Bombardierung Dorstens vor 80 Jahren Stadt sucht weitere Zeitzeugen des schlimmen Infernos

Bombardierung Dorstens vor 80 Jahren: Stadt sucht weitere Zeitzeugen
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Wenn am Samstag (22. März) ab 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Matthäus der Auftakt des städtischen Veranstaltungsreigens zum 80. Jahrestag der Bombardierung in Dorsten und Wulfen begangen wird, steht im Anschluss ein höchst informativer 50-Minuten-Film samt einer von Max Schürmann (Heimatverein Wulfen) moderierten Gesprächsrunde im Mittelpunkt - und zwar um 11.15 Uhr im Matthäusheim am Matthäusplatz.

Vier Schüler und Schülerinnen eines Geschichtsleistungskurses des St. Ursula-Gymnasiums hatten nämlich im Jahre 2018 unter Anleitung von Filmemacherin Sabine Bornemann Interviews mit Zeitzeugen der Bombenangriffe geführt, um deren Schilderungen für die Nachwelt festzuhalten.

Bereitwillig Auskunft gegeben hatten damals Henriette Schwark (Jg. 1925) und Hermann Grewer (Jg. 1933, zwischenzeitlich leider verstorben), die die Bombardierung Wulfens miterlebt hatten. Aus Dorsten stand Heinz Kleine-Voßbeck (Jahrgang 1935) den jungen Leuten Rede und Antwort, auch er ist inzwischen verstorben.

Damit gehören inzwischen immer weniger Menschen aus Dorsten zu der wichtigen Gruppe der noch lebenden Zeitzeugen des Bombenangriffs am 22. März 1945. Bei dem allein in der Innenstadt 700 Menschen obdachlos wurden, bei dem mindestens 319 Menschen in dem Inferno starben, bei denen 380 Tonnen Luftminen und Sprengbomben - abgeworfen von britischen, kanadischen und US-amerikanische Kampfflugzeugen - die Altstadt in Schutt und Asche legten.

Um den 22. März 1945 noch genauer für die Dorstener Stadtgeschichte erforschen zu können, sucht die Stadt deshalb weitere Mitbürgerinnen und Mitbürger, die damals diesen Tag unmittelbar erlebt haben. Zeitzeugen können sich gerne melden bei Stadtsprecher Ludger Böhne, Tel. (02362) 663471, oder per E-Mail an buergermeisterbuero@dorsten.de oder pressestelle@dorsten.de.

Bild nach der Bombardierung des Marktplatzes am 22. März 1945.
Bild nach der Bombardierung des Marktplatzes am 22. März 1945 © Arrchiv

Der Film mit den Zeitzeugenberichten und weitere Infos zur Bombardierung 1945 sind übrigens anhand eines QR-Codes abrufbar, den Interessierte vom Veranstaltungsplakat des Gedenktags (Samstag, 22. März) abscannen können. Dazu gehören auch ein Auszug des vorher unveröffentlichten Berichts unter dem Namen „Am 22. März 1945 erlebte Dorsten die Hölle“, den der damalige Dorstener Polizei-Oberleutnant Dreppenstedt im Jahre 1946 verfasst hatte - sowie ein Auszug aus der Rede, die der damalige Dorstener Bürgermeister Paul Schürholz anlässlich bei der Trauerkundgebung anlässlich des 10. Jahrestags der Bombardierung am 22. März 1955 gehalten hat.

Beide Dokumente entstammen dem Fundus derjenigen Unterlagen, die Wilhelm Schürholz vor einem Jahr dem Stadtarchiv übergeben hatte.

Ein weiterer QR-Code gibt ausführliche Auskunft über das Programm des Tages, das in Dorsten mit einem Rückblende-Projekt von Petrinum-Schülern (14.45 Uhr) einem Stadtrundgang auf den Spuren der zerstörten (Altstadt 16 Uhr), dem Gedenkkonzert „Wo liegt die Stadt so wüst“ in der Agathakirche (18 Uhr) und einer Licht- und Toninstallation zur Zerstörung Dorsten (18 Uhr, Altes Rathaus) fortgeführt wird. Die Plakate und die Programmflyer hängen und liegen an vielen Stellen im Stadtgebiet aus.