Cola im Getränkemarkt gekauft Jugendlicher (16) aus Dorsten soll 92 Euro zahlen

Cola gekauft: Dorstener (16) erhält Forderung über 92 Euro
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Es war einer der Fälle, der Sonja Lichtenberg von der Verbraucherberatung Dorsten im Jahr 2022 gut im Gedächtnis geblieben ist. Ein 16-Jähriger habe in einem Getränkemarkt eine Cola zum Preis von 1,64 Euro gekauft und mit Karte bezahlt. Das Problem: Der Betrag war in dem Moment des Bezahlens auf seinem Konto nicht gedeckt.

Sonja Lichtenberg von der Dorstener Verbraucherzentrale
Sonja Lichtenberg von der Dorstener Verbraucherzentrale © Berthold Fehmer

„Ein paar Monate später bekam er Post vom Inkassobüro. Er sollte 92 Euro bezahlen“, so Lichtenberg. Der 16-Jährige wandte sich daraufhin an die Dorstener Verbraucherberatung.

Vergleich geschlossen

Zu der Inkasso-Forderung sagt Lichtenberg: „Das moralische Gefühl sagt: Das ist falsch.“ Der Jugendliche habe sich im Moment des Bezahlens einfach keine Gedanken darüber gemacht, dass das Konto leer war.

Mit der Fachabteilung im Haus habe man den Fall geprüft. Am Ende habe man aber nur einen Vergleich schließen können, laut dem der 16-Jährige 44 Euro zahlen musste. Lichtenberg: „Das ist viel Lehrgeld.“

Damit Jugendliche nicht in ähnliche Fallen tappen, hat die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr Trainingseinheiten in Schulen für Jugendliche und junge Erwachsene angeboten. „Zu Themen, die gerade in den Unterricht passen: etwa die eigene Wohnung. Welche Versicherungen brauche ich?“

Auch Digitalisierung und Privatsphäre seien wichtige Themen gewesen wie auch Kostenfallen beim Online-Shopping oder in Apps, sagt Lichtenberg.

Heilsamer Schock

Sie begleitete eine Bildungstrainerin zum St. Ursula-Gymnasium, wo die Schülerinnen und Schüler bereits viel Wissen mitgebracht hätten. Trotzdem: Nachdem die Trainerin zu Beginn eine Unterschriftenliste herumgehen ließ, die von allen unterschrieben wurde, kam der erste heilsame Schock: „Dann hätte ich mal gerne alle eure Handys. Ihr habt ja nichts dagegen - das habt ihr gerade unterschrieben.“

Jugendlichen seien oft unbedarfter, ihnen erscheine die Welt noch unproblematischer, sagt Lichtenberg. „Man meldet sich erst mal überall an.“ Später folge dann manchmal das böse Erwachen, wenn beispielsweise ein Dating-Portal Forderungen stelle. Viele Jugendliche würden dann versuchen, das Problem zu ignorieren.

„So etwas auszusitzen, ist immer falsch“, sagt Lichtenberg. Deshalb sei die Botschaft der Mitarbeiter der Verbraucherzentrale in den Schulen auch immer gewesen: „Wenn ihr so was habt, kommt so früh wie möglich zu uns.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. Juni 2023.

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