Besondere Ausstellung im Jüdischen Museum „Diese Kunst haben Sie hier noch nicht gesehen“

Neue Ausstellung im Jüdischen Museum zeigt besondere Kombination
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Abi Shek verbindet in seiner Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen Tierdarstellungen und landwirtschaftliche Elemente mit Werken jüdischen Inhalts. „Ich glaube, diese Kombination ist ganz neu“, sagt Museumsleiterin Kathrin Pieren. „Diese Art von Kunst haben Sie hier noch nicht gesehen.“

Sie war sofort begeistert von seinen Tierwerken. Für diese ist der Künstler bekannt. „Mein Hauptthema sind die Tiere und die Holzschnitte, das ist ein wichtiger Teil von mir, das, was ich mache und mich interessiert“, erklärt Shek. Die Jüdischen Werke sind nur ein Teil seiner Arbeit.

Die jüdischen Ausstellungsstücke sind metallene Wandobjekte, die aus der Beschäftigung mit religiösen Traditionen und Schriften hervorgegangen sind. Zum Beispiel sind fünf Tafeln mit Text im oberen Stockwerk ausgestellt, die beim jüdischen Neujahrstag und Jom Kippur gelesen werden.

Der Text ist poetisch und düster, sagt Shek. Es gehe darum, dass man so sterbe, wie man gelebt habe. „Ein lustiger Mensch stirbt lustig, ein trauriger Mensch traurig“, erklärt der Künstler.

Die Schriften stehen auf palästinensischen Formen. Zu diesen hat sich Shek von archäologischen Funden inspirieren lassen. Die Schriften und der jüdische Hintergrund seien die zentrale Aussage der Ausstellung, so der Künstler.

Toraschrein nachempfunden

Ein ganz besonderes Werk können sich Besucherinnen und Besucher im unteren Raum der Ausstellung ansehen. Dieses ist schon vor zehn Jahren für eine Ausstellung in einer Kirche in Heilbronn entstanden, erzählt Shek. Das Ausstellungsstück ist eine Nachempfindung eines Mosaiks aus einer alten Synagoge in Israel aus dem 6. Jahrhundert.

Es zeigt in der Mitte einen Toraschrein. Das ist ein Schrank, in dem die Tora aufbewahrt wird. Dieser wird auf beiden Seiten von einem Löwen bewacht. „Der rechte Löwe ist der Weinsegen und der linke Löwe der Brotsegen“, erklärt der Künstler. „Das ist eine Art zeremonielles Essen, gehört eigentlich zu jeder Feierlichkeit“, ergänzt er. Beides werde dabei gesegnet.

Brot ist genauso wie Getreide ein zentrales Element sowohl im Judentum als auch im Christentum, betont Shek. Deswegen findet man im oberen Teil der Ausstellung einmal ein Getreidefeld und Ähren mit aramäischen Schriftzügen.

Ebenfalls im ersten Stock befindet sich ein Kunstwerk, das aus alten Lüftungsschächten hergestellt wurde. „Diese Idee, dass man alte Materialien nochmal verwendet und aufwertet, finde ich ganz spannend“, sagt Kathrin Pieren. Abi Shek wollte, dass man das, was es mal war, auch noch sehen kann.

Rechts neben dem Eingang des Jüdischen Museums hängen segnende Hände.
Die Hände an der Außenfassade des Museums sind ebenfalls von Abi Shek und sollen das Gebäude segnen. © Abi Shek

Draußen am Museum, rechts neben dem Eingang, hängen zudem zwei Hände, die das Haus segnen sollen. Die Werke wurden in enger Zusammenarbeit zwischen Künstler und Kurator Thomas Redder angeordnet und angebracht.

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