Nachts um 2 Uhr ging der damalige Bike-Park auf dem Firmen-Grundstück an der Baldurstraße nach einer Brandstiftung in Flammen auf. Jetzt wurde dem Täter der Prozess gemacht.

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Brandstiftung: Bike-Park in Dorsten in Flammen - Lebenstraum zerstört

rnGerichtsprozess

Ein Feuerteufel setzte nachts auf einem Firmengrundstück in Dorsten einen Trainingsparcours für BMX-Biker in Brand. Es sollte „eine Botschaft sein“, sagte er vor Gericht aus.

Dorsten

, 22.10.2021, 04:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich ging es nur um einen Streit unter Freunden wegen eines nicht komplett abbezahlten Fahrrads. Doch diese Lappalie eskalierte im Mai 2020 derart, dass am Ende ein kompletter Bike-Park auf einem Firmen-Gelände an der Baldurstraße nach einer Brandstiftung in Schutt und Asche lag. „Damit wurde mein Lebenstraum zerstört“, sagt der 25-jährige Geschädigte.

„Trainings-Parcours“

Der Dorstener ist BMX-Biker und war auf der Suche nach einem Trainings-Parcours für sich und seine Team-Freunde auf dem Firmen-Grundstück fündig geworden. „15.000 Euro habe ich da für Rampen und so weiter reingesteckt“, so der 25-jährige am Mittwoch in dem Prozess im Amtsgericht gegen den damaligen Feuerteufel, einen 25-jährigen Mini-Jobber aus Holsterhausen.

Der Bike-Park-Initiator und der Angeklagte kannten sich aus Schulzeiten, freundeten sich vor zwei, drei Jahren näher an. Der Holsterhausener half mit beim Aufbau des Parcours, wollte dann selbst als Biker die Anlage nutzen.

Da er kein Rad und kein Geld hatte, kaufte der Parcours-Betreiber ihm bei ebay ein gebrauchtes Bike. „Das sollte er nach und nach abbezahlen, doch bis auf die erste Anzahlung kam anschließend nichts mehr.“ Schließlich verständigte man sich auf die Rückgabe des Rads, die Anzahlung sollte zurückerstattet werden.

Doch nun stellte sich der Bike-Park-Inhaber quer und hielt das bereits bekommene Geld zurück.

Der Bike-Park befand sich auf einem Firmen-Gelände an der Baldurstraße.

Der Bike-Park befand sich auf einem Firmen-Gelände an der Baldurstraße. © Geonetzwerk Metropole Ruhr

Bei einem Besäufnis am Abend der Brandstiftung entschloss sich der Angeklagte, das Rad aus dem Container auf dem Firmengelände zurückzuholen. Ein Trinkkumpan und eine Freundin begleiteten ihn, warteten aber draußen. Der angetrunkene Holsterhausener stieg über den zwei Meter hohen Grundstückszaun, das Schloss des Containers war aber ausgewechselt worden.

„Dumm gelaufen“

Er kletterte zurück - und was dann passierte, sei „keine Absicht gewesen, sondern dumm gelaufen“, sagte er vor Gericht aus. Um „die Botschaft zu überbringen, dass ich da gewesen bin“, habe er mit einem Feuerzeug ein Stück Schaumstoff angezündet und über den Zaun geworfen.

Doch statt auf dem Steinboden landete es in einem mit Schaumstoffteilen gefüllten Auffangbecken, die Flammen gingen auf die Holzkonstruktionen über, auf Zaunelemente, Sitzbänke, auf drei Tannen, sogar die Türen und Fenster einer benachbarten Fahrschule verformten sich.

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Bis zum Prozessbeginn hatte der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen, im Gerichtssaal folgte jedoch ein Geständnis. Das Schöffengericht verurteilte ihn schließlich zu einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung.

„Anlage nicht versichert“

Der Bike-Park-Initiator, der die Anlage nach eigenen Angaben nicht versichert hatte, hat die Schäden längst beseitigen lassen und seinen „Lebenstraum“ frustriert zu Grabe getragen.

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