Heinrich Kuhlmann klingt genervt, als er am Telefon über das spricht, was seit rund vier Wochen quasi vor seiner Haustür passiert. Oder eben nicht passiert. Anfang Juli hatten Lippeverband und Emschergenossenschaft die Brücke am Polsumer Weg in Altendorf-Ulfkotte gesperrt. Und zwar direkt für ein Jahr.
Der Grund: Im Auftrag der RAG wird das stetige Gefälle des Rapphofs Mühlenbach wieder hergestellt. In diesem Zuge wird auch an den Fundamenten der Brücke am Polsumer Weg gearbeitet.
Wenig Bewegung auf Baustelle
Das Problem: Für die Landwirte und vor allem für die Schulkinder bedeutet diese Sperrung einen kilometerlangen Umweg. Dabei habe sich an der Baustelle seit Wochen nichts mehr getan, sagt Landwirt Heinrich Kuhlmann.

„In den ersten drei, vier Tagen nach der Baustelleneinrichtung ist scheinbar ein neues Fundament für die Brücke gegossen worden. Danach ist nichts mehr passiert“, sagt er. Kuhlmann meint: „Wenn kontinuierlich gearbeitet würde, müsste die Sperrung nicht ein Jahr dauern.“
Auf Nachfrage erklärt eine Sprecherin von Lippeverband und Emschergenossenschaft, dass es keine Unterbrechungen der Arbeiten gebe. Aber: „Witterungsbedingt sind die Erdarbeiten minimiert worden, damit kein größerer Schaden durch schweres Gerät auf durchfeuchteten Flächen entsteht.“ In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach teils heftig geregnet. Trotzdem befänden sich alle Arbeiten termingerecht im Zeitplan.
Sperrung bedeutet langen Umweg
Heinrich Kuhlmann ist persönlich von den Einschränkungen betroffen, die die Arbeiten mir sich bringen. Seine Familie bewirtschaftet gut 50 Hektar Ackerfläche. Diese werden durch den Bach, über den die betroffene Brücke führt, in zwei Teile geteilt. Eine Behelfsbrücke gibt es nicht. Für die Kuhlmanns bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand. Und vor allem wesentlich mehr Kilometer, die am Tag zurückgelegt werden müssen.
Doch nicht nur das. „Paketdienste finden uns nicht mehr. Ich habe vor einer Woche ein Ersatzteil aus Italien bestellt, aber es konnte nicht zugestellt werden“, sagt Kuhlmann.
Der Landwirt sorgt sich außerdem um die Schulkinder aus den umliegenden Häusern. „Die werden mittlerweile kreuz und quer durch die Gegend gefahren“, sagt er. Anstatt über die Brücke müssen die Kinder nun entweder durch den Wald oder die Buerer Straße zum Schulbus laufen. Dort fahren die Autos allerdings mit bis zu 70 Kilometern pro Stunde. Einen Rad- oder Gehweg gibt es dort ebenfalls nicht. Deutlich einfacher sei der Weg über die Brücke, die nun für ein Jahr gesperrt ist.
Brückensperrung in Dorsten: Landwirte und Schulkinder beklagen vermeidbare Umwege
Brücke wird ein Jahr für den Verkehr gesperrt : Bach in Dorsten wird renaturiert
Keine Rücksicht auf die Schulkinder: Lippeverband macht Schulweg gefährlich