Dickes Minus in der Stadtkasse Was rettet Dorsten vor dem Ertrinken?

Was rettet Dorsten in der Finanzkrise vor dem Ertrinken?
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Eine Aussprache ist nach der Haushaltseinbringung im Stadtrat nicht vorgesehen. Stattdessen gab es von den Politikern höflichen Applaus für Kämmerer und Bürgermeister. Aber gefallen hat sicherlich niemandem, was die beiden Herren auf dem Podium 65 Minuten lang vorgetragen haben.

Ob es nun 7 Millionen Euro sind oder sich der Fehlbetrag - das ist die Hoffnung - noch um einige Millionen reduziert: Es klafft ein beträchtliches Loch in der Stadtkasse, das bis Dezember ausgeglichen werden muss. Fortsetzung folgt 2024, 2025 und 2026. Da mag der Hinweis des Bürgermeisters trösten, dass Dorsten 30 Jahre Erfahrung hat im Umgang mit einem unausgeglichenen Haushalt und es anderen Städten noch viel dreckiger geht. Der Weg ans rettende Ufer „wird kein Spaziergang“, mahnte er am Mittwoch.

Das Bild vom Ertrinkenden, dem das Wasser bis Oberkante Unterlippe steht, hatte Kämmerer Karsten Meyer in seiner Rede immer wieder aufgenommen. Seine bittere Erkenntnis: „Er wird sich aus eigener Kraft ans Ufer retten müssen.“ Will heißen: Von Bund und Land ist wohl nicht viel zu erwarten, vor allem keine nachhaltige Kommunalfinanzierung.

Aber wie soll es dann gehen? Tobias Stockhoff beschwor in seiner Rede zum x-ten Mal das große ehrenamtliche Engagement in Dorsten, die Spendenbereitschaft und die bürgerschaftliche Arbeit, ohne die „unsere Stadt schlagartig zahlungsunfähig wäre“.

Ehrenamt am Scheideweg

Der Bürgermeister sagte aber auch: „Es ist derzeit leider zu beobachten, dass das Engagement zumindest in einigen Bereichen abnimmt. Wir werden im Blick behalten müssen, dass wir in verschiedenen Vereinen und Gruppen den Generationenwechsel schaffen.“ Sonst werde es schwierig mit der „lebenswerten Stadt Dorsten“.

In den kommenden Beratungen geht es aber zunächst mal ums Geld. Wo kann man sparen, wo zusätzliche Einnahmen generieren, welche Projekte verschieben? Tobias Stockhoff nannte all dies und mit Blick auf nachfolgende Generationen einen „Zukunftspakt“ - den manche Menschen wohl eher als Zumutung empfinden werden.

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