Digitale Passfotos in Dorsten Fotograf erklärt Vorgehen und kündigt Preissteigerungen an

Digitale Passfotos: Fotograf erklärt Vorgehen und kündigt Preiserhöhung an
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Das Bürgerbüro in Dorsten steht vor einer Veränderung. Denn: Wer seit dem 1. Mai 2025 einen neuen Ausweis oder Reisepass beantragen möchte, muss ein digitales Foto vorlegen. Kurzum: Passfotos können nicht mehr als Ausdruck in physischer Form abgegeben werden. Darauf weist die Stadt Dorsten auf ihrer Internetseite hin.

Zurück geht diese Änderung auf ein Gesetz aus dem Jahr 2020, dem „Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“.

Fotos laden in geschützter Datenbank

Matthias Hundt, der ein Fotostudio an der Lippestraße in Dorsten betreibt, erklärt: „Wir stehen dazu in Kontakt mit der Stadt Dorsten, aber auch mit umliegenden Städten und Gemeinden, beispielsweise mit Bottrop und Schermbeck. Wir laden die Passfotos verschlüsselt in eine spezielle Cloud hoch. Die Kundinnen und Kunden bekommen dann einen ausgedruckten QR-Code.“ Damit könne das Amt dann für ein halbes Jahr auf die Fotos zugreifen.

Klingt einfach, ist für Fotografen aber mit einer enormen Umstellung verbunden. Zunächst habe sein Betrieb ein komplexes Identifizierungs- und Zertifizierungsverfahren durchlaufen und müsse Serverkapazitäten bezahlen.

Zusätzlich habe er Software und Hardware anschaffen müssen. Darunter einen Ausweisscanner.

Denn: Die Fotografen würden mit ihrem eingescannten Ausweis als Urheber festgeschrieben und seien im Fall der Fälle für zehneinhalb Jahre haftbar.

„Nervöse Phase“

Mehrere Jahre der Vorbereitung habe die Umstellung in Anspruch genommen. Und dennoch spricht Matthias Hundt von einer „nervösen Phase“. Vorab könne er noch nicht auf das System zugreifen. Ob alles wie geplant funktioniert? Das werde man dann sehen.

Die technischen Voraussetzungen für den Abruf aus der Cloud wurden bereits vom zuständigen Verfahrenshersteller auf Seiten der Stadtverwaltung umgesetzt.

Sicher ist derweil auch: Die Umstellung auf die digitalen Passbilder werden Kundinnen und Kunden von Matthias Hundt im Geldbeutel spüren. Der Fotograf kündigt aufgrund der Umstellung eine Preiserhöhung von 15 auf 17 Euro für die digitale Fotodatei an. Auf Wunsch können die Bilder dann auch wie bisher üblich ausgedruckt werden.

Günstigere Fotoautomaten

Fotoautomaten, wie sie beispielsweise bei DM am Markt oder im Rathaus stehen, sind da mit etwa 7,95 Euro und 7 Euro günstiger. Am Bürgerbüro im Rathaus können Menschen bereits seit einigen Jahren an zwei Selbstbedienungsterminals unter anderem biometrische Passbilder erstellen. An dem Vorgehen dort werde sich nichts ändern, da die Lichtbilder „immer schon über eine gesicherte Verbindung heruntergeladen wurden“.

Zwei Automaten, die unter anderem biometrische Passbilder erstellen, stehen für das Bürgerbüro im Rathaus der Stadt Dorsten zur Verfügung.
Zwei Automaten, die unter anderem biometrische Passbilder erstellen, stehen für das Bürgerbüro im Rathaus der Stadt Dorsten zur Verfügung. © Stadt Dorsten

Gut genutzter Service

Zwar seien Fotoautomaten schnell und günstig, gerieten aber irgendwann an ihre Grenzen, meint Fotograf Matthias Hundt. Beispielsweise, wenn diese Fotos von Kindern erstellen sollen. Auch die Stadtverwaltung weist darauf hin, dass die Automaten für Kinder unter vier Jahren nur bedingt geeignet seien.

Gleiches gelte im Falle mancher Menschen mit Behinderungen. Dann helfe die Erfahrung von Fotografen weiter. Zumal, so schildert Matthias Hundt, Passfotos für Fotografen das seien, was Brötchen für Bäcker sind: ein klassischer und nicht wegzudenkender Teil des Geschäftes.