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Corona-Erkrankung: Nach dem Sommerurlaub in Quarantäne
Coronavirus
Der Corona-positiv getestete Dorstener Jan Meyer befindet sich seit seiner Rückkehr von Texel (18.9.) in häuslicher Quarantäne. So erlebt er die Arbeit des Gesundheitsamtes und der Ärzte.
Es sollte ein schöner Sommerurlaub in einem Ferienhaus auf Texel werden. Knapp zwei Wochen auf der niederländischen Nordseeinsel hatten Jan Meyer und sein Lebensgefährte gebucht. Doch das Urlaubsmitbringsel verleidet die Ferien im Nachhinein.
Nordholland wurde während des Urlaubs Risikogebiet
Zwei Tage vor der Rückkehr (18.9.) wurde die Provinz Nordholland zum Risikogebiet erklärt. Noch am Tag der Rückkehr ließ sich das Paar testen. Schon am Samstag bekam der 44-jährige Leiter einer Pflegeeinrichtung das Ergebnis: negativ. Aufatmen bei Jan Meyer. Nur: das Ergebnis seines Lebensgefährten, der zum gleichen Zeitpunkt getestet wurde, ließ auf sich warten.

Jan Meyer fühlte sich gut betreut vom Gesundheitsamt und seinem Hausarzt. © Privat
Am Montag ging der offiziell Corona-freie Altenpfleger wieder zur Arbeit. Während er zum Wochenstart seine E-Mail las, erfragte er das Test-Ergebnis seines Lebensgefährten, immerhin lag der Test jetzt vier Tage zurück. Dann die Hiobsbotschaft: Corona-positiv. „Ich habe meine Arbeitsstelle sofort verlassen, Kontakt zu meinem Hausarzt aufgenommen und einen zweiten Test machen lassen.“
Schnelltest an der Bushaltestelle
An einer Bushaltestelle direkt neben der Praxis nahm der Arzt Jan Meyer Blut für einen Schnell- und einen Antikörpertest ab. Auch dieses Mal: negativ, keine Corona-Infektion. „Mein erster Gedanke war, dass das Ergebnis meines Lebensgefährten falsch ein muss“, erinnert sich Jan Meyer.
Als nächsten Schritt nahm er Kontakt zum Kreisgesundheitsamt Recklinghausen auf, das für den Dorstener zuständig ist. Die Mitarbeiter veranlassten eine 14-tägige häusliche Quarantäne für ihn und seinen infizierten Lebensgefährten. Außerdem sollte sich der 44-Jährige noch zwei Mal testen lassen, und zwar am 25. September und am 2. Oktober.
An dem Freitag, also eine Woche nach der Rückreise aus Nordholland, ließ sich Jan Meyer am Drive-In des Prosper-Hospitals in Recklinghausen testen. „Das Ergebnis hatte ich einen Tag später auf meiner Corona-Warnapp“, lobt er den Informationsfluss. Nur dieses Mal war das Ergebnis anders als erhofft: Corona-positiv.
Vorsichtiger als die Niederländer
Jan Meyer und sein Lebensgefährte waren nun beide offiziell mit SARS-CoV-2 infiziert. „Seit dem 26. September ruft mich täglich ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes an und fragt nach meinem Befinden“, schildert er die Quarantäne-Routine und lobt die Arbeit des Gesundheitsamtes. Deutliche Symptome haben weder sein Lebensgefährte noch er entwickelt. „Wir hatten mal etwas Halskratzen und Niesen, aber kein Fieber, noch nicht mal erhöhte Temperatur.“
Womöglich wäre die Infektion gar nicht aufgefallen, hätten die Reiserückkehrer keinen Test machen müssen, nimmt Jan Meyer an. Im Urlaub selbst hätten sie sich „recht diszipliniert“ verhalten, findet der gelernte Altenpfleger. Sogar einen Mund-Nase-Schutz und Handschuhe hätten sie beim Einkaufen getragen, obwohl beides in den Niederlanden nicht vorgeschrieben sei. „Uns war das teilweise etwas suspekt in den Supermärkten: mal wurden die Einkaufswagen desinfiziert, ein anderes Mal nicht.“
Jan Meyer vermutet, dass der Ursprung der Infektionen bei einem der zwei Restaurants liegt, in denen sie während des Urlaubs gegessen haben. „Jeweils zwei Tage nach unserem Besuch dort wurden die Restaurants wegen Corona-Fällen geschlossen“, erläutert Meyer seinen Verdacht.
Warten auf das Ergebnis
Vergangenen Freitag (2.10.) ging Jan Meyer zum zweiten verordneten Test (dem vierten insgesamt). Sein Lebensgefährte indes wurde in der gesamten Zeit kein weiteres Mal zum Test geladen. Er arbeitet seit Montag (5.10.) wieder. Meyers Quarantäne dauert „bis auf Weiteres“ an. Ausgehend von dem ersten positiven Coronatest wären die 14 Tage am 9.10. um. Auf die Ergebnisse des Tests vom 2.10. wartet er noch.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
