Dass schon Kinder wissen sollten, welche Nummer sie im Falle eines Brandes wählen müssen, hat jüngst ein Fall in Dorsten gezeigt: Als der achtjährige Titus sah, dass im heimischen Garten die Hecke brannte, reagierte er vorbildlich und wählte den Notruf: 112. „Vorbildlich“, findet das nicht nur die Feuerwehr.
Es handelt sich also um wichtige Zahlen – daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der 112. Geburtstag des Löschzuges Rhade der Freiwilligen Feuerwehr Dorsten gefeiert wird. Der stellvertretende Löschzugführer und hauptberufliche Feuerwehrmann Markus Terwellen gewährt im Interview Einblicke hinter die Kulissen der Feuerwehrarbeit.
Herr Terwellen, Titus könnte eines Tages vielleicht ein guter Feuerwehrmann werden. Wird denn etwas für die Nachwuchsgewinnung getan?
Ja, es gibt zwar keine eigene Jugendfeuerwehr in Rhade, aber dafür gleich zwei Gruppen für das Gebiet Dorsten. Die Freiwillige Feuerwehr Rhade ist ja Teil der Feuerwehr Dorsten mit insgesamt acht ehrenamtlichen Einheiten. Die Jugendlichen aus dem Gesamtgebiet Dorsten werden dann wiederum aufgeteilt in zwei verschiedene Jugendfeuerwehrgruppen. Die Jugendlichen aus Rhade sind Teil der Gruppe Nord.
Ab wann wechselt der Nachwuchs dann in die Löschzüge der Erwachsenen?
Das geht mit dem 16. Lebensjahr. Dann darf man bereits bei den Übungsdiensten mitmachen. Also bei Aktivitäten, die nicht gefährlich sind. Ab 18 Jahren sind dann auch richtige Einsätze möglich, sofern man die Voraussetzungen erfüllt.

Die da wären?
Zum einen wird man bei einem beauftragten Facharzt für Betriebsmedizin untersucht, ob man fit genug dafür ist. Zum anderen müssen aber Lehrgänge absolviert worden sein: etwa der Truppenmannlehrgang und Lehrgänge zu den Themen Atemschutz und Funk.
Gehören Ihrem Löschzug in Rhade denn auch Frauen an?
Da sind wir leider keine Vorreiter. Zu unserem Team gehört bisher nur eine Frau. Es gibt zwar Löschzüge, bei denen mittlerweile einige Frauen zu den aktiven Mitgliedern zählen, aber selbst bei der Berufsfeuerwehr sind Frauen unterrepräsentiert.
Ich könnte mir vorstellen, dass da einfach noch alte Vorstellungen und Gegebenheiten nachhängen. Früher waren die Gerätehäuser zum Beispiel nur auf Männer ausgelegt worden. Da hat sich aber zum Glück einiges getan, sodass es jetzt auch Toiletten für Frauen gibt. Wir sind auf jeden Fall offen für eine höhere Beteiligung von Frauen. Je mehr Menschen sich ehrenamtlich engagieren, desto besser.
Wie genau läuft eigentlich ein Einsatz ab?
Wenn jemand einen Notruf absetzt, landet dieser Anruf zunächst in der Kreisleitstelle Recklinghausen. Die Kollegen dort fragen alle wichtigen Informationen ab, tragen alles ein und informieren die Einheiten, die benötigt werden.
Betrifft es zum Beispiel unseren Löschzug in Rhade, werden die Mitglieder informiert. Das geschieht auf zweierlei Wegen: Zum einen hat jeder einen digitalen Meldeempfänger, zum anderen haben wir eine App auf den Smartphones. Dann eilt man schnellstmöglich zum Gerätehaus.
Da gehört aber auch eine gewisse Flexibilität dazu, oder?
Das ist richtig. Natürlich rücken nicht immer alle der bis zu 60 aktiven Mitglieder an. Aber daher werden alle benachrichtigt, damit am Ende ausreichend viele erscheinen.
Und jetzt feiert die Feuerwehr 112. Geburtstag. Was genau ist geplant?
Es wird einen Grillabend am Gerätehaus geben, für den man sich jedoch aufgrund von besserer Planbarkeit anmelden musste. Allerdings gibt es am Samstag (6. Juli) noch eine Partynacht ab 22 Uhr mit DJ Peter Suttrop im Gerätehaus in Rhade, Erler Straße 67. Dafür sind Karten an der Abendkasse für 10 Euro erhältlich.
Karten an der Abendkasse für Partynacht
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum finden am Samstag (6. Juli) am Gerätehaus in Rhade statt. Für das Grill-Büfett konnten vorab nur Karten im Vorverkauf erworben werden. Für die Partynacht ab 22 Uhr mit „DJ Peter Suttrop“ gibt es für 10 Euro Karten an der Abendkasse.