Bagger in der Dorstener Altstadt Mit Abriss verschwindet ein Stück Stadtgeschichte

Mit Abriss der Druckerei verschwindet ein Stück Stadtgeschichte
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Meter um Meter des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes in der Dorstener Altstadt kapitulierten am Dienstag (12.9.) vor dem Greifer eines Baggers. Die ehemalige Druckerei der Dorstener Zeitung am Südwall wird abgerissen - ein Gebäude, in dem auch ein Stück Stadtgeschichte geschrieben beziehungsweise gedruckt wurde.

Auf der Geschichtstafel am Haus Südwall 27, in dem bis August 2022 unter anderem die Redaktion der Dorstener Zeitung untergebracht war und in dem nun die Vereinte Volksbank Arbeitsplätze eingerichtet hat, ist die „Zeitungs-Geschichte“ Dorstens festgehalten. 1903 hatte Verlegertochter Katharina Reichartz den Umzug der Druckerei an den Südwall 27 geleitet.

Erste Tageszeitung in Dorsten

Sie verkaufte das Unternehmen 1913 an Joseph Weber - zuvor wurde der Name von „Dorstener Anzeiger“ in „Dorstener Volkszeitung und Wochenblatt“ umbenannt. Weber machte die Dorstener Volkszeitung zur ersten Tageszeitung im Ort.

Nach dem Zweiten Weltkrieg pachtete Julius Hülswitt 1945 Druckerei und Verlag von Joseph Weber und schloss sich 1949 den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ an. 1975 verkaufte er den Verlag an die Ruhr Nachrichten und Werner Hermann Icking übernahm die Druckerei.

2002 zog das nun Hülswitt GmbH genannte Unternehmen nach Marl. Ab 2009 war der Postdienstleister „Brief & mehr“ in der ehemaligen Druckerei untergebracht. Zuvor war auch die Redaktion zwischenzeitlich für den Umbau der Redaktionsräume am Südwall in die ehemalige Druckerei gezogen.

„Hätten wir gern erhalten“

Mit dem Verkauf des Gebäudes an die Vereinte Volksbank hatte es dort durchaus Überlegungen gegeben, das Gebäude der alten Druckerei weiter zu nutzen. Daraus einen Veranstaltungsraum oder ein Loft für die Mitarbeiter zu machen, habe sich aber als nicht realisierbar entpuppt, sagte Vorstand Ingo Hinzmann durchaus etwas traurig bei der Vorstellung der Abriss-Pläne im August dieses Jahres. „Das Gebäude hätten wir gern erhalten.“

Geplant ist nun, die Freifläche, die durch den Abriss entsteht, als Parkplatz zu überplanen. Auch eine Begrünung mit Baum-Pflanzungen und Sträuchern ist beabsichtigt.

Die Redaktion der Dorstener Zeitung befindet sich mittlerweile im Obergeschoss des Gebäudes am Voßkamp 1, der Infopoint im Foyer der Sparkasse Vest, Julius-Ambrunn-Straße 2. Gedruckt wird die Dorstener Zeitung seit vielen Jahren in Dortmund-Dorstfeld,

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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. September 2023.