er im Sommer einen kurzzeitigen Aufenthalt in der LWL-Psychiatrie in Herten.