Doppelt blitzt schneller: So funktioniert Dorstens „Super-Blitzer“

© Stefan Diebäcker

Doppelt blitzt schneller: So funktioniert Dorstens „Super-Blitzer“

rnRadarmessung

Seit über einem Jahr setzt die Stadt Dorsten auf der Jagd nach Rasern einen Radarwagen mit modernster Technik ein. Das hat sich 2018 bezahlt gemacht. Wir erklären den „Super-Blitzer“.

Dorsten

, 16.02.2019, 04:50 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auto abstellen, Kamera einschalten - fertig. Das war einmal zu „alten Radarwagen-Zeiten“. Wenn die Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes der Stadt Dorsten den dunkelblauen VW Caddy am Straßenrand geparkt haben, dauert es fast eine halbe Stunde, bis das System steht. Denn ihr Dienstwagen ist mit komplizierter - und ziemlich wirkungsvoller - Technik ausgestattet.

Seit Oktober 2017 ist der neue Radarwagen im Einsatz. Er misst nicht nur auf einer Fahrbahn die Geschwindigkeit der Fahrzeuge, sondern in beiden Richtungen. Und er bietet zugleich erweiterte Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel „leichte Schrägmessung in Kurven“, sagt Stadtsprecher Ludger Böhne. „Eine exakte Ausrichtung am Straßenrand ist aufgrund moderner Technik nicht mehr erforderlich.“

1) Eine Heck-Kamera mit mehreren Objektiven

Die Heckkamera

Die Heckkamera © Stefan Diebäcker

Die Kamera hinter der großen Heckklappe ist ein Klassiker. Sie misst den Verkehr in Fahrtrichtung. Das System wechselt je nach Geschwindigkeit der Autos selbstständig das Objektiv. Die Kamera macht zwei Bilder pro Sekunde.

2) Eine Kamera hinter der Windschutzscheibe

Die Frontkamera

Die Frontkamera © Stefan Diebäcker

Jetzt wird es gemein: Denn hinter der Windschutzscheibe verbirgt sich eine zweite Kamera. Sie steht auf einem Stativ und visiert den Gegenverkehr an. Die Kamera kann je nach Bedingungen auch außerhalb des Wagens aufgestellt werden.

3) Doppelt blitzt schneller

Die Schaltzentrale

Die Schaltzentrale © Stefan Diebäcker

Am Tablet stellt die Mitarbeiterin des Kommunalen Ordnungsdienstes die beiden Kameras ein, bevor der Einsatz beginnt. Das dauert ein paar Minuten. Die Entfernung der Autos, Fahrbahnbreite und -beschaffenheit sind wichtige Parameter. Seitdem der Wagen mit Doppelkamera im Einsatz ist, blitzt es schneller und öfter auf Dorstens Straßen.

4) Gut versteckt: das Technik-Herz

Das Technik-Herz des Radarwagens

Das Technik-Herz des Radarwagens © Stefan Diebäcker

Akkus und die gesamte Lasertechnik sind im Heck des Blitzerwagens verborgen. 180.000 Euro hat der VW Caddy gekostet. Er steht 39 Stunden pro Woche an den Straßen der Stadt, weitere 25 in Gladbeck. Der alte Radarwagen ist zehn Jahre alt und öfter mal kaputt. Er wird vorzugsweise am Abend, in der Nacht und an Wochenenden eingesetzt.

  • Mit dem neuen Fahrzeug, das in zwei Richtungen die Geschwindigkeiten misst, und dem weiteren Einsatz des Altfahrzeugs haben sich die Kapazitäten zur Geschwindigkeitsüberwachung in Dorsten erheblich erweitert. Stadtsprecher Ludger Böhne: „Damit und mit der Einführung des Kommunalen Ordnungsdienstes wurden 2018 sowohl technisch wie personell die Voraussetzungen für eine wirksame Geschwindigkeitsüberwachung wieder hergestellt.“ Das Ergebnis: eine Rekordsumme von 450.000 Euro im vergangenen Jahr.
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