Dolce Vita unter Platanen Veranstaltungsreihe im Bürgerpark Dorsten bekommt „Extra-Bonbon“

Dolce Vita: Veranstaltungsreihe im Bürgerpark bekommt „Extra-Bonbon“
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Hans Kratz hatte schon zu Beginn seiner Amtszeit als Dorstener „Park-Bürgermeister“ ein wichtiges Ziel formuliert: „Der Bürgerpark soll ein Ort sein, der der Seele guttut.“

In dieser Freiluft-Saison hat er mit einer neuen und inzwischen sehr erfolgreichen Veranstaltungs-Idee selbst dafür gesorgt, dass die Besucher hier ihre „Seele baumeln lassen“ können - und nimmt damit sogar am diesjährigen „Dorstener Kultursommer“ teil.

Jeden ersten und dritten Mittwoch von 17 bis 20 Uhr heißt es seit Mai „Dolce Vita“ auf dem schattigen Platanen-Platz vor dem Bürgerpark-Vereinsheim. Locker-ungezwungenes Beisammensein mit Picknick-Atmosphäre, es werden Tische und Bänke ebenso gestellt wie Getränke zum Selbstkostenpreis - und eine Lautsprecheranlage. „Denn es gibt fast immer Live-Musik“, sagt der Vorsitzende des Bürgerparkvereins.

Schon die ersten Termine mit dem Wulfener Musiker Gerd Gratias waren „grandios“, sagt Hans Kratz. Und noch beeindruckender sei es gewesen, was Ende Juli den rund 75 Besuchern spontan geboten wurde: Drei Gitarristen sorgten als Akustik-Trio für Stimmung, dann trat die Trommel-Gruppe des Wulfeners Gregor Preis auf und schließlich gab ein Gast ganz spontan spanische „Canciones“ zum Besten: „Da ging richtig die Post ab“, sagt der Organisator und kündigt an, dass die genannten Musiker wohl alle beim nächsten „Dolce Vita“-Termin am Mittwoch (7. August) wieder am Start sein werden.

Schauspieler Peter Trabner.
Schauspieler Peter Trabner folgt der Spur des griechischen „Aktionsphilosophen“ Diogenes. © Christiane Gundlach

Zwei Wochen später, am 21. August, gibt es dann das Extra-Bonbon beim „süßen Leben“ im Park. Im Anschluss um 20 Uhr beteiligt sich der Bürgerpark-Verein nämlich bei freiem Eintritt mit einem Solo-Theaterstück am Dorstener Kultursommer von Vereinter Volksbank und Stadtagentur.

Zusätzlich auch von NRW-Kultursekretariat Gütersloh gefördert, nimmt der Schauspieler Peter Trabner in seiner Aufführung von „Das Leben des Diogenes. Alles für die Tonne“ Themen wie die Klimakrise, den Konsumwahn und die Wegwerfgesellschaft kritisch unter die Lupe. „Ein ganz besonderer passender Termin, weil eine Woche später unsere nächste Umweltmesse im Bürgerpark stattfinden wird“, so Hans Kratz.

One Man Show

Der in Voerde lebende Schauspieler Peter Trabner, auf den Hans Kratz durch eine begeisterte Empfehlung eines Bekannten aufmerksam geworden ist, folgt in seiner „One-Man-Show“ der Spur des griechischen „Aktionsphilosophen“ Diogenes, der vor 2.400 Jahren mitten in der damaligen Weltstadt Athen in einer Tonne lebte - und dabei das Volk provozierte und beschämte, indem er mit dem Finger auf dessen Überfluss zeigte.

Der Schauspieler präsentiert sich als moderne Reinkarnation des antiken Denkers und stellt sich die Frage: Ist das, was Diogenes im alten Griechenland forderte, heutzutage noch möglich – dem Konsum zu entsagen? Und schafft so den Spagat zwischen ernsthaftem Umgang mit dem Thema und selbst-ironischer Unterhaltung.

Nachhaltig ist auch eine Neuanschaffung, die seit Kurzem vor dem Vereinsheim steht: ein Büchertausch-Schrank, gespendet und selbst gebaut von einem Dorstener Bürger. Dort können aber nicht nur gebrauchte Bücher eingestellt und kostenlos entnommen werden. „Bei heißem Wetter packe ich da auch Gratis-Getränke für die Parkbesucher hinein“, sagt Hans Kratz.

"Park-Bürgermeister" Hans Kratz am neuen Bücherschrank
„Park-Bürgermeister" Hans Kratz am neuen Bücherschrank, im Hintergrund das Vereinsheim mit dem renovierten Dach. © Michael Klein

Mitglieder des Bürgerpark-Vereins haben übrigens kürzlich draußen den Eingangsbereich ihres Vereinsheims frisch geweißt. Der erfreuliche Hintergrund für die Anstreich-Aktion: Die Stadt hatte nämlich das Dach saniert, das nun wieder aussieht, als würde es quasi über dem Gebäude „schweben“ - die alte, nachträglich angebrachte „Verbretterung“ wurde nämlich im Zuge der Renovierung entfernt.

„Allerdings zieht es dadurch oben nun wieder durch“, so Hans Kratz - was für die Nutzer, die sich dort zu regelmäßigen Treffen einfinden, nicht angenehm sei. „Deswegen wird die Dorstener Firma Gawlina dankenswerterweise eine Sicherheitsglas-Scheibe einsetzen.“

Mitglieder des Bürgerparkvereins haben den Eingangsbereich des Vereinsheims neu gestrichen.
Mitglieder des Bürgerparkvereins haben den Eingangsbereich des Vereinsheims neu gestrichen. © Privat

Als optischer Hingucker sollen demnächst die ehedem im Obstbaum-Rondell stehenden „Stadtkrone-Sterne“ mit den Namen der Dorstener Stadtteile reaktiviert und an der Gebäudefront installiert werden. „Damit hat die Stadtkrone-Initiatorin Marion Taube ja ausdrücken wollen, dass der Bürgerpark allen Dorstenern gehört“, so Hans Kratz.

„Soziale Energie“

Er nutzt den Begriff „soziale Energie“, um das zu benennen, was der Bürgerpark zu leisten imstande sein kann. Wie bei einer besonderen Dolce-Vita-Begegnung vor ein paar Wochen: „Da hatte sich nebenan im Park eine Geburtstagsgesellschaft niedergelassen“, erzählt Hans Kratz. „Wir waren ganz gerührt, als sie uns Kuchen herüberbrachten und sie waren dann ganz gerührt, als sie von unseren Musikern ein Ständchen bekamen.“