Fantasievolle Porträts von Menschen und Orten Ausstellung im Bürgerbahnhof in Dorsten

Fantasievolle Porträts von Menschen und Orten im Bürgerbahnhof
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Für sie ist eine besondere Heimkehr, eine Reise zurück an den Ort, wo sie 30 Jahre lang auch kulturell tätig war: als Künstlerin, als Vorstandsmitglied des hiesigen Dorstener Kunstvereins.

Denn Karin Palisaar, Jahrgang 1938, präsentiert in einer Ausstellung im Dorstener Bürgerbahnhof erstmalig ein „Best of“ von 13 Arbeiten einer künstlerischen Technik, „die ich vorher so kompakt noch nie öffentlich gezeigt habe“, wie sie betont - nämlich Farbholzschnitte unterschiedlichster Couleur.

Auf Einladung von Barbara Gietz, die als Kuratorin die Ausstellungsaktivitäten für das regelmäßige Programmangebot im renovierten Bahnhofsgebäude betreut, zeigt Karin Palisaar dort unter dem Titel „Menschen Orte“ einen Querschnitt ihres Schaffens - beginnend mit der Vernissage am 10. Januar (Freitag) um 16 Uhr, endend am 28. März.

„Eine Örtlichkeit, die gut passt“, so Barbara Gietz: Der Bahnhof nämlich ist ein Menschen-Ort, an dem sie sich in vielfältiger Art und Weise begegnen.

Wie der Titel andeutet, hat die im unteren Gruppenraum, im Flur und im Speisesaal während der Öffnungszeiten (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr) zu sehende Ausstellung zwei Gesichter. Die einen Arbeiten zeigen Köpfe, Porträts von Menschen, die teils imaginär und der PhFantasie entsprungen sind, teils aber auch Künstler-Kollegen oder private Bekanntschaften darstellen: Freunde, Fremde, Fratzen bevölkern beispielsweise gemeinsam ein Bild im Flur des Bürgerbahnhofs.

Ein Bild mit Porträts von Freunden, Fremden und Fratzen
Ein Bild mit Porträts von Freunden, Fremden und Fratzen © Michael Klein

Die anderen Werke zeugen von Reisen an Orte, die Karin Palisaar leibhaftig unternommen oder fiktiv in Träumen und Gedanken besucht hat. Hier die Kirchtürme in Tallin, die Fördergerüste von Zeche Zollverein, die eindrucksvolle norwegische Landschaft. Dort eine Baumreihe, die es nirgendwo gibt, auf dem Bilder daneben ein surreal angeordnetes Fabrikgebäude, ebenfalls nicht real.

Karin Palisaar - deren künstlerischer Werdegang durch die Teilnahme an Sommerakademien und internationalen Studienaufenthalten geprägt wurde - lebt sein 20 Jahren in Schleswig, ist Mitglied einer offenen Ateliergruppe und des dortigen Kunstvereins.

Sie ist vor allem in der Aquarell-, Acryl- und Ölmalerei zu Hause, zeigt im Bürgerbahnhof aber Exponate im Holzschnitt-Druckverfahren, die als älteste grafische Vervielfältigungstechnik gilt.

„Vom Ergebnis oft überrascht“

Um dabei in mehreren Farben zu drucken, benötigt man entweder mehrere hölzerne Druckstöcke (meist bis zu vier Einzelplatten), um die Blätter zu erstellen, oder bedient sich der Methode des „verlorenen Stocks“, wo nach dem ersten Farbdruck der gleiche Druckstock erneut geschnitten und mit der nächsten Farbe versehen wird. So oder so: „Ich drucke bis zu sechsmal übereinander und bin von dem Ergebnis oft überrascht“, sagt Karin Palisaar, „denn die Bilder erarbeiten sich quasi wie von selbst“.