Dieter Mende ist seit 2020 Elektro-Hybrid-Fahrer und möchte andere gerne auf dem Weg zur Energiewende mitnehmen. Falschparker, Benzin- und Dieselfahrer, an Elektro-Ladesäulen trifft er häufiger an.

© Grafik Nina Dittgen

Dieter Mende reagiert elektrisch: „Falschparker blockieren Ladesäulen“

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Immer mehr Dorstener satteln auf Elektro-Fahrzeuge um. Dieter Mende ist einer von ihnen. Und ärgert sich zuweilen.

Dorsten

, 07.02.2022, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dieter Mende ist ein Verfechter der Energiewende. Er ist als Netzwerker für das Wasserstoffzentrum h2 Herten tätig. Und seit 2020 Elektromobiler, weil er mit gutem Beispiel vorangehen möchte. Doch manchmal hat er Grund, sich zu ärgern. „Leider passiert es häufig, dass Falschparker mit einem Verbrenner-Fahrzeug die wenigen Lade-Parkplätze in Dorsten blockieren“, sagt er.

Eine neue Ladesäule für Elektroautos gibt es auf dem Pendlerparkplatz am Treffpunkt Altstadt.

Eine neue Ladesäule für Elektroautos gibt es auf dem Pendlerparkplatz am Treffpunkt Altstadt. © Robert Wojtasik (A)

Dorsten hat in elf Stadtteilen 24 öffentliche Strom-Ladesäulen. Zwölf davon sind in städtischer Verwaltung. Häufig sind die Ladesäulen in der Nähe von Geschäftszentren anzutreffen. Wie zum Beispiel auf dem PEP-Parkplatz in Wulfen-Barkenberg. Oder an der Hervester Straße in Alt-Wulfen. Oder in Lembeck an der Bahnhofstraße. Oder bei Edeka-Honsel in Hervest.

Halter von Stromern wissen, wo sie in Dorsten aufladen können. Doch leider machen ihnen Verbrenner einen Strich durch die Rechnung, wenn die Halter von Elektrofahrzeugen beim Einkaufen ihren Wagen auftanken möchten, so wie es Dieter Mende schildert.

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Bürgermeister Tobias Stockhoff habe in einer Sitzung des Umweltausschusses angemerkt, dass Stromfahrzeugfahrer Falschparker anzeigen sollten, wenn diese an den E-Ladesäulen stehen. Mit Foto und Meldung an das Ordnungsamt. 22-mal hat der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt 2021 Verwarnungen ausgesprochen, weil Falschparker dort standen.

Falschparker war uneinsichtig

Dieter Mende hat den Hinweis des Bürgermeisters zum Anlass genommen, in einem Fall zu handeln. Am 27. Januar stand ein Benziner an der Ladesäule in Lembeck, Mende hat den Fahrer auf sein Falschparken angesprochen.

„Seine Antwort war eine Schuldzuweisung in Richtung aller Parkenden, weil diese nicht eng genug beieinander gestanden hätten“, sagt Mende. Mit „Wort und Körperhaltung“ habe der Fahrer zudem „sein grundsätzliches Desinteresse“ gezeigt. Dies sei das erste Mal in anderthalb Jahren gewesen, dass er sich bemüßigt gefühlt habe, einen Falschparker anzuzeigen: „Sehr schade finde ich das. Ich möchte gar nicht auf Konfrontation fahren, sondern Mitmenschen mitnehmen und begeistern für die Chancen, die uns die Energiewende ermöglicht“, sagt Mende.

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Er hat mit seinem Hybridfahrzeug im Winter eine rein elektrische Reichweite von 55 Kilometer. Umso wichtiger sei es, dass das Fahrzeug regelmäßig aufgeladen werden kann. Seine Erwartungshaltung an sein Hybrid-Auto sei durch alltägliche Erfahrungen sogar noch übertroffen worden: „Der Anteil meiner Fahrten mit elektrischem Strom liegt bei 95 Prozent“, so Mende. Er fährt 26 Kilometer zur Arbeit. Auf der Arbeit lädt er den Wagen für Fahrten zu Terminen auf. Bei der Rückkehr lädt er sein Auto erneut auf, um damit nach Hause zu fahren.

Kauf von E-Autos macht sich bemerkbar

Zahlen belegen, dass der Trend in Dorsten zum Kauf und Fahren eines E-Autos besonders deutlich spürbar ist. Während im Januar 2020 noch 92 Fahrzeuge mit Elektro-Antrieb in Dorsten zugelassen waren, waren es 2022 schon 247 Fahrzeuge, eine Steigerung um 168 Prozent. Damit liegt Dorsten knapp über dem Kreisdurchschnitt, im ganzen Kreis Recklinghausen hat die Zahl der zugelassenen E-Autos um 159 Prozent zugenommen (1820 im Vergleich zu 703). In Dorsten beträgt ihr Anteil an den insgesamt zugelassenen Kraftfahrzeugen 0,4 Prozent. Jedes 250. zugelassene Fahrzeug fährt elektrisch.

Viele Benziner- oder Dieselfahrer wissen vielleicht auch nicht, dass sie an E-Ladesäulen nur dann stehen dürfen, wenn das Zusatzschild „E-Auto“ fehlt.

Grundsätzlich dürfen nur Fahrzeuge mit einem E-Kennzeichen und einem Elektromotor auf einem E-Parkplatz parken. Für Diesel und Benziner gilt ein striktes Parkverbot. Wer trotzdem sein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf einen E-Parkplatz stellt, muss damit rechnen, dass sein Fahrzeug abgeschleppt wird.

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