Baseballschläger und Pfefferpatronen Streitigkeit auf Media-Markt-Parkplatz in Dorsten

Baseballschläger und Pfefferpatronen: Streit auf Media-Markt-Parkplatz
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Abgeschossene Pfefferpatronen, die das Geschehen in dichten Nebel hüllten. Dazu ein Baseballschläger und Schreckschusswaffen, die zum Einsatz kamen. Auch eine Machete soll als Drohung gezückt worden sein. „Das hätte eine richtig gefährliche Geschichte werden können, wenn sich mehr Leute eingemischt hätten“, meinte Strafrichterin Lisa Hinkers. Denn die spätabendliche verabredete Auseinandersetzung auf dem Media-Markt-Parkplatz in Dorsten hatte auch Schaulustige vom benachbarten ZOB angezogen.

Am Montag beschäftigte der Vorfall, der sich im August 2021 abgespielt hatte, das Dorstener Jugendschöffengericht. Auf der Anklagebank fünf Dorstener Schüler und Mini-Jobber zwischen 16 und 19 Jahren, die mit den Waffen eine Gruppe von jungen Leuten aus Schermbeck bedroht haben sollen. Doch die Angeklagten wiesen jede Schuld von sich.

„Im Gegenteil: Die anderen sind mit den Waffen aufgetaucht, haben die Pfefferladung abgefeuert und sind dann geflüchtet“, so einer der Beschuldigten. Sie selbst hätten die Schermbecker zwar verfolgt, aber weiter nichts gemacht. Warum die Polizei an dem Abend sie so ins Visier nahm, konnten sich die Angeklagten nicht erklären. Und siehe da: Als der Staatsanwalt einen der Schermbecker am Mittwoch hartnäckig befragte, rückte das vermeintliche „Opfer“ mit der Wahrheit heraus. In diesem Anklagepunkt wurden die fünf Dorstener Jugendlichen also freigesprochen.

Doch es gab weitere Vorwürfe gegen zwei von ihnen. Wie auch beim „Media-Markt-Vorfall“ (dort gab es im Vorfeld einen Streit um ein Mädchen) hatte es auch dabei lapidare Vorgeschichten gegeben: „Stress, der eskaliert ist“, nannte es einer der Schüler (17). So führte eine zunächst verbale Auseinandersetzung am Lippetor-Kiosk zu einer Backpfeife, die ein 18-jähriger Angeklagter gegen einen Kontrahenten austeilte. Daraus wurde eine handfeste Keilerei mit 20 Beteiligten, bei denen die beiden angeklagten Schüler verletzt wurden. Und eine halbe Stunde später fand dieser Streit an einer Tankstelle in Holsterhausen seine Fortsetzung, als die beiden Schüler sich rächten, wobei einer ihrer Gegner einen Zahn verlor.

Zwei Wochen Jugenddauerarrest, dazu 60 Stunden gemeinnützige Arbeit lautete das Urteil gegen den 17-Jährigen. Die Vorstrafe des 18-Jährigen wurde auf ein Jahr und zwei Monate auf Bewährung aufgestockt, hinzu muss er 360 Stunden Arbeit in einer sozialen Einrichtung ableisten. Er hatte sich nämlich zudem eine weitere „dumme Geschichte“, wie er es selbst nannte, geleistet - und ebenfalls auf einem Parkplatz einem Motorradfahrer mit einer Teleskopstange auf den Helm geschlagen.

Viele Aggressionen

Warum sie bei solchen Konflikten alles selbst untereinander regeln und nicht die Polizei einschalten, wollte die Richterin von den Angeklagten wissen. „Viel Aggression, viele Emotionen damals“, erklärte der 18-jährige Schüler. Doch wie auch sein 17-jähriger Kumpel habe er sich mittlerweile von diesen Kreisen abgewendet, betonte er.

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