Der Moscheeausbau und -umbau im alten Postgebäude Am Holzplatz hat begonnen.

© Guido Bludau

Dorstens Moscheegemeinde modernisiert Gotteshaus und ihre Gebräuche

rnCoronavirus

Dorstens Moscheegemeinde begegnet der Pandemie unaufgeregt. Der Imam predigt Abstand, ist aber auch online präsent. Und die Muslime haben ein neues Projekt begonnen: den Umbau ihrer Moschee.

Dorsten

, 13.01.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Seit einigen Tagen deutet ein hoher Baukran im Hof der Moscheegemeinde am Holzplatz an, was vor längerer Zeit angekündigt worden ist: Der Umbau der Moschee Am Holzplatz hat begonnen. Mustafa Coban vom Moscheevorstand bringt dabei sein Know-how ein.

Und freut sich über die vielen Gemeindemitglieder, die aufgrund ihrer handwerklichen Ausbildung mit anpacken können. „Das spart uns viele Kosten. So kommen wir vielleicht auf 350.000 bis 400.000 Euro, sonst wären es bis zu 700.000 Euro“, schätzt der Mann vom Bau.

Mustafa Coban (Moscheevorstand), Christian Löer (Architekt), Yasin Kadioglu (Imam), Axel Steinau (Architekt, von links) bei der Vorstellung der Pläne für den Moscheeumbau.

Mustafa Coban (Moscheevorstand), Christian Löer (Architekt), Yasin Kadioglu (Imam), Axel Steinau (Architekt) bei der Vorstellung der Pläne für den Moscheeumbau. © Claudia Engel (Archiv)

Der Bauunternehmer Mustafa Coban koordiniert die Maßnahmen am Gotteshaus der Dorstener Muslime und achtet in Pandemiezeiten darauf, dass sich nur wenige Leute mit viel Abstand dort betätigen. Sie dürfen sich schon aus Gründen der Sicherheit auf einer Baustelle nicht in die Quere kommen.

Abriss von Gebäudeteilen neben der Rampe

So konnte in den vergangenen Tagen ein Vorbau neben der Rampe abgerissen werden. Von hier aus wird der Gebetsraum erweitert. Eine Kuppel auf dem Anbau deutet den muslimischen Zweck an. Der Anbau soll später einmal der wachsenden Gemeinde bei den Freitagsgebeten Platz bieten. Die Frauen bekommen einen separaten Raum im Obergeschoss. Und die Sozialräume werden erweitert.

Der Moscheeumbau läuft nach Plan: Abgerissen wurde der mittige Bereich, um Platz für den Vorbau zu schaffen.

Der Moscheeumbau läuft nach Plan: Abgerissen wurde der mittige Bereich, um Platz für den Vorbau zu schaffen. © Claudia Engel

„Wir haben glücklicherweise noch keine Ansteckungen mit Corona auf der Baustelle verzeichnen müssen. Und auch beim Freitagsgebet noch nicht.“ Ismet Kaynak, Jugendvorstand der Moscheegemeinde, übersetzt, was der Imam auf Türkisch sagt, der Korangelehrte und Vorsteher der muslimischen Ditib-Gemeinde.

Imam in Dorsten: Yasin Kadioglu

Imam in Dorsten: Yasin Kadioglu © Claudia Engel

Yasin Kadioglu ist seit 2019 Imam dieser Dorstener Gemeinde und achtet nach eigenen Angaben sehr darauf, dass die Gläubigen ihre Gesundheit bewahren: „Im Islam wird der Gesundheit der Menschen eine besondere Bedeutung zugemessen. Wer vorerkrankt ist oder zu den besonders gefährdeten Älteren gehört, der muss und soll nicht am Freitagsgebet teilnehmen.“

Das Freitagsgebet ist für gläubige Muslime normalerweise ein Muss. In Pandemiezeiten sind Ausnahmen erlaubt, denn jeder Muslim sei gehalten, seinen Körper gesund zu erhalten.

Reihen haben sich gelichtet in Coronazeiten

Dieses Leitmotiv hat der Imam seinen Leuten vermittelt. Bei den Freitagsgebeten in der Moschee haben sich die Reihen nach dem Appell des geistlichen Ratgebers sichtlich gelichtet, wie Coban und Kaynak sagen. Wer trotzdem an den Freitagsgebeten teilnehme, müsse Abstand halten.

„Jeder Teilnehmer muss sich in eine Anwesenheitsliste eintragen, seine Adresse und Telefonnummer hinterlegen. Wir bewahren die Listen vier Wochen nach der Eintragung auf“, sagt Kaynak. Deshalb könne man mit Bestimmtheit sagen, dass sich in der Moschee noch keiner mit Corona infiziert habe. „Allerdings haben wir von Gemeindemitgliedern gehört, dass es, wie anderswo auch, Corona-Positive gegeben habe.“ Schwere Verläufe seien aber nicht bekannt.

Jetzt lesen

Der Imam verfolgt mit Interesse die täglichen Neuigkeiten zu Corona und den jetzt gestarteten Impfungen. Wenn er grünes Licht bekomme, dann wolle er mit gutem Beispiel seiner Gemeinde vorangehen, und sich gegen das Coronavirus impfen lassen: „Ich gehe davon aus, dass das auch den vielen Menschen in der Türkei von der Regierung empfohlen wird“, sagt Kadioglu.

Für seine Gemeinde ist der Imam rund um die Uhr erreichbar. Über WhatsApp etwa oder Skype. Online erteilt er den Kindern und den Jugendlichen der Gemeinde Glaubensunterricht. Eine weibliche Hodsha kümmert sich indes um die Frauen und Mädchen.

Ein entspanntes Gemeindeleben in verstörenden Zeiten

So geht das Gemeindeleben in turbulenten Zeiten unaufgeregt weiter. Der Imam vermittelt eine ausgeprägte Gelassenheit. Das ist auch auf der Baustelle spürbar. Ende des Jahres soll die neue Moschee am alten Standort der Gemeinde zur Verfügung stehen.

Lesen Sie jetzt