
© Stefan Diebäcker
Der neue „Super-Blitzer“ auf Dorstens Straßen hat es in sich (mit Video)
Radarfalle
Die Stadt Dorsten hat ein neues Dienstfahrzeug gekauft. Der stolze Preis soll in spätestens zwei Jahren wieder „drin“ sein. Wenn sich viele Autofahrer weiterhin nicht ans Tempolimit halten.
Ein schönes Auto“, sagt Sabina Radau. Damit meint sie nicht nur die Metallic-Lackierung des Wagens, den sie vor dem Rathaus geparkt hat, sondern vor allem die Fahreigenschaften und die „inneren Werte“ des nagelneuen VW Caddy.
Vor Kurzem hat die Mitarbeiterin des städtischen Ordnungsamtes den neuen Dienstwagen für sich und ihre sieben Kolleginnen und Kollegen abgeholt. Natürlich hat sie sich auf dem Rückweg aus dem Raum Leipzig strikt ans Tempolimit gehalten. Wäre ja auch blöd gewesen, wenn ausgerechnet der neue Radarwagen der Stadt Dorsten in eine Falle gefahren wäre.
„Super-Blitzer“ kostet 170.000 Euro
Es ist der zweite „Super-Blitzer“, der in Dorsten ab März am Straßenrand auf Temposünder wartet. 170.000 Euro hat er kostet, doch Ordnungsamtsleiter Christoph Fortmann ist überzeugt, dass sich der stolze Preis rechnet. Denn auch dieses mit viel Lasertechnik bestückte Fahrzeug blitzt in beide Fahrtrichtungen. Ganz schön gemein ...
Mehr als 12.000 Geschwindigkeitsverstöße hat das Ordnungsamt im vergangenen Jahr auf Dorstens Straße registriert, deutlich weniger als in den Vorjahren. Das hat allerdings weniger mit veralteter Technik oder disziplinierten Autofahrern zu tun, sondern mehr mit der Tatsache, dass es in Corona-Zeiten auch andere Aufgaben gab.
Altes Modell hat weitestgehend ausgedient
Der neue Messwagen soll einen zwölf Jahre alten Ford Torneo ersetzen, der zwar grundsätzlich noch einsatzbereit wäre, „aber wir bekommen keine Ersatzteile mehr, wenn die Technik versagt“, sagt Christoph Fortmann. Der Ausbau des neuen Caddys hat knapp vier Monate gedauert, „da hatten wir zeitlich viel Glück“.

Sabina Radau ist eine von acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ordnungsamt, die den neuen Messwagen bedienen werden. © Stefan Diebäcker
Die beiden Laser-Messwagen werden nach Angaben des Ordnungsamtsleiters „annähernd“ rund um die Uhr unterwegs sein, zumindest das etwas ältere Modell teilweise auch in Gladbeck. Geblitzt wird also auch abends und nachts, „aber natürlich nur an Gefahrenstellen“. Etwa 170 solcher Messpunkte gibt es nach Absprache mit der Polizei und der Kreisverwaltung, nicht alle werden gleich häufig angesteuert.
Beschwerden und Einsprüche gibt es immer wieder, aber es sind laut Fortmann „nicht mehr geworden nach Einführung des neuen Bußgeldkatalogs“. Den Ärger der Autofahrer bekommt manchmal auch die Besatzung des Messwagens zu spüren. „Ich bin schon beschimpft und bedroht worden und sogar bis zum Rathaus verfolgt worden“, gibt Sabina Radau zu.
Und die ein oder andere Freundschaft ist an ihrem Job auch zerbrochen.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.
