Diese Möglichkeit wollten sich über ein Dutzend Fahrradfahrer und viele weitere Interessierte nicht entgehen lassen: Sie warfen einen Blick in das Inneres des alten Bahnhofsgebäudes in Wulfen. Der neue Miteigentümer und Architekt Nils Martens schloss die Türen während des Tages des offenen Denkmals auf.
Seit Jahren ist das an den Gleisen stehende Gebäude ungenutzt. Bauzäune verhindern das unbefugte Betreten, Efeu und andere Pflanzen ranken an der Fassade hoch, einige Fenster sind im Laufe der Zeit zu Bruch gegangen.
Alter Bahnhof gleicht einer Ruine
Auch innen haben die Räume gelitten. Die Tapeten lösen sich ab, Putz bröckelt von den Wänden, Türen sind aus den Angeln gerissen. Kurzum: Außen wie innen handelt es sich bei dem alten Bahnhof nahezu um eine Ruine.

Nils Martens führt die Besucher in kleinen Gruppen durch das Gemäuer. Mit dabei ist auch Max Schürmann. Er ist Sprecher der Geschichtsgruppe des Heimatvereins Wulfen. Max Schürmann blickt auf die Historie des in den 1870er-Jahren errichteten Hauses zurück: „Es gab viele Vereine in Wulfen, die den Bahnhof beleben wollten.“
Dazu zähle unter anderem der Verein Altes Standesamt, der von 1981 bis 1983 ihr Jugendcafé im Bahnhofsgebäude durchgeführt habe. „Dann“, so Max Schürmann, „hat die Bahn den Vertrag gekündigt und wollte etwas anderes. Zudem gab es einen Mieter, der bis vor 2000 dort gelebt hat, aber seitdem nichts mehr. Deshalb sind wir froh, dass es neue Ideen gibt von einem Architekten, der mit Herzblut an die Sache herangeht.“
Kauf durch „glücklichen Zufall“
Nils Martens, das verrät er im Gespräch mit dieser Redaktion, habe Familie in der Gegend. „Durch einen glücklichen Zufall konnten wir das Objekt dann erwerben“, führt er weiter aus.
Mit einem Lachen erzählt der Architekt, dass es schon immer ein Traum sei, einen alten Bahnhof zu besitzen oder zu bewohnen. „Hier ist allerdings angedacht, eine gewerbliche Nutzung in das Objekt zu bringen und es so wieder zum Leben zu erwecken.“ Wie das Gebäude konkret genutzt werden soll, offenbart Nils Martens indes noch nicht.
Die Menschen in Wulfen müssen sich derweil darauf einstellen, dass der Sanierungsprozess einige Zeit in Anspruch nehme. Denn: Das alte Bahnhofsgebäude wird unter Denkmalschutzaspekten wieder hergerichtet.
Sanierung wird lange dauern
Nils Martens dazu: „Der Denkmalschutz schreibt uns eine Menge vor. Wir werden wahrscheinlich mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre benötigen, um das Objekt wieder zu sanieren.“