Er lässt sich künstlerisch seit jeher von den Eindrücken seiner Reisen inspirieren - und die führen ihn gerne in zwei der schönsten Landschaften, die der mediterrane Raum zu bieten hat. Und genauso lässt er sich seit jeher von den Wandlungen inspirieren, die die unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten bei seinen Leinwand-Sujets hervorrufen.
Erstens also Provence und Toskana. Zweitens also die Divergenz von Hell und Dunkel, von farblichen Komplementärkontrasten. Und aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Drittens also führt der Dorstener Künstler Jürgen Kaub diese Einflüsse und Herangehensweisen in einer Werkschau par excellence zusammen - übrigens seine allererste Einzelausstellung in seiner Heimatstadt.
Kaum zu glauben, ist der ViVi-Künstler doch seit vielen Jahren durch Kalender- und andere gemeinschaftliche Kunst-Projekte über Dorsten hinaus bestens bekannt.
Der Kunstverein Virtuell-Visuell (ViVi) und insbesondere Kuratorin Claudia Schnitzler haben dem 77-jährigen Zahnarzt und Bildenden Künstler in Dorstens Kultur-Mitte namens „franz* (Lippestraße 5, Franziskanerpassage) den nötigen (Galerie-)Raum zur Verfügung gestellt.
Kontrastreich sind hier nicht nur die 25 Aquarelle an den Wänden, mit Gegensätzlichkeiten spielt auch der Ausstellungs-Titel: „Wo Licht ist ...!“ heißt die Schau. Den Schatten können sich die Betrachtenden ja selbst dazu denken.

Zu sehen sind zunächst „harmonische“ Stillleben von Amaryllisgewächsen, Zitronen oder Schwertlilien: „Wintergarten-Kunst“, für die er nach anderthalb-jähriger Schaffenspause wieder Pinsel und Farbe in die Hand nahm.
Dann aber auch wunderbare Landschaftsbilder, von idyllischen Bergdörfern bis hin zu Zypressenhainen, vom winterlichen Spitzingsee in Oberbayern bis hin zu provenzalischen Ansichten, fast noch schöner als „in echt“. Eindrucksvoll: Der Blick auf das toskanische Montepulciano. „Aus dieser Perspektive bereits zum fünften Mal gemalt, aber immer wieder zu unterschiedlichen Zeiten und mit jeweils anderen Farben“, erzählt Kaub.
Spontaneität und Lockerheit - das ist das, was Aquarellmalerei normalerweise verlangt. Doch hinter Kaubs meisterhaften Bildern steht ein genauer Plan, den es für den Künstler umzusetzen gilt: „Ich brauche Dichte und Tiefe“ sagt er. „Meine Aquarelle sollen nicht skizzenhaft dahingeworfen sein, sondern kompakt und durchkomponiert sein.“
Und so fühlt sich der Besucher immer ganz nahe dran am dargestellten Motiv: Denn Wege, Wasserläufe, Objekte führen zumeist in die Bilder hinein, bis in den entferntesten Hintergrund.
Öffnungszeiten
Mehr über seine künstlerische Arbeit verrät Jürgen Kaub beim Künstlergespräch am 11. Oktober (Freitag) um 18 Uhr im „franz*. Die Ausstellung „Wo Licht ist ..!“ wird am Freitag (4. Oktober) um 19 Uhr mit einer Vernissage eröffnet, zu dessen Einladung bereits viele Gäste zugesagt haben. Danach sind die zumeist neuen Aquarell-Bilder freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter Tel. (0151) 72845680 oder Tel. (0171) 9530870 zu sehen. Weitere Infos unter www.franz-kultur.de