„Müll-Tourismus und Bankett-Schäden“ Anwohner-Beschwerden über Dorstener Brückenbaustelle

Müll-Tourismus und Bankett-Schäden: Anwohnerbeschwerden über Baustelle
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Zeitraubende und kostspielige Umwege für Landwirte, gefährliche Umleitungsstrecken für Schulkinder, nichs zugestellte Post in der Nachbarschaft: Viele Anwohner-Klagen gab es, nachdem vor genau einem Jahr die Brücke am Polsumer Weg über den Rapphoffs Mühlenbach im Dorstener Stadtteil Altendorf-Ulfkotte für alle Verkehrsteilnehmer gesperrt wurde.

Doch inzwischen gibt es Licht am Altendorfer Horizont: Zwar konnte die angestrebte Bauzeit von einem Jahr nicht eingehalten werden. Eine Freigabe der Brücke ist aber schon bald in Sicht.

Wie die Dorstener Stadtverwaltung in einem nachgereichten Protokoll zur letzten Sitzung des Bauausschusses mitteilt, härten zurzeit die neuen Widerlager der Brücke aus, sodass das am Uferrand zwischengelagerte Bauwerk womöglich noch im Juli wieder eingeschoben werden kann.

„Dann sind vor einer Verkehrsfreigabe allerdings noch Restarbeiten notwendig, wie die Anbindung an die Fahrbahnen oder der Wiederanschluss der Versorgungsleitungen im Bereich der Brücke, die während der Bauarbeiten unterbrochen werden mussten“, heißt es. Abhängig unter anderem von den Wetterbedingungen in den nächsten Wochen sei die Freigabe der Brücke für Mitte September geplant.

Verkehrsschild Sperrung
Seit genau einem Jahr ist der Polsumer Weg wegen der Brückenbauarbeiten auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. © Michael Klein

Dass der Lippeverband im Auftrag der Ruhrkohle AG die Brücke ertüchtigen musste, hat mit dem Bergbau zu tun, der dort seine Spuren in Form von Bergsenkungen hinterlassen hat: Um das natürliche Gefälle des Rapphofs Mühlenbaches wiederherstellen zu können, wird derzeit die Gewässersohle des Baches vertieft. Um dem standzuhalten, mussten die Fundamente der Brücke verstärkt werden.

Immer wieder mal waren die Bauarbeiten wegen der Beeinträchtigungen für die Altendorfer Bürger Thema in den politischen Gremien der Stadt. Zuletzt im Juni berichtete Andreas Vortmann (CDU) im Bauausschuss, dass sich Anwohner bei ihm über den „Mülltourismus“ beschwert hätten, der sich dort wegen der verkehrlichen Situation entwickelt hätte. „Außerdem sind die Bankette der Straße in Teilen beschädigt, vermutlich durch die schweren Baufahrzeuge“, so Vortmann.

Brücke nur für die Arbeiter

Der Altendorfer CDU-Vertreter wunderte sich darüber, dass anfangs von der RAG gesagt worden sei, dass eine Behelfsbrücke für Radfahrer „zu teuer“ sei - seit Längerem aber jeden Morgen eine Brücke über den Fluss gelegt werden würde, die abends wieder abgebaut wird.

Tiefbauamtsleiter Johannes Büsken erläuterte, dass es sich hier lediglich um eine reine Brücke für die Arbeiter der Firma handeln würde. „Die ist jedoch nicht mit einer Brücke, die für den öffentlichen Verkehr gedacht ist, nicht zu vergleichen.“