Der Dorstener AfD-Stadtverband hat am Sonntagabend (9.2.) verkündet, dass Jürgen Chmielecki bei der Kommunalwahl im September ins Rennen um das Dorstener Bürgermeisteramt geht. Und nicht nur das. In der entsprechenden Pressemeldung schreibt Simone Paulsen, Sprecherin des Stadtverbandes, von einem „Neuanfang“, für den die Mitglieder am Samstag (8.2.) gestimmt hätten.
Auch wenn Jürgen Chmielecki nicht zum neuen Dorstener Bürgermeister gewählt werden sollte, wird er - abhängig vom Wahlergebnis - mit Simone Paulsen und Pascal Gasch eine neue Ratsfraktion bilden. Bei der Kommunalwahl gibt es keine 5-Prozent-Hürde wie etwa bei der Bundestagswahl.
Frischer Elan und neue Ideen
„Mit frischem Elan und neuen Ideen“ wolle das Trio „die Herausforderungen, vor denen unsere Stadt steht“, angehen. Die drei würden „nicht nur Erfahrung, sondern auch eine klare Vision für die Zukunft Dorstens“ mitbringen. Sie wollen zuhören, handeln und „die Interessen der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt unserer Arbeit“ stellen.
Interessant ist derweil, was nicht in der AfD-Mitteilung steht, sondern zwischen den Zeilen zu lesen ist.
Denn: Aus der Meldung geht nicht explizit hervor, dass die bisherigen Fraktionsmitglieder Heribert Leineweber, Bernd Oesing und Marco Bühne nicht mehr in der Fraktion mitwirken werden.
Erklärung von Leineweber
Heribert Leineweber schildert noch am Sonntagabend (9.2.) die Hintergründe aus seiner Sicht: Die anwesenden Mitglieder hätten ihn bei der Kandidatenwahl auf Platz eins gewählt.
Es seien acht weitere Personen gewählt, aber keiner der von ihm empfohlenen Kandidaten (Bernd Oesing, Marco Bühne und Lutz Wagner) aufgestellt worden. Daraufhin habe Heribert Leinweber noch während der Versammlung seinen Rücktritt von dem Mandat erklärt.
Leineweber wollte Arbeit fortsetzen
Heribert Leineweber: „Ich habe großen Wert darauf gelegt, mit den bisherigen Mitgliedern der Ratsfraktion weiter arbeiten zu können. Zusätzlich habe ich Lutz Wagner, der eine umfangreiche berufliche Expertise im Schulwesen hat, zur Wahl vorgeschlagen.“ Er fügt hinzu: „Mit den gewählten Personen sah ich die Fortführung unserer bisherigen erfolgreichen Ratsarbeit als nicht möglich an.“
Wobei: In der Vergangenheit ist die Arbeit der AfD-Ratsfraktion immer wieder massiv kritisiert worden, von den anderen Fraktionen, aber allen voran von Bürgermeister Tobias Stockhoff. Im September 2023 warf er dem aktuellen AfD-Fraktionsvorsitzenden gar eine Lüge vor.
Heribert Leineweber richtet derweil deutliche Worte in Richtung seiner Parteikolleginnen und -kollegen: „Die tatsächlich gewählten Parteimitglieder verfügen überwiegend aus meiner Sicht nicht über die notwendige persönliche und berufliche Qualifikation.“ Ein deutlicher Seitenhieb, der auf interne Differenzen schließen lässt.