Fußballtraining für Rollstuhlfahrer Daniel Pyszny baut einzigartiges Training in Dorsten mit auf

Daniel Pyszny (42) baut Trainingsgruppe für Rollstuhlfußball mit auf
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Einmal, zweimal, dreimal. Auf dem Kunstrasenplatz des FC Rot-Weiß Dorsten hält Daniel Pyszny problemlos den Ball hoch. Erst mit dem rechten Fuß, dann mit dem linken. Für viele fußballspielende Menschen ist das eine Selbstverständlichkeit. Doch der 42-Jährige weiß, dass es viele Menschen gibt, für die diese Übung eben genau das nicht ist.

Daniel Pyszny steht auf dem Kunstrasenplatz des FC Rot-Weiß Dorsten und jongliert mit einem Fußball.
Daniel Pyszny studiert neben seinem Vollzeitjob Fußballmanagement und baut sich mit einer Fußballschule zusätzlich ein zweites Standbein auf. © Julian Preuß

Aus diesem Grund hat Daniel Pyszny eine ganz besondere Trainingsgruppe mit aufgebaut. Und zwar gemeinsam mit Dominik Schütter von der Dorstener Lebenshilfe, der den Inklusionsbereich beim FC Rot-Weiß Dorsten leitet. Seit November 2024 treffen sich jeden Donnerstagabend Kinder und Jugendliche, die an einen Rollstuhl gebunden sind, in der Sporthalle der St. Agatha-Grundschule.

Acht Jungs und Mädchen sind dabei

„Aktuell nehmen acht Jungs und Mädchen im Alter zwischen 8 und 16 Jahren teil“, erzählt Daniel Pyszny, der sich seit April 2024 als Jugendleiter engagiert. Via Instagram zeigt der FC Rot-Weiß Dorsten einen kleinen Eindruck vom allerersten Training.

Gespielt wird nicht mit einem normalen Fußball, sondern mit einem großen und Gymnastikball. Daniel Pyszny erklärt: „Der Ball darf mit einer Hand geführt werden und so beispielsweise dem Mitspieler zugepasst werden.“ Geeignet sind die Übungen für Rollstühle, die per Hand oder auch elektrisch betrieben werden.

Deshalb finde das Training auch erstmal nur in der Halle statt. „Für die Rollstühle muss der Untergrund passen“, so Daniel Pyszny. Kunstrasen oder gar echter Rasen würde das Fortbewegen deutlich erschweren.

„Schönstes Training, das ich erlebt habe“

Das Training mache den Kindern und Jugendlichen einerseits Spaß, sagt Daniel Pyszny und ergänzt: „Sie knüpfen außerdem soziale Kontakte, fördern ihre Motorik und stärken ihr Selbstbewusstsein.“ Der Familienvater erinnert sich: „Das erste Rollstuhltraining war das schönste Training, das ich bisher erlebt habe.“

Diese Trainingsgruppe erweitert das inklusive Angebot des FC Rot-Weiß Dorsten. Bereits seit mehreren Monaten gibt es eine Gruppe ältere Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sowie eine gemischte Gruppe für Jung und Alt. Denn, so schreibt es der Verein in den sozialen Netzwerken: „Inklusion ist für uns nicht nur ein Wort, sondern eine Herzensangelegenheit.“

Es gebe zudem Gespräche mit Partnern, wie sich das Angebot weiter strukturieren lässt. Ein solches inklusives Angebot sei zudem in der Region fast einmalig. „Ähnliches ist mir bisher nur vom Bonner SC bekannt“, meint Daniel Pyszny.

Fußballschule als zweites Standbein

Der 42-Jährige ist nicht nur Familienvater, Polizist, Jugendleiter und Fußballtrainer. Er studiert derzeit auch Fußballmanagement und baut sich mit seiner Fußballschule Kick Off aktuell ein zweites Standbein auf. Daniel Pyszny sagt dankbar: „Ohne die Unterstützung meiner Familie und vieler weiterer Menschen wäre das nicht möglich.“

Inspiriert vom Fußballcamp des ehemaligen Bundesliga-Torwarts Holger Gehrke (u.a. Schalke 04, MSV Duisburg, Karlsruher SC) auf Mallorca möchte Daniel Pyszny mit Feriencamps junge Talente professionell fördern und entwickeln.

Teil dieser Camps können künftig dann auch Menschen werden, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Weil Fußball eben ein Sport für alle ist.