Zunehmend mehr Menschen suchen Rat bei Beziehungskrisen und in Lebensfragen. Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung in Dorsten weiß, warum.

Dorsten

, 03.08.2019, 11:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Jahr 2018 gab es in der EFL Dorsten eine Zunahme der Zahl der Ratsuchenden und der Kontakte gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent. Das sagt die Leiterin der Beratungsstelle, Beate Borgmann, bei der Präsentation der Bilanz. Insgesamt 342 Klienten haben die Beratungsstelle am Hülskampsweg 3 in Dorsten aufgesucht und damit mehr noch als zwei Jahre zuvor (317).

Der Anteil der Paargespräche liegt mit 36 Prozent über dem Durchschnitt auf Bistumsebene (30 Prozent), so Beate Borgmann. Dazu kommen noch Angebote für Paare wie Kommunikationstrainings und Wochenendseminare, die 14 Prozent aller Fälle ausmachen. Fast 60 Prozent aller Fälle fallen unter das SGB VIII § 17, nach dem Eltern minderjähriger Kinder Anspruch auf Beratung haben.

„Von der Beratung der Eltern profitierten 236 minderjährige Kinder. In über 80 Prozent aller Fälle konnten wir einen ersten Beratungstermin innerhalb von vier Wochen nach Anmeldung anbieten“, sagt Beate Borgmann.

Belastende Situationen und Konflikte mit dem Partner

Die Gründe, die die Ratsuchenden haben, sind unterschiedlich. Beate Borgmann: „Alleinstehende, Paare und Familien erhoffen sich Hilfe in verschiedenen belastenden Lebenssituationen wie beispielsweise akuten oder chronischen Lebenskrisen sowie bei Konflikten in Paarbeziehungen und Familie.“ Und sie sagt: „Wir stellen fest, dass Familien und Einzelne zunehmend durch Multiproblemlagen belastet sind. Selten führt ein isoliertes Problem die Menschen in unsere Beratungsstellen.“

Ute Kieslich, die den EFL-Beratungsstellen in Datteln und Recklinghausen vorsteht, fügt hinzu: „Familien berichten zunehmend, dass sie sich in einer angespannten ökonomischen Situation befinden und durch komplexe Anforderung in ihrer Lebens- und Arbeitswelt verunsichert und überfordert sind.“

Bedürfnisse der Familie und Anforderungen der Arbeitswelt

Wechselnde Arbeitszeiten und von zahlreichen Arbeitgebern geforderte Flexibilität seien mit den Bedürfnissen der Familie und persönlichen Anliegen schwer in Einklang zu bringen. „Die individuelle Auseinandersetzung mit diesen gesellschaftlichen Bedingungen wird zunehmend Teil der Beratung, sowohl inhaltlich als auch strukturell“, erklärt die Diplom-Psychologin und Systemische Therapeutin weiter.

Verstärkt meldeten sich aber auch ältere Paare, die bereits lange in ihrer Beziehung leben. „Sie suchen nach Unterstützung, um diverse körperliche und psychische Belastungen sowie den Übergang in die Altersphasen zu bewältigen“, informiert Borgmann.

Auch für die Trauerarbeit gibt es ein Angebot

Zudem böten die Beratungsstellen Menschen in verschiedenen Situationen unterschiedliche Angebote an. Für Menschen, die einen nahestehenden Menschen durch Tod verloren hätten, kooperierten die Beratungsstellen beispielsweise mit „Remember“, der Konferenz für Trauerarbeit im Kreis Recklinghausen. Ein spezielles Beratungsangebot richte sich an Eltern, die sich in einer strittigen Trennung oder Scheidung befinden und Hilfe bei der Wahrnehmung ihrer elterlichen Sorge benötigten, um ihre Kinder im Blick zu behalten.

Kommunikation mit dem Partner trainieren

Neben den Beratungsgesprächen gibt es vielfältige Gruppenangebote vor allem für Paare, informieren die Ehe-, Familien- und Lebensberaterinnen. Sei es in einem Kurs mit dem Trainingsprogramm für gelingende Kommunikation „KOMKOM“ oder im Commitment-Kurs, in dem die Paare erfahren, wie sie gegenseitiges Verständnis und ihre Verbundenheit fördern könnten, um gestärkt aus der Krise zu gehen.

Neu im Kreisdekanat sei das Angebot des „Paarbistros“. Paare seien eingeladen, sich an einem Abend entspannt Zeit füreinander zu nehmen und nach einem Impuls von Beraterinnen locker ins Gespräch zu kommen, um das Besondere ihrer Beziehung wieder zu entdecken.

Kontakt Ehe- Familien- und Lebensberatung Dorsten Hülskampsweg 3, 46282 Dorsten, Telefon: (02362) 2 43 29, Sekretariatszeiten: montags 14 - 17.30 Uhr donnerstags 9 - 13 Uhr, Anmeldungen nimmt Andrea Pannenbecker entgegen.
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