Bau der Behelfsbrücke verzögert sich Wann wieder Autos über die Dorstener Lippe fahren sollen

Bau der Behelfsbrücke verzögert sich: Verkehrsfreigabe im Mai 2024
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Bereits aus einiger Entfernung war der gelbe Kran zu sehen, der Mitte September die tonnenschweren Teile der Hervester Lippebrücke aus ihren Lagern gehievt hat. Zentimeter für Zentimeter manövrierte der Kranführer die gut 100 Jahre alten Stahlkonstruktionen über die Baustelle hinweg.

Eine Behelfsbrücke soll es Fußgängern sowie Auto- und Radfahrern demnächst wieder ermöglichen, auf der Buerer Straße über die Lippe zu kommen. Zwar würden die Arbeiten dafür voranschreiten, aber nicht so schnell wie ursprünglich gedacht, schreibt Svenja Küchmeister, Pressesprecherin des zuständigen Kreises Recklinghausen, auf Anfrage.

Wetter beeinflusst Bauarbeiten

Es kommt auf der Baustelle also zu Verzögerungen. Küchmeister erklärt, woran das liegt: „Grund dafür ist zum einen die Witterung der letzten Wochen, zum anderen hat sich auch die Substanz der Träger als schlechter erwiesen als ursprünglich angenommen.“

Wegen der Regenfälle der vergangenen Tage führt die Lippe derzeit viel Wasser. Das beeinträchtigt auch die Arbeiten an der Lippebrücke in Hervest.
Wegen der Regenfälle der vergangenen Tage führt die Lippe derzeit viel Wasser. Das beeinträchtigt auch die Arbeiten an der Lippebrücke in Hervest. © Guido Bludau

Gemeint sind die Brückenpfeiler aus Beton. Diese sollen stehen bleiben, so der Kreis. Für die Behelfsbrücke - eine sogenannte D-Brücke, die beispielsweise 2021 nach der Flutkatastrophe im Ahrtal eingesetzt worden ist - müssen die alten Betonpfeiler angepasst werden. Weichen sollen sie erst, wenn der finale Neubau errichtet wird.

Auswirkungen haben die Verzögerungen unter anderem auf die Verkehrsfreigabe der Interimsbrücke. Küchmeister schildert, wie das weitere Vorgehen aussieht: „Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass die Verkehrsfreigabe der Interimsbrücke im Laufe des Monats Mai erfolgen kann - vorausgesetzt, die Witterung lässt die anstehenden Arbeiten zu wie geplant.“

Was der Plan vorsieht

Der Plan für die kommenden Monate sieht laut der Kreissprecherin unter anderem drei Punkte vor:

  • die Bewehrung der Widerlager und Pfeiler
  • die Herstellung der Schalung
  • die Betonarbeiten für die Widerlager und Pfeiler

Ein Problem, mit dem die Baustelle vor allem seit der Sperrung der Buerer Straße bzw. der Lippebrücke zu kämpfen hatte, scheint sich hingegen selbstständig gelöst zu haben. „Im Moment haben wir glücklicherweise keine Probleme mit Menschen, die die Absperrung ignorieren.“

Genau das ist seit Mitte Juli immer wieder vorgekommen. Radfahrer und Fußgänger hatten sich damals mehrfach dem Verbot widersetzt, dass die Brücke nicht betreten werden darf - oftmals mit der Begründung, dass sonst ein längerer Umweg nötig sei.

Bauzäune sind zerschnitten worden

Später sind sogar Löcher in Bauzäune geschnitten worden. Wahrscheinlich, weil Passanten die eigentlich gesperrte Kreuzung Buerer Straße/Hammer Weg/Am Kanal überqueren wollten. Regelmäßig hatte Kreissprecherin Svenja Küchmeister auf dieses Problem hingewiesen und ihr Unverständnis geäußert.

Küchmeister hat eine Vermutung, warum sich derzeit keine Menschen unerlaubt Zugang zur Baustelle verschaffen: „Das liegt sicherlich daran, dass die Absperrung derzeit nur den direkten Baubereich betrifft und alle vorhandenen Wegeverbindungen zugänglich sind. Zum anderen herrscht in diesem Bereich jahreszeitlich bedingt auch weniger Verkehr als sonst.“

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