Bernd Borgmann (Safari-Wohlfühlhof) mit Tiger

Bernd Borgmann betreibt seit einigen Jahren eine Auffangstation für Großkatzen und andere Tiere, die man eher auf einer Safari sehen würde. © privat / Stefan Diebäcker

Bernd Borgmann hat sein Lebensglück mit Raubtieren gefunden

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Bernd Borgmann lebt mit Tigern und Löwen. In Lüdinghausen betreibt der gebürtige Dorstener eine Auffangstation für exotische Tiere, die beim Besucher weiche Knie verursachen.

von Christoph Winck

Lüdinghausen, Dorsten

, 03.10.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein schweres Tor versperrt den Wirtschaftsweg. Zwei Schilder weisen auf „bissige Hunde“ hin. Denn was sich dahinter und gut verdeckt von Bäumen und Sträuchern befindet, geht niemanden etwas an. Zumindest dann nicht, wenn er nicht ausdrücklich eingeladen wurde. Bernd Borgmann ist ein vorsichtiger Mensch.

Auffangstation für Zoo- und Zirkustiere

Das 6,8 Hektar große Gelände befindet sich in einer Bauerschaft bei Lüdinghausen. Hier hat der gebürtige Dorstener vor gut einem Jahrzehnt den „Safari-Wohlfühlhof“ gegründet. Eine Auffangstation für ehemalige Zoo- und Zirkustiere, die – ausgemustert in ihrem früheren Leben - bei ihm ein „liebevolles und abwechslungsreiches Zuhause gefunden“ haben.

„Die Tiere vertrauen mir“, sagt der 44-Jährige, als er zu den beiden Tigern ins Gehege geht, um sie mit Hähnchenschenkeln zu füttern. „Aber ich vertraue ihnen nicht. Es sind Raubtiere. Ich bringe ihnen immer den nötigen Respekt entgegen.“

Raubtier bleibt Raubtier, auch wenn es die Wildnis nie gesehen hat. „Dort würden sie nicht zurecht kommen“, erklärt er. Doch ihr Instinkt bleibt.

Bernd Borgmann mit Wachhunden

Bernd Borgmann hält auch einige Hunde in seiner Auffangstation, die das abgeschiedene Gelände bewachen. © privat

Bernd Borgmann hat sich mit der Auffangstation einen Lebenstraum erfüllt. Eigentlich wollte er immer schon Tierpfleger werden, sagt er rückblickend. Doch diesen Weg schlug er erst ein, nachdem er mehrere Jahre im eigenen Unternehmen gearbeitet hatte.

Familie Borgmann betreibt in Dorsten und im Ruhrgebiet fast ein Dutzend Autohäuser. Bernd Borgmann hat den Beruf von der Pike auf gelernt und war mit seinem Bruder die nächste Generation in der Führungsebene. Doch vor gut zehn Jahren ließ er alles hinter sich. Die Familie hat seinen Weg respektiert und inzwischen akzeptiert.

„Ich habe die Arbeit nicht genug geliebt“

Bernd Borgmann haben schon immer Menschen fasziniert, die es schaffen, zu Großkatzen eine enge Beziehung aufzubauen. „Ich habe das eine Zeitlang aus den Augen verloren, aber irgendwann gemerkt, dass ich meine Arbeit in der Kfz-Branche nicht genug liebe. Es ist mir immer schwerer gefallen, das ist die Wahrheit.“ Man könnte auch sagen: Er hatte alles zum Glücklichsein, war es aber nicht.

So nahm er Kontakt zu Tiertrainern und -pflegern auf, eignete sich über die Jahre viel Wissen an und erhielt die Genehmigung, eine Auffangstation zu betreiben. Und hat sich einen Lebenstraum erfüllen können. Nun hat er eine „ganze andere Intensität“. Zehn Stunden des Tages gehören den Tieren, hinzu kommt die Hofarbeit.

Die beiden Tiger, die Löwen, Kamele, Zebras und andere exotische Huftiere, für die ein neues Zuhause gesucht wurde, nahm der Dorstener über die Jahre in Obhut. Zu viel verraten mag er öffentlich nicht. Bernd Borgmann braucht diesen Überraschungseffekt für seine Seminare.

Seminare für Privatleute und Firmen

Denn auf seinem Hof bietet er verschiedene Seminare für Privatleute an, um die Auffangstation wirtschaftlich zu betreiben. Die zahlenden Teilnehmer lernen binnen vier Stunden eine Menge über Raubkatzen und dürfen sie natürlich auch füttern. Auch Firmen-Mitarbeiter und Führungskräfte können sich von ihm schulen lassen. „Da geht es um Teambuilding, Umgang miteinander in der Gruppe, Stressresistenz und Gelassenheit“, erklärt er.

Letzteres gilt übrigens auch für die Tiere auf seinem Hof. Oft sind sie neugierig und kommen ans Gitter, wenn Gäste da sind, aber wenn sie keine Lust haben, ziehen sie sich zurück. Für Bernd Borgmann ist das sehr wichtig: „Hier soll jedes Tier so leben können, wie es möchte.“

Die Gruppengröße pro Seminar liegt bei 10 bis 20 Personen. Sie dauern etwa vier Stunden, Mindestalter 14 Jahre (in Begleitung eines Erwachsenen). Die Seminare sind (auch als Geschenkgutscheine) buchbar über die Homepage (www.tier-wh.de) oder per E-Mail: info@safari-hof.de. Nach der Buchung bekommen die Teilnehmer alle weiteren Informationen.