Uwe Foullong (Die Linke) kandidiert im Wahlkreis 124 (Dorsten, Gladbeck, Bottrop) für den Deutschen Bundestag. Seinen politischen Schwerpunkt sieht der Kirchhellener in der Wirtschaftspolitik.
Wer ist Uwe Foullong?
Uwe Foullong, 67, geboren und aufgewachsen in Neuss/Rhein. Ich lebe seit 13 Jahren in Bottrop-Kirchhellen mit meiner Frau Vera. Wir haben drei erwachsene Kinder und eine fünfjährige Enkelin. Nach 36-jähriger hauptberuflicher Arbeit bei Gewerkschaften bin ich jetzt Autor und Referent mit dem Schwerpunkt Wirtschaftspolitik.
Ich bin ausgebildeter Bankkaufmann und nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaft an der Freien Universität Berlin Diplom-Kaufmann. In meiner Freizeit mache ich gerne Sport: Ich fahre Fahrrad und betreibe regelmäßig Nordic Walking.
Wie sind Sie zur Politik gekommen?
Ich bin in einem sozialdemokratischen Elternhaus groß geworden. Mein Vater war im Stadtrat von Neuss, meine Mutter hat das sehr unterstützt. Mit der Muttermilch habe ich praktisch eine tiefe Abneigung gegen Ungerechtigkeiten aufgenommen und gelernt, mich für das Allgemeinwohl einzusetzen. Ich will, dass es allen Menschen besser geht. Die damalige Politik von Willy Brandt hat meinen Lebensweg geprägt. Ich konnte, aus einem Arbeiterhaushalt kommend, Abitur und eine gute Ausbildung machen, ein besseres Leben als meine Eltern gestalten.

Welche politischen Themengebiete interessieren Sie besonders? Und warum?
Als ich auf dem Weg zum Abitur das Fach Wirtschaftswissenschaft wählte, war ich fasziniert. Die Wirtschaft ist mit ihren vielfältigen Prozessen komplex und häufig abstrakt, prägt aber enorm unser Leben. Es ist spannend zu sehen, wie unterschiedlich man Wirtschaftspolitik betreiben kann und wie unterschiedlich die Folgen für die Menschen sind.
Ich sehe Wirtschaft nicht primär unter dem Aspekt der marktradikalen Gewinnmaximierung der Unternehmen, sondern als Mittel, das Allgemeinwohl zu steigern, dafür zu sorgen, dass es allen besser geht.
Dorstens größtes Problem, das nur in Berlin gelöst werden kann, ist …
... die finanzielle Situation. Ohne Moos ist nix los – sagt der Volksmund zurecht. Und so können die Lebensverhältnisse der Menschen durch die Städte nur wirklich gut gestaltet werden, wenn die Einnahmen des kommunalen Haushaltes für die notwendigen Ausgaben ausreichen. Leider ist Dorsten inzwischen auch schon hoch verschuldet und droht weiter in eine Finanzkrise zu geraten, wenn nicht grundlegend umgesteuert wird. Das muss schnell geschehen.
Der Schlüssel dazu liegt besonders in Berlin bei Bundesregierung und Bundestag. Die rot-grüne Minderheitsregierung hat ein entlastendes Gesetz verabschiedet, dass aber von CDU/CSU leider blockiert wird. Mit einer neuen Bundesregierung muss diese Blockade dringend aufgegeben werden.
Wenn Sie in den Bundestag gewählt würden und Sie könnten in den vier Jahren nur eine Sache per Gesetz ändern – was wäre das?
Wir ändern zuvorderst die massiv ungerechte Vermögensverteilung. Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt. Aber für das Allgemeinwohl fehlt es an allen Ecken und Kanten. Wir haben zu viele kaputte Straßen, Brücken, Züge und Schienen, zu wenig bezahlbare Wohnungen, zu wenig Erzieherinnen, zu wenig Kitas, zu wenig LehrerInnen, zu viel kaputte Schulen, zu wenig Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altenheimen.
Die Bürger sind zunehmend genervt. Andererseits steigt der Reichtum von Wenigen ständig. 10 Prozent der Menschen besitzen 66 Prozent des Reichtums, vor allem wegen Steuerprivilegien. Diese müssen abgeschafft werden. Die Reichen müssen einen angemessenen Steuerbeitrag zum Allgemeinwohl leisten. Das wäre gerecht und auch notwendig für viele soziale und wirtschaftliche Investitionen, für die bisher das Geld fehlt.
Was muss sich aus Ihrer Sicht in Deutschland dringend ändern?
Wir leben zunehmend in wirtschaftlich unsicheren Verhältnissen. Das muss sich dringend ändern. Wir leben in einem Sozialstaat, der aber bisher immer wieder demontiert wird, weil die Belastungen für die Menschen größer werden. Wir wollen wirtschaftlich sichere Verhältnisse schaffen, das Leben wieder bezahlbar machen. Die Preise für Lebensmittel, Busse und Bahnen müssen durch die Streichung der Mehrwertsteuer gesenkt werden.
Der Co2-Preis muss gestrichen, ein Klimageld ausgezahlt werden. Die Mieten sind für sechs Jahre einzufrieren. Mit einem strikten Mietendeckel soll es danach keine Erhöhungen über den durchschnittlichen Mietspiegel hinaus geben. Wir wollen wieder ein sozial gerechtes Land mit sozialer Sicherheit schaffen!
Wahlsieger nicht automatisch im Bundestag
Wer im Wahlkreis gewinnt, ist künftig nicht mehr automatisch im Bundestag. Es hängt von der Zahl der Zweitstimmen der jeweiligen Partei im betreffenden Bundesland ab, ob Kandidierende mit den meisten Erststimmen in einem Wahlkreis auch tatsächlich ins Parlament einziehen. Ein vereinfachtes Beispiel: Holt eine Partei in einem Bundesland 50 Direktmandate, nach dem Zweitstimmenergebnis stehen ihr aber nur 48 Mandate zu, dann gehen die beiden Direktkandidaten mit den schlechtesten Erststimmergebnissen leer aus.
Uwe Foullong in unserem Wahlstudio auf dorstenerzeitung.de
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