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Digitaler Unterricht: Corona bringt Schub bei Digitalisierung und legt Schwächen offen
Schulumfrage
Die Coronakrise hat den Einsatz digitaler Hilfsmittel erzwungen und auch Schulen in Dorsten einen Digitalisierungsschub gegeben. Worauf es jetzt ankommt, zeigen Ergebnisse unserer Umfrage.
Lehrer, Schüler und auch Eltern müssen sich in der Coronakrise mit neuen Formen des Lernens vertraut machen. Ein Jahr Pandemie hat offengelegt, wie analog das Schulsystem an vielen Stellen noch ist.
An unserer nicht repräsentativen Schulumfrage im gesamten Verbreitungsgebiet beteiligten sich mehr als 2.200 Personen, hauptsächlich Eltern schulpflichtiger Kinder, aber auch Lehrer und einige Schüler stimmten ab und äußerten ihre Meinung per Kommentar. Aus Dorsten beteiligten sich 300 Personen.
Digitale Hilfsmittel vor Pandemie wenig genutzt
Was hat die Coronakrise für unsere Schulen gebracht? Sie hat vor allem den Einsatz digitaler Hilfsmittel erzwungen. Mehr als zwei Drittel der Umfrageteilnehmer aus Dorsten gaben an, dass digitale Hilfsmittel vor der Pandemie an der Schule „nie“ oder „selten“ eingesetzt wurden.
Während auch vorher schon E-Mails, Messenger, digitale Arbeitsblätter und vereinzelt Lernplattformen zum Einsatz kamen, gehören inzwischen beispielsweise Anwendungen für Videokonferenzen mehr oder weniger zum Standard. Auch Lernplattformen und Lernsoftware werden viel stärker genutzt.
Von der Politik wünschen sich die Umfrage-Teilnehmer aus Dorsten eine bessere Ausstattung der Schulen. „Die Endgeräte für die neuen Tafeln fehlen seit 1,5 Jahren“, schreibt eine Lehrkraft aus Dorsten. Aber auch neue Konzepte für den digitalen Unterricht müssten her. Wichtig ist vielen auch ein schnelles Internet an den Schulen.
Kann digitaler Unterricht ein vollwertiger Ersatz für den normalen Unterricht sein? Die Umfrage-Teilnehmer aus Dorsten konnten 1 (gar nicht) bis 10 Punkte (voll und ganz) vergeben, heraus kam ein Durchschnitt von 4.
„Das Lernen im Grundschulalter sollte nicht hauptsächlich digital passieren“, schreibt ein Elternteil. „Kinder lernen besser in Gemeinschaft und im aktiven Tun!“ In der aktuellen Situation, heißt es weiter in dem Beitrag, wäre es allerdings von Vorteil gewesen, wenn sie den Umgang mit Medien erlernt hätten. Bei der Frage, wie gut in der Schule digitale Kompetenzen vermittelt werden, vergaben die Umfrage-Teilnehmer aus Dorsten im Schnitt 3 von möglichen 10 Punkten.
„Bildungsgerechtigkeit kein Problem der Coronakrise“
In einem weiteren Eltern-Beitrag wird betont, dass „Bildungsgerechtigkeit kein Problem der Coronakrise“ sei: „Es gibt immer Schülerinnen und Schüler, die im Unterricht nicht adäquat gefördert werden“, heißt es weiter mit Verweis auf Lerngruppengrößen, Lehrermangel und die digitale Ausstattung. Das Schulsystem müsse im 21. Jahrhundert ankommen und „die geforderten Kompetenzen dringend erneuert“ werden. Fördergelder für die Digitalisierung müssten auch konsequent abgerufen werden: „Ohne den Einsatz der Lehrkräfte würden die Schülerinnen und Schüler nicht so effektiv im Distanzlernen unterstützt und begleitet.“
Einst aus Sachsen nach Westfalen rübergemacht. Dort in Münster und Bielefeld studiert und nebenbei als Sport- und Gerichtsreporter gearbeitet. Jetzt im Ruhrpott gelandet. Seit 2016 bei Lensing Media.
