Feuer in Dorstener Ergotherapie-Praxis Thorsten Gierig (53): „Das war ernüchternd“

Brand in Ergotherapie-Praxis - Thorsten Gierig: „Das war ernüchternd“
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Thorsten Gierig war am Montagnachmittag in Marl, als er hörte, dass seine Praxis „Ergotherapie Logopädie Gierig“ an der Borkener Straße in Dorsten brannte. „Ich habe sofort versucht, dahin zu kommen, aber die Straßen waren schon gesperrt. Ich habe irgendwo geparkt und bin den Rest zu Fuß gelaufen.“

Dann stand er vor seiner Praxis im Rehazentrum Dorsten an der Borkener Straße, während Feuerwehrleute das Feuer löschten. Thorsten Gierig erinnerte das an den Tag, als er sieben Jahre alt war und das Haus seines besten Freundes abbrannte. „Ein beeindruckendes und schreckliches Erlebnis.“

Aus einem Fenster der Praxis schlugen beim Eintreffen der Feuerwehr am Montagabend die Flammen.
Aus einem Fenster der Praxis schlugen beim Eintreffen der Feuerwehr am Montagabend die Flammen. © Guido Bludau

Flammen schlugen aus Fenster

Als die Feuerwehr am Rehazentrum eintraf, schlugen Flammen aus einem Fenster der Praxis. Ein Raum, der laut Thorsten Gierig für Ergotherapie bei Kindern eingesetzt wurde, die dort spielen und basteln - und dabei Dinge wie Arbeits- und Aufgabenstrukturierung lernen.

Eine Mitarbeiterin hatte vor dem Verlassen der Praxis alle Räume überprüft, wie es laut Plan vorgesehen ist. „Da war alles in Ordnung“, sagt Thorsten Gierig. Dass das Feuer etwa gegen 17.45 Uhr ausbrach, bezeichnet er als „Glück im Unglück“. „Man muss sich vergegenwärtigen: Zwei Stunden später und das Haus wäre bis auf die Grundmauern abgebrannt“, ist er sich sicher.

Kripo ermittelt

Wie es in der Praxis derzeit aussieht, wusste Thorsten Gierig am Dienstagnachmittag auch noch nicht. Denn der Brandort war da immer noch versiegelt - die Kripo ermittelt noch zur Brandursache.

Der 53-Jährige hofft, dass er schnell wieder Zutritt zu den Praxisräumen erhält. „Damit die Versicherungsgutachter rein können und die Praxis schnell wieder hergestellt wird.“ In die Zukunft schauen kann Gierig natürlich nicht: „Ich persönlich gehe davon aus, dass frühestens in einem halben Jahr der Fall ist.“ Die Praxis sei bis dahin „ein gut laufendes Unternehmen“ gewesen.

Perspektive für Kunden

Für die Kunden ist es ein Einschnitt. „Es gibt einen bundesweiten Notstand, was Therapiemöglichkeiten betrifft“, sagt Thorsten Gierig: „Alle haben lange Wartelisten.“ Schon am Dienstagmorgen konnten aber seine Kunden behandelt werden - auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem blauen Pavillon.

Dort hatten Gierigs Frau und eine Partnerin kürzlich die neue Praxis „Ergo & mehr“ eröffnet. „Wir versuchen, unsere Patienten, die wir bei uns nicht behandeln können, rüber in die andere Ergotherapie zu bringen“, sagt Gierig, der auch Geschäftsführer von Praxen in Herne und Marl ist. „Absolut regelkonform“, betont Gierig, soll die „Schwesterpraxis“ die Kunden in Obhut nehmen, bis die Praxis im Rehazentrum wieder eröffnet werden kann. „Wir wollen alle unsere Kunden bestmöglich versorgt wissen.“

Mitarbeiter wechseln

Auch die Mitarbeiter der abgebrannten Praxis sollen laut Gierig nach Möglichkeit „weiter Geld verdienen“ und in anderen Praxen unterkommen. Ein Steuerberater soll die Details klären. Die Kunden seien alle bereits informiert worden, so Gierig. Möglich war dies auch, weil alle Patientendaten mithilfe des Software-Anbieters hergestellt werden konnten. Im Rehazentrum wurden die Räume der Physiotherapie Overfeld und der Tagespflege wieder von der Polizei freigegeben.

Gierig ist dankbar dafür, dass ihm direkt nach dem Feuer aus mehreren Richtungen Unterstützung angeboten worden sei. Den Kopf nun in den Sand zu stecken, komme für ihn nicht infrage. „Ich bin handlungsorientiert.“

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