Der Atlantis-Test: Was Bad-Besucher in Corona-Zeiten wissen müssen
Coronavirus
Seit Dienstag ist das Atlantis in Dorsten teilweise wieder geöffnet. Doch vieles ist anders als früher. Unser Autor, regelmäßiger Trainingsgast vor der Coronakrise, hat das Bad getestet.
Betriebsleiter Christian Krause und Geschäftsführer Karsten Meyer freuen sich, dass das Atlantis zumindest teilweise wieder geöffnet ist. „Das Freibad hätte schon am 20. Mai wieder öffnen können, doch die Infrastruktur des Bades, also Duschen, Toiletten und Umkleiden, hätte nicht genutzt werden dürfen“, sagen sie.
180 Menschen dürfen maximal zeitgleich ins Bad, wirtschaftlich reicht das laut Meyer „so gerade“. Am Dienstag, dem ersten Tag, kamen insgesamt 150 Besucher. Damit waren Meyer und Krause zufrieden. Geöffnet ist das Atlantis vorläufig täglich von 9 bis 21 Uhr - aber neben dem Freibad-Bereich kann nur das Sportbecken genutzt werden. Der Test:
Der Atlantis-Besuch beginnt im Parkhaus (ist kostenlos, Parkticket muss nicht gezogen werden). An jeder Säule hängt ein DIN-A-4-Blatt mit einem QR-Code und einer Erklärung. Den scannt man mit dem Smartphone und wird so zu einem kleinen Formular weitergeleitet, um persönliche Daten für die Registrierung einzugeben. Das geht ohne Smartphone auch an der Kasse, dann wird dem Gast ein Tablet zur Verfügung gestellt. Urteil: Einfach, wenn man sich mit der Technik auskennt.
Vom Parkhaus bis zur Kasse sind Markierungen angebracht, um Besucher auch bei größerem Andrang auf Abstand zu halten und sie auf dem richtigen Weg ins Bad zu führen. Sogar der öffentliche Gehweg wurde beklebt. Ins Bad geht es rechts und dann um die Dorstener Aak herum, wieder hinaus auf geradem Weg. Urteil: Das versteht jeder.
An der Kasse bekommt der Besucher einen Zahlencode, um die Registrierung abzuschließen. Wer ein Abo hat, ist bereits registriert und bekommt über sein Atlantis-Armband Zutritt. Der Besuch ist auf drei Stunden begrenzt, Erwachsene zahlen 5 Euro (statt regulär 9 Euro), Kinder 3,50 Euro (statt 5 Euro) Urteil: Gute Idee, um vielen Menschen den Zugang zu ermöglichen. Der Preis ist fair, weil ja nicht das komplette Spaßbad genutzt werden kann.
Vom Eingang bis zu den Einzel-Umkleiden besteht Maskenpflicht, zahlreiche Spender mit Hygienemitteln stehen bereit. Nur jeder vierte Spind kann genutzt werden, man muss seine Kleidung aber ein paar Meter dorthin tragen, „um den Abstand zu wahren“, sagen Karsten Meyer und Christian Krause. Umkleidekabinen und Spinde sind räumlich getrennt. Urteil: Das ist nachvollziehbar, aber ein bisschen umständlich ist es schon.
Elf Seiten umfasst das Hygienekonzept des Freizeitbades Atlantis. Die Türen von den Umkleiden zu den Duschen stehen zum Beispiel offen, die Türen von den Duschen zum Bad aber nicht. Dort gibt es vor und hinter der Tür Hygienemittel-Spender für Besucher, die den Griff zur Klinke scheuen. Die Zahl der Besucher in Dusche und WC-Bereich ist limitiert, nur jede zweite Dusche kann genutzt werden. Urteil: Seife schützt vor Virus nicht. Mehr Sicherheit zwischen Dusche und Schwimmbecken geht kaum.
Ins Sportbecken dürfen maximal 53 Schwimmer, aber das dürfte selten vorkommen. Training wäre dann auch nicht mehr möglich. An der Treppe steht ein Hygienemittel-Spender, weil ältere Menschen womöglich das Geländer nutzen, wenn sie aus dem Wasser kommen. Die Geländer werden aber auch alle 30 Minuten desinfiziert. Überhaupt werden mit hohem Aufwand regelmäßig alle Flächen im Bad gereinigt. Urteil: Zeitgemäß, aber vielleicht ein wenig übervorsichtig.
7. Fazit
Endlich wieder schwimmen, endlich wieder Bahnen ziehen und „Kacheln zählen“. Die Freude ist groß, dass das Atlantis zumindest teilweise wieder geöffnet ist. Mir reicht das Sportbecken, andere, vor allem Kinder und Jugendliche, werden die Rutschen vermissen.
Das Hygienekonzept ist überzeugend, wirkt an der ein oder anderen Stelle sogar etwas übertrieben, ist aber auch als Angebot für besorgte Besucher zu verstehen. Wer also unbedingt möchte, kann sich im Schwimmbad noch dutzende Male die Hände desinfizieren.
Kleiner Tipp noch: Nicht vergessen, die Maske anzulegen, wenn man nach dem Schwimmen von der Umkleide wieder zum Ausgang geht. Sonst gibt es spätestens an der Kasse eine freundliche Ermahnung.
Veränderungen gab es immer, doch nie waren sie so gravierend. Und nie so spannend. Die Digitalisierung ist für mich auch eine Chance. Meine journalistischen Grundsätze gelten weiterhin, mein Bauchgefühl bleibt wichtig, aber ich weiß nun, ob es mich nicht trügt. Das sagen mir Datenanalysten. Ich berichte also über das, was Menschen wirklich bewegt.