
© Tobias Weckenbrock
Coronavirus: Busunternehmer machten ihren Frust öffentlich
Corona-Demo
Eine ganz andere Corona-Demo fand am Montag statt: Mehr als 80 Reisebusse starteten in Castrop-Rauxel zum Centro - darunter auch einige Dorstener. Sie machten ihren Frust öffentlich.
Seit Beginn der Coronakrise stehen die Räder der Reisebusse still und bescheren den Besitzern nur Kosten und keinerlei Einkünfte. Viele der mittelständischen, oft familiengeführten Unternehmen stehen am Rande des Ruins und fühlen sich außerdem auch noch von der Politik allein gelassen und finden sich in den Medien nicht ausreichend repräsentiert.
Sogar ein rheinland-pfälzischer Bus aus Mayen-Koblenz dabei
Aus diesem Anlass haben die beiden Busunternehmer Daniel Minarzik und Wolfgang Iltz aus Datteln ihre Berufskollegen zum Protest-Konvoi, der über die Revier-Autobahnen von Castrop-Rauxel nach Oberhausen zum Centro führte, eingeladen und weit mehr Teilnehmer mobilisiert, als sie zu hoffen gewagt hatten. Die Kennzeichen zeigten, dass sich neben vielen Bussen aus dem Ruhrgebiet auch Unternehmer aus entfernteren Regionen auf den Weg gemacht hatten. Der Hochsauerlandkreis und das Emsland waren ebenso vertreten wie der Niederrhein und sogar ein rheinland-pfälzischer Bus aus Mayen-Koblenz hatte die weite Fahrt nicht gescheut.

Auch die Dorstener Busunternehmer Hortlik, Kremerskothen, Kleimann (im Bild) sowie Verena Suden it "Turtle Tours" beteiligten sich an der Demo. © Marita Kipinski
Auffallend war, dass die überwiegende Mehrzahl der Busse mit roten Kennzeichen unterwegs war, was bedeutet, dass sie prinzipiell aus dem Verkehr gezogen sind, um wenigstens die Kosten für die Versicherung zu sparen, und nur für diese Protestaktion befristet angemeldet worden waren.
Solo-Unternehmer sind zurzeit arbeits- und erwerbslos
Auch die vier Dorstener Busunternehmer Ludger Kremerskothen, Thomas Hortlik, Verena Suden und Matthias Kleimann machten sich auf den Weg, um auf ihre missliche Situation aufmerksam zu machen. Während Kremerskothen und Hortlik wenigstens noch - wenn auch weit geringere - Einkünfte durch den Linienbusbetrieb erzielen können, sind Suden und Kleimann als klassische Solo-Unternehmer, die sich vor allem auf Klassenfahrten und Jugendreisen spezialisiert haben, zurzeit arbeitslos und ohne jegliche Einkünfte. Bedrückend ist für alle gleichermaßen die Perspektivlosigkeit, das Nicht-Wissen, wie es weitergehen soll.

Diese „Todesanzeige", mit der sehr drastisch auf die prekäre Lage hingewiesen wurde, war auch im Fenster des Busses von Matthias Kleimann zu sehen. © Marita Kipinski
Aus diesem Grund fordern alle Beteiligten von der Politik finanzielle Soforthilfen für die Busbranche, einen Zeitplan und klar definierte Maßnahmen, um Planungssicherheit herzustellen und langfristig die Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent zur Erlangung von Liquidität und somit Erhalt von Arbeitsplätzen.