Aufmerksamen Nachbarn war es zu verdanken, dass die Feuerwehr schnell zu einem ungewöhnlichen Brandeinsatz ausrücken konnte. Es geschah in einer Mai-Nacht 2020, als ein auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Schollbrockstraße in Hervest abgestellter Wagen brannte. Anwohner wählten gegen 1.20 Uhr den Notruf.
Als die Einsatzkräfte der hauptamtlichen Wache eintrafen, stand ein Auto in Flammen. Das Fahrzeug konnte aber nicht mehr gerettet werden: Totalschaden. Zum Glück griff das Feuer nicht auf andere Autos oder Gebäude über.
Der Vorfall von damals beschäftigte am Mittwoch (20.3) und damit vier Jahre später das Dorstener Schöffengericht. Angeklagt war ein 37-jähriger Dorstener. Er soll den Schlüssel zu dem Fahrzeug seiner Ex-Freundin gestohlen und den Frontbereich des Wagens anschließend in Brand gesetzt haben.
Zu den inhaltlichen Vorwürfen selbst wollte sich der aus einer geschlossenen Therapie-Einrichtung vorgeführte Mann nicht äußern. Nur so viel: „Ich habe viele Jahre im Industriegerüstbau gearbeitet und bin dann abgerutscht.“ Drogenabhängigkeit, Obdachlosigkeit, viele Straftaten: Wegen Einbruchsdiebstählen, Körperverletzung, Rauschgiftdelikten wurde er in den letzten zwei, drei Jahren mehrfach verurteilt, schließlich wurde sogar eine Sicherheitsverwahrung gegen ihn als „Intensivtäter“ verhängt.
Dickster Brocken: 2021 hatte der Dorstener mit einem Kumpel reihenweise Corona-Testzentren in der Region ausgeräumt. Ihr Augenmerk galt Schnelltests, Handys und Laptops. In Dorsten war das Duo im Dezember 2021 tätig. Aus einer Teststation an der Kurt-Schuhmacher-Straße am Atlantis stahlen sie drei Laptops, ein Drucker und Schnelltests im Wert von 900 Euro.
Drei Jahre und sechs Monate
Die vielen Verurteilungen aus dieser Zeit wurden laut Angaben seines Rechtsanwalts erst vor ein paar Wochen vom Landgericht Essen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe in Höhe von drei Jahren und sechs Monaten zusammengelegt. Und das kam dem Angeklagten, der nach eigenen Angaben seit Monaten clean ist, am Mittwoch zu Gute.
Weil der Brandstiftungs-Vorwurf bei einer neuerlich drohenden zu bildenden Gesamtstrafe nicht weiter ins Gewicht fallen würde, wurde die Anklage kurzerhand „wegen Geringfügigkeit“ eingestellt - ohne dass die Hervester Geschichte vor Gericht überhaupt noch eine Rolle gespielt hätte.
Corona-Testzentren ausgeplündert: Einbrecher (36) aus Dorsten verurteilt